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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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kurzen Beine über eine Armlehne und schob sich die gefiederte Kappe in die Stirn. »Dann los' jetzt – das is 'n guter Freund!«
    Der Fuchs stemmte die Pfoten auf die Hüften und starrte Mudge durchdringend an. »Ich kleide keine Monster ein. Ich! habe die Gewänder für einige der bestgekleideten Bürger Lynchbanys und darüber hinaus geschaffen. Ich habe die! Kleidung für Madame Scorianza und ihre besten Mädchen! gemacht, für den Bankier Flaustyn Wolfe, für Mitglieder des Stadtrats und für die bekanntesten Händler und Handwerker, aber ich kleide keine Monster ein.«
    Mudge beugte sich über den Stuhl und bediente sich aus einem mit langen dünnen Stäbchen wohlgefüllten hohen Glas, das neben ihm auf einem Tischchen stand. »Sieh es als ' eine 'Erausforderung an, Kumpel!« Er zündete den Stab mit einem winzigen feuersteinbetriebenen Funkensprüher an.
    »Also«, sagte Jon-Tom, »ich will Ihnen keinen Ärger verursachen.« Der Fuchs trat vorsichtig einen Schritt zurück, als die aufragende Gestalt näher kam. »Mudge hier glaubt, daß... daß...« Er zeigte auf den Otter, der zufrieden an seinem dünnen Stäbchen sog. Rauch füllte den Raum mit; einem erfreulich vertrauten Aroma.
    »Hee!« rief Jon-Tom. »Glaubst du, daß ich auch eins von diesen, äh, Stäbchen haben könnte?«
    »Für die Bequemlichkeit der Kundschaft, Kumpel«, erklärte Mudge und reichte ihm großmütig ein Stäbchen und den Funkensprüher. Jon-Tom konnte nicht erkennen, wie er funktionierte, war aber in diesem Augenblick mehr als bereit zu glauben, daß er mit einem guten Feuerzauber behandelt worden war.
    Ein paar tiefe Züge an dem Stäbchen wirkten mehr als entspannend. Es war nicht alles so schrecklich, wie es schien, stellte er fest. Es war das Rauchen gewesen, das ihn für die suchenden Gedanken Clodsahamps greifbar gemacht hatte. Vielleicht brächte es jetzt irgend etwas dazu, ihn zurückzuschicken.
    Zehn Minuten später war es ihm egal. Durch Mudge und die verträumten Antworten des Riesen etwas mutiger gemacht, maß der leise vor sich hinmurrende Fuchs einen Jon-Tom aus, der ziemlich zufrieden auf dem Teppich lag. Mudge lag neben ihm – die beiden befanden sich geistig in einem bemerkenswert höheren Zustand als körperlich. Der Schneider, dessen Name Carmelot war, wandte nichts gegen ihr Rauchen ein, was entweder auf einen reichlichen Vorrat der wirkungsvollen Rauchstäbchen hinwies oder auf einen gut entwickelten Sinn für Öffentlichkeitsarbeit – oder auf beides.
    Er verließ sie schließlich und kehrte nach mehreren Stunden zurück, um Otter und Mensch stockvoll vorzufinden. Sie lagen immer noch auf dem Boden und sannen über die Vielfalt der Wurmlöcher im Holzdach nach.
    Viel später erst hatte sich Jon-Tom soweit erholt, daß die Anprobe stattfinden konnte. Als er sich endlich im Spiegel betrachtete, zerriß der Schock die verwirrenden Schleier ein gutes Stück.
    Das indigofarbene Seidenhemd lag ihm wie kühler Dunst auf der Haut. Es war ordentlich in eine gerade geschnittene Hose aus einem Material zwischen Drillich und Flanell gesteckt. Sowohl Hose als auch Hemd waren durch dazu passende schwarze Lederknöpfe gesichert. Die nachtfarbene Lederweste hatte Fransen an der Unterkante und trug als Schmuck eine Glasperlenstickerei. Die Hosenbeine waren gleichermaßen gefranst, was er allerdings zuerst nicht sehen konnte, da sie in wadenhohe Stiefel aus schwarzem Leder mit umgeklappten Stulpen gestopft waren. Im ersten Moment fand er es überraschend, daß es dem Schneider überhaupt gelungen war, eine passende Fußbekleidung aufzutreiben, da er doch weit größer war als der durchschnittliche Mensch dieser Welt. Dann fiel ihm ein, daß viele der anderen Bewohner wahrscheinlich Füße hatten, die im Verhältnis zu ihrem Körper größer waren als die von Menschen.
    Ein Gürtel aus Metallgliedern, Silber oder Zinn, hielt die Hose und schimmerte in scharfem Kontrast zu dem wunderschön irisierenden hüftlangen Umhang aus grünem Echsenleder. Ein Paar zierlicher, aber zweckdienlicher Silberklipps hielt das Cape am Kragen zusammen.
    Obwohl Mudge darauf bestand, lehnte er es kategorisch ab, die apfelsinenfarbene Dreispitzkappe zu tragen. »Ich mag Hüte nun mal nicht.«
    »Wie schade.« Carmelots Verhalten hatte sich von Gequältheit in beträchtlichen Stolz gewandelt. »Er ist wirklich nötig, um den Gesamteindruck zu vervollständigen, der, wenn ich mir das zu sagen erlauben darf, sowohl höchst eindrucksvoll als auch

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