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Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Titel: Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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an Zhizhoras Handgelenk.
    »Na, es ist jetzt halb eins. Bis dahin haben wir bestimmt wieder Appetit.«
    Zhízhora warf ihm einen mehrdeutigen Blick zu. Dann wandte sie sich an Barakuda. »Einverstanden. Wenn Sie Ihre Freundin nicht mitbringen wollen, wird es sicher Gründe geben, oder? Aber vielleicht verraten Sie mir nachher we nigstens, welcher Unflat in meinem Dossier steht.«
    Begleitet von Gerames’ Gelächter verließ Dante die Terrasse.
     
    Das Dossier, das ihm Gaia übermittelte, enthielt keinerlei Unflat. Zhízhora Ndanda Bunofre war 36 Standardjahre alt, Industrielle mit einem geschätzten Vermögen von zehn Milliarden Drachmen, Aufsichtsrätin und Geheimnisträgerin; ihr Sicherheitsstatus lag weit über seinem eigenen. Den Un terlagen zufolge machte sie zur Zeit Urlaub an Bord ihrer Yacht; Shilgat war eines der möglichen Reiseziele.
    Nachdenklich wanderte er durch die Stadt zum Palais der Gouverneurin. Unter den Säulen des Portals empfing ihn eine der Assistentinnen und geleitete ihn in den kleinen Konferenzraum. Barakuda atmete die würzige Seeluft, die durchs offene Fenster und über die Terrasse herein wehte; zerstreut ging er über die weichen, dunkelroten Teppiche auf und ab, registrierte, daß einer der alten Kartendrucke aus dem Südkontinent schief an der weißen Wand hing, und warf einen Blick auf die historische Couch. Dann seufzte er, dachte an Dinge, die nicht sein durften, und an Leontia, Begheli, mit Wehmut an die tote Fimfinella; als seine ungezügelten Gedanken bei jener Frau angekommen waren, mit der er hatte leben wollen, deren Tod bei einem Gleiterunfall in Atenoa dazu geführt hatte, daß er sich in die Einöde Shil gat versetzen ließ, trat die Gouverneurin ein, und er rief sich zur Ordnung.
    Nach kurzer Begrüßung warteten sie, bis die Assistentin Tee und Gebäck gebracht hatte. Dann berichtete Dante von Zhízhora Ndanda Bunofre, mit deren Hilfe ein Weg für Nachforschungen außerhalb amtlicher Kanäle gefunden werden konnte. »Offizielle Anfragen könnten Staub aufwirbeln und dazu führen, daß jemand Wind von der Sache bekommt und zum Beispiel den Frachter Nadir stoppt. Wenn die Nadir aber nicht wie vorgesehen Shilgat anläuft, werden wir nie handfeste Beweise bekommen.«
    Lydia Hsiang stimmte zu. Ihr Gesicht war verschlossen; Dante wußte, daß auch sie andere Gedanken beiseite drän gen mußte.
    In der folgenden Stunde besprachen sie erstmals das gesamte abenteuerliche Vorgehen, dessen Grundidee ihnen unabhängig voneinander bei der Lektüre von Florisa de Cla res Tagebuch gekommen war.
    »Es ist natürlich irrsinnig«, sagte Dante schließlich, »aber wahrscheinlich die einzige Möglichkeit, ein gräßliches Blut bad zu verhindern.«
    »Sollte der Plan scheitern«, ergänzte Lydia Hsiang ernst, »gibt es eine Katastrophe.«
    »Es gibt, habe ich von Saravyi erfahren, irgendwo im Nordosten eine Gruppe heller Mischlinge, deren Ahnen den Mönchen entlaufen sind. Ich werde in einigen Tagen dorthin fliegen und Mitarbeiter anwerben. Ich hoffe, ich kann dort auch die Hauptrolle besetzen.«
    Lydia Hsiang atmete tief ein. »Die Hauptrolle«, sagte sie leise, »ist besetzt.«
    Dante starrte sie verstört an. »Das … das ist nicht dein … Ihr Ernst.«
    Sie erhob sich und lächelte flüchtig. »Erwarten Sie, daß ich einem irrsinnigen Plan zustimme, bei dem Sie und Hun derte anderer Menschen das Leben einsetzen müssen, und ich, nachdem ich alles ausgeheckt habe, soll mich hier in Ruhe hinsetzen und abwarten?«
    »Aber …«
    »Kein Aber. Wir können in einigen Tagen noch einmal darüber sprechen. Ich schlage vor, unser Gespräch jetzt und an dieser Stelle zu beenden. Sie würden die nächsten Stun den doch nur damit verbringen, mich vom Gegenteil überzeugen zu wollen.«
    Sie ging zur Tür und öffnete sie. Leiser setzte sie hinzu: »Nicht, daß ich Ihre Sorge nicht zu schätzen wüßte. Und ich gäbe vieles darum, wenn es mir erspart bliebe.«
     
    Langsam und bedrückt wanderte Barakuda zurück nach Cadhras. In seiner Wohnung duschte er und zog sich um; danach warf er einen Blick ins Meeresleuchten und trank mit Mutter Schwabbel einen Kaffee, um auf andere Gedanken zu kommen. Die Rote Yolande war guter Dinge und füllte seine Ohren mit absurden Anekdoten und dem neuesten Klatsch des Hafens.
    Gegen fünf Uhr erreichte er das Vistamari . Gerames und Zhízhora waren nirgends zu finden; Dante grinste grimmig und rief vom Empfang aus Gerames’ Apartment an, dann, als sich dort niemand

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