Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bannstreiter

Bannstreiter

Titel: Bannstreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
einiges für ihn – das musste selbst Bao eingestehen. Zögernd sah er auf den Bannstreiter hinab.
    »Einigt euch endlich«, drängte Gosk aus einiger Entfernung. »Die Nebelwandler formieren sich zum Angriff.«
    »Ihr Memmen!« Aufgebracht steckte Bao seinen Knüppel in den Gürtel zurück. »Jetzt passt mal gut auf! Ich zeige euch, wie man es macht. Zunächst erledige ich die elenden Geisterreiter und werde so zum Helden des Eisenstiegs, danach ist der Weißkopf hier dran.«
    Ehe Rorn sichs versah, bog ihm der Hirte bereits die Finger der Schwerthand auf. Sein Kopf dröhnte noch viel zu sehr, um den Raub zu verhindern.
    »Lass das«, warnte er mit schwerer Zunge, als Bao mit Grimmschnitter bewaffnet in die Höhe federte. »Du ahnst nicht, mit welchen Mächten du spielst.«
    »Ruhe!«, fuhr ihn der Hirte an. »Ich glaube nicht an deine Zaubersprüche! Ich hätte es gehört, wenn du einen gesprochen hättest. Du lebst bloß noch, weil der Dicke sonst keine Ruhe gibt.«
    Der Faustschlag, den Bao dafür auf den Oberarm erhielt, machte klar, warum er in diesem Punkt nachgab. Im Zweifelsfall war Veit der Stärkste von ihnen.
    Rorn wälzte sich herum, um den loseilenden Hirten etwas nachzurufen, doch neue Wellen der Übelkeit raubten ihm den Atem. So konnte er nur beobachten, wie die drei in ihr Verderben rannten.

3. Die Warnung
    Veit und Gosk ließen die ledernen Schleudern über ihren Köpfen kreisen.
    Wo ihre Steine trafen, stoben die angaloppierenden Pferde auseinander. Zwar hielt dies die getroffenen Tiere nicht auf, verlangsamte sie aber so weit, dass sie ein Stück zurückfielen. Die einsamen Tage auf abgelegenen Wiesen und Weiden hatten aus den Hirten gute Werfer gemacht, die geschwind einen Stein nach dem anderen ins Ziel brachten.
    Der Geschosshagel zeigte Wirkung. Die Linie der Nebelwandler brach auseinander. Einen triumphierenden Schrei ausstoßend warf sich Bao dem Vordersten von ihnen entgegen. Der weit ausholende Schlag, zu dem er ansetzte, besaß keinerlei Finesse, doch er traf ins Ziel. Dort, wo die bläulich umflirrte Klinge den scheuenden Rappen touchierte, wurde der Nebel durchscheinend und glühte auf.
    Vor wirbelnden Vorderhufen schützte das Bannschwert allerdings nicht.
    Ein dumpfer Laut erfüllte die Nacht, bevor Bao getroffen zurückstolperte. Wo jeder normale Mensch mit zerschlagenen Knochen zusammengebrochen wäre, hustete der Hirte nur trocken und ging zum Gegenangriff über. Mit ungelenken Hieben drang er auf Ross und Reiter ein, obwohl ihm dabei das gegnerische Krummschwert in die Schulter biss.
    Grimmschnitter verstand sein Handwerk. Wo er den Nebelwandler durchbohrte, entstanden tiefe Löcher in der unheimlichen Gestalt.
    Rotglühende Fetzen wirbelten durch die Luft, während Bao voller Zorn auf den Gegner eindrosch. Dabei gelang es ihm sogar, zwei von oben herabsausende Hiebe des Reiters zu parieren. Aber dass ein zweiter Nebelwandler angeritten kam, bemerkte der im Schwertkampf unerfahrene Hirte erst, als ihm dessen Waffe den Rücken aufriss.
    Fellweste und Hemd klafften danach ebenso auseinander, wie das darunterliegende Fleisch. Das Schaffell sog sich umgehend mit dem aus der Wunde tretenden Blut voll. Wie ein mahnendes Zeichen schimmerte der von der rechten Schulter bis zur linken Hüfte reichende Fleck im Mondlicht.
    »Lauf doch!«, versuchte Rorn zu rufen, während er sich auf Hände und Knie quälte. Sein Vorhaben, gleich darauf aufzustehen, scheiterte an hämmernden Kopfschmerzen, die ihn sofort zurück auf alle viere zwangen. »Wirf das Schwert weg und lauf!«
    Rorns Stimme trug nicht allzu weit, aber selbst lauter schreiend hätte er kein Gehör gefunden. Wie von Sinnen brüllend wirbelte Bao herum und zog Grimmschnitter tief durch den Leib des zweiten Rappen. Ein gewaltiger Treffer, der die Nacht zum Leuchten brachte und ihm Luft verschaffte. Mit verzerrtem Gesicht nutzte er den neu gewonnenen Spielraum, um abwechselnd auf die ihn bedrängenden Gegner einzuschlagen.
    Die Tritte und Stiche, die er dabei selbst einstecken musste, kümmerten den Hirten nicht. Für einen unbeteiligten Zuschauer mochte es wie das Wüten eines vom Kampfrausch Besessenen wirken. Rorn zweifelte jedoch keinen schmerzvollen Atemzug daran, dass gerade Grimmschnitters unheiliger Einfluss wirkte.
    Bao fehlte der schützende Zauberbann, der Rorn vor dem Einfluss der eigenen Waffe bewahrte.
    Veit und Gosk erging es kaum besser. Die beiden verbliebenen Nebelwandler hatten zu ihnen aufgeschlossen. Sich mit

Weitere Kostenlose Bücher