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Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Titel: Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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eine weite weiße Blu se, einen hellgrünen kurzen Rock und Sandalen. Dank Ataratz’ Dossier wußte Dante, daß sie nach einer Scheidung um Versetzung nach Shilgat gebeten hatte. Entschlossen verdrängte er alle bösen Gedanken. »Rätselhaft«, sagte er.
    Leontia saß neben ihm auf einem Hocker und legte eine Hand auf sein Knie. »Was ist rätselhaft?«
    Er musterte im Halbdunkel ihr Profil. »Jahrelang sehen wir uns von weitem und wissen nicht, daß eine flüchtige Berührung Funken sprühen läßt.« Er fühlte sich merkwürdig wohl und unwohl; er fürchtete sich vor plötzlicher Nähe.
    Leontia zog ihre Hand zurück; sie spürte die Wand, die sich aufbaute, und der Vorgang kam ihr allzu bekannt vor. Sie wußte, daß die Mauer nicht dazu diente, sie fernzuhal ten, sondern etwas zu bewahren. »Ich habe ein paar sensationelle Vorschläge«, sagte sie leicht.
    Barakuda grinste plötzlich. »Ja. Ja?«
    Sie verließen die Bar; Leontia hakte sich bei ihm unter.
    »Übrigens riechst du nach Pferd«, sagte sie. »Sehr aufregend.«
    »Ehrenwörtlich versichere ich«, erwiderte Dante mit einer kleinen Grimasse, »daß ich mich mehrmals gründlich gewaschen habe, ja, ich habe sogar frische Kleidung über mich gestülpt, aber da ist keine Hilfe. An den guten Tieren, wenn man mit ihnen wochenlang zu tun hat, ist etwas Haftendes.«
    »Pferd«, sagte sie, »reicht völlig. Fisch, finde ich, muß nicht sein heute abend. Einverstanden, wenn wir zu mir ge hen statt zum Hafen und deiner komischen Wohnung, über die so viele Legenden umlaufen?«
    »Natürlich. Aber welche Legenden?«
    Sie gingen nach Osten, vorbei an den seltener werdenden Häusern; während sie sich dem Hang näherten, an dem oberhalb von Stadt und Karawanserail die Bungalows lagen, informierte Leontia ihn kichernd über die zahllosen Geschichten, die man sich vom Meeresleuchten, der Wirtin, den Mäd chen und den anderen Figuren jener Umgebung erzählte.
    Leontia bewohnte einen der kleineren Bungalows; Dante bewunderte die Aussicht auf das nächtliche Meer und die Lichter der Stadt, der Hotels und des Hafens. Er stand zwischen Büschen auf der Terrasse und atmete kühlen Nachtwind. Leontia braute Kaffee.
    Viel später lagen sie nebeneinander. Dante starrte in die Kerze, verkniff sich den Griff zur Zigarette und streichelte den Rücken der Frau, die entspannt neben ihm lag. Er wi derstand der Versuchung, Unvergleichliches zu vergleichen.
    Leontia richtete sich neben ihm auf und legte den Kopf an seine Schulter. »Warm und kuschelig«, sagte sie halb leise, halb fröhlich. »Aber tiefer wird es nicht gehen, nicht wahr?«
    Er war kaum überrascht, daß sie ähnlichen Gedanken nachgehangen hatte. »Ja«, sagte er. »Ist das schlimm?«
    Sie lachte und fuhr mit einem scharfen Nagel belebend sein Rückgrat entlang. »Nein«, murmelte sie. »Äußerst erholsam. Mein Bedarf an verzehrender Liebe, die alles andere ausschließt, ist für die nächsten beiden Jahrtausende gedeckt.«
    Sie sprachen nicht viel in dieser Nacht. Irgendwann wür de es zu Ende gehen, und beide wußten, daß sie dann jeweils einen Körper, gute Gespräche und eine warme Aura verlö ren; viel, aber nicht mehr. Dante war dankbar für Wärme, die nicht Auslieferung zum Preis hatte; und er achtete Leontias Motiv, weil er es nicht kannte.
     
    Die Verhöre der beiden ehemaligen Räuber waren unergiebig. Auf dem Weg von der Garnison zum Raumhafen überdachte Barakuda zum tausendsten Mal die Details des Großen Geheimen Plans und fragte sich, wie lange er noch geheimzuhalten war; zumindest Maqari mußte informiert werden .
    Ein Hotel an der Plaza Atenoa hatte bereits geschlossen; der Winter und die Tote Zeit näherten sich, und das brachte weitere Probleme mit sich. Bald würde es keine Frischprodukte mehr zu exportieren geben; Handwerkserzeugnisse wie das kostbare Pharlit-Porzellan konnten gelagert werden, Konserven ohnehin. Die Fischschwärme zogen auf die hohe See hinaus und machten vorübergehend der Küstenfischerei ein Ende; der Tourismus endete ebenfalls, und sogar das Kurierboot von der Hauptwelt des Sektors überschlug einen Monat. Die Korvette der Garnison flog ins Dock, zum Sektor-HQ, nahm die beiden fertigen Ausbildungskompanien mit und brachte später neue Rekruten nach Cadhras. Und vermutlich konnte man an dieser Routine nichts ändern, oh ne große Aufmerksamkeit zu erregen. Für die Durchführung des Plans brauchten sie jedoch die ganze Garnison.
    Auch die Bäume des Parks bereiteten sich auf

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