Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan
einzustellen. Außerdem hat ein alter Shil, der nicht erzählen will, weshalb er offenbar eine so wichtige Rolle in diesem Spiel spielt, einen Narren an Ihnen gefressen. Und ein gewisser halbalter Cadhrassi kann das sehr gut verstehen. Das war eine außerdienstliche Bemerkung, legata .«
Sie lächelte. Barakuda hoffte, daß ihr Selbstvertrauen, durch dieses Gerede vielleicht ein wenig gestärkt, mit den ungeheuren Schwierigkeiten wachsen würde.
»Außerdem«, setzte er nach einer kurzen Pause hinzu, »ist die Frage ›Warum ich?‹ eine, die ich auch für mich nicht beantworten kann. Wenn Ihnen das hilft. Ich glaube, bei solchen Entscheidungen ist das normal. Warum ich, warum wir, warum nicht die nächste Generation oder mein Nachfolger? Aber das Problem stellt sich heute , und wir müssen damit fertig werden, wenn wir nicht alle in einem entsetzlichen Blutbad untergehen wollen.«
Sie beredeten die Einzelheiten des wahnwitzigen Unternehmens, soweit diese schon vom einen oder anderen bedacht worden waren. Sarela übermittelte Vorschläge der Gouverneurin.
Plötzlich fragte sie: »Aber wieso können wir nicht ein fach die Flotte alarmieren?«
»Dazu brauchen wir Beweise; sicher sein reicht nicht. Und die Flotte könnte nur Pasdan bombardieren oder ein Landeunternehmen versuchen – beides würde ebenfalls ein Blutbad anrichten. Was Beweise angeht – die reichen im Moment nicht einmal dazu, öffentliche Gelder des Gouvernements für Vorbereitungen loszumachen.«
»Noch etwas«, sagte Saravyi. »Für den Plan werden wir viele hellhäutige Frauen brauchen.«
Barakuda nickte. »Ich weiß. Ich weiß aber nicht, woher wir sie nehmen sollen.«
Saravyi deutete allgemein nach Osten. »Jenseits von Banyadir gibt es Dörfer, zwischen den Bergen und dem Ozean. Dort haben sich, auf Waldinseln, Inseln im Meer der Bäume, ehemalige Sklaven der Mönche niedergelassen, Flüchtlinge aus Banyadir. Es sind Nachfahren von Mischlingen, und bei ihnen sind viele, die fast wie Cadhrassi aussehen.«
Sarela McVitie hustete plötzlich und warf den Rest der Zigarette fort. »Sind diese hellen Frauen auch seefest?« frag te sie.
Saravyi nickte. Dann legte er ihr eine Hand auf die Schulter. »Geh, Freundin«, sagte er sanft. »Wir werden einander sehr viel sehen, aber es gibt noch eines zu bereden, das kei ner hören darf.«
Als sie weit genug entfernt war, wandte der alte Mann sich zu Barakuda.
»Stop, Saravyi«, knurrte Dante. »Es gibt mindestens zwei Dinge zu bereden, die keiner hören darf. Deinen dunklen Andeutungen entnehme ich, daß die Räuber und die Mütter verbündet sind, wenn ich das auch nicht ganz begreife.«
Saravyi starrte reglos auf einen Punkt hinter Barakudas Schulter.
»Aha. Gortahork, sagst du, wollte die Probleme mit Pfeil, Bogen und Säbel klären. Dann sind plötzlich die Kistchen aufgetaucht und die zweite Räubergruppe, die wir zusammen mit Tremughatis Jägerinnen in den Höhlen am Golzain erledigt haben. Ich denke mir, die Kistchen, die Waffen der Räuber und die zweite Gruppe haben Gortahork daran gehindert, seinen Plan so auszuführen, wie er wollte, nicht wahr?«
Saravyi nickte schweigend.
»Diese Meinungsänderung des Fürsten war doch das, was du auch haben wolltest. Es muß dir also angenehm gewesen sein. Wie sind eigentlich die Räuber an diese unheimlichen Kistchen gekommen?«
Saravyi grinste. »Vielleicht hat jemand, der sich mit der Vergangenheit auskennt, sie ihnen gezeigt.«
Barakuda biß sich auf die Unterlippe. »Kann es sein, daß er dies deshalb getan hat, weil er erstens den Fürsten zu einem weniger blutigen, dafür vollendet irrsinnigen Vorgehen bringen wollte und weil er zweitens die Dinge so beschleunigen wollte, daß sie sich ereignen, solange in Cadhras bestimmte Personen im Amt sind, denen er vertraut?«
Saravyi klopfte ihm mit halboffener Faust gegen den Bauch. »Die Farben der Steppe im Herbst sind besonders angenehm«, sagte er. »Was ich dir sagen wollte, ist dies. Ich habe es, vor vielen Zehntagen, schon einmal kurz erwähnt. Ein großes Treffen aller Heiler, Weisen und Fürsten findet nur statt, wenn sehr große Dinge zu beraten sind. Zuletzt war es der Fall vor ungefähr zweihundertsiebzig eurer Jahre, als das Abkommen mit dem Commonwealth zu erörtern war. Die Fürstin hat angeordnet, daß ein großes Treffen stattfinde. An einem Ort, den keiner außer uns, hm, den Für sten und Heilern kennt …« Er zog Barakudas Kopf zu sich herunter und sprach in sein
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