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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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unvergleichlich ist.«
    Jon-Tom drehte sich und betrachtete die Schuppen des Umhangs, die selbst in dem schummrigen Licht noch aufflammten. »Damit würden sie sogar in L.A. Furore machen.«
    »Nich schlecht«, räumte Mudge ein. »Is fast seinen Preis wert.«
    » ›Fast‹ – wirklich!« Der Fuchs umrundete Jon-Tom und untersuchte die Gewandung auf irgendwelche Fehler oder Risse. Er hielt einmal inne, um einen losen Faden von einem Hemdärmel zu schnippen. »Es ist gedämpft und doch erregend, aufmerksamkeiterregend, ohne aufdringlich zu sein.« Er lächelte und zeigte die scharfen Zähne in der langen Schnauze.
    »Der Mann sieht aus wie ein Edler – oder besser noch: wie ein Bankier. Wenn man mit soviel Oberfläche konfrontiert ist, die es zu bedecken gilt, ist die Aufgabe im ersten Moment entmutigend. Allerdings, je mehr man hat, um damit zu arbeiten, desto befriedigender sind die Endresultate. Beachten Sie diesen gewöhnlichen Hinterwäldler gar nicht, mein hochgewachsener Freund«, fuhr der Fuchs fort, während er besitzergreifend zu Jon-Tom aufblickte, »und sagen Sie mir, was Sie davon halten.«
    »Es gefällt mir, besonders das Cape.« Er drehte eine kleine Pirouette, fiel beinahe um, gewann aber das Gleichgewicht zurück und balancierte elegant. »Ich wollte schon immer einen Umhang tragen.«
    »Das freut mich zu hören.« Der Schneider schien auf etwas zu warten, er hüstelte dezent.
    »Herrje, Kumpel«, schnappte Mudge, »bezahl den Burschen!«
    Ein gutgelauntes Feilschen folgte, wobei Mudges Aufgabe dadurch erschwert wurde, daß Jon-Tom sich auf die Seite des Schneiders schlug. Trotzdem wurde ein vernünftiger Vergleich erzielt, da Carmelots natürliche Neigung, soviel Profit wie möglich heraus zu schinden, ein wenig durch die Befriedigung abgemildert wurde, die er durch die Bewältigung einer so schwierigen Arbeit erfahren hatte.
    Das hielt Mudge aber nicht davon ab, Jon-Tom zurecht zu weisen, als sie den Laden verlassen hatten. Der Nieselregen war zu einem dichten Nebel geworden.
    »Kumpel, ich kann dir nich viel einsparen, wenn du die Partei des Schneiders ergreifst.«
    »Mach dir darüber keine Gedanken!« Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte er sich fast glücklich. Die nachlassenden Auswirkungen des Kiffens und die Überzeugung, daß ihn seine neue Gewandung zu einer eleganten Erscheinung machte, versetzten ihn in ausgesprochene Hochstimmung. »Es war eine schwere Aufgabe für ihn, und er hat verflucht gute Arbeit geleistet. Ich mißgönne ihm das Geld nicht. Außerdem« – er klimperte mit der Börse in seiner Tasche -, »haben wir immer noch etwas übrig.«
    »Das ist auch gut so, weil wir noch mal einen 'Alt einlegen müssen.«
    »Noch einen?« Jon-Tom runzelte die Stirn. »Ich brauche keine weitere Kleidung.«
    »Ach ja? Soweit es mich angeht, Kumpel, läufst du völlig nackt 'erum.« Mudge wandte sich nach rechts. Sie gingen an vier oder fünf Läden der Hauptstraße vorbei, überquerten das Kopfsteinpflaster sowie eine kleine Brücke, die über den Zentralstrom führte, und betraten ein weiteres G e schäft.
    Hier herrschte eine völlig andere Atmosphäre als in dem warmen Schneiderladen, den sie gerade verlassen hatten. Während das Etablissement des Fuchses freundlich und bequem gewesen war, hatte dieses die Kühle eines höchst unerfreulichen Gewerbes.
    Eine ganze Wand war von Wurfgeräten jeder Größe und Form übersät. Da gab es Dutzende von Messern – ellipsoide, stilettartige, dreieckige, mit oder ohne Blutrinne, juwelenbesetzte kleine Hirschfänger für streitlustige Damen, Trickmesser, die in Brillenkästchen und Stiefelsohlen verborgen waren... die gesamte tödliche Vielfalt der Messerschmiedkunst.
    Morgensterne schimmerten im Lampenlicht wie der; Christbaumschmuck Satans. An einer ausgeklügelten Hellebarde hing eine stachelbewehrte Bola. Streitkolben und hämmer wechselten sich an der Wand mit Speeren und Schilden, Piken und Äxten ab. Im hinteren Teil des Verkaufsraums befanden sich die edleren Waffen: Langbogen und Schwerter mit einem breiteren Spektrum an Griffen (um zu vielen verschiedenen Handgrößen und formen zu passen) als an Klingen. Ein besonders häßliches Kurzschwert sah mehr aus wie eine Doppelsichel. Es war leicht, sich den Schaden vorzustellen, den es verursachen konnte, wenn es von einem kundigen Arm geschwungen wurde. Der eines Gibbons mit großer Reichweite zum Beispiel.
    Einige der Schwerter und Wurfmesser hatten ein gefurchtes oder hohles Heft.

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