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Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir

Titel: Barakuda der Wächter 04 - Die Gipfel von Banyadir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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sie nicht gewußt hätten, was dort geschah, wäre es ein faszinierendes Schauspiel gewesen. Aus einer Öffnung nahe dem Gipfel schlugen ungeheure Blitze in die Nacht hinauf, schienen an den Sternen lecken zu wollen. Langsam, aber zunächst kaum sichtbar begannen die Entladungen auch an anderen Stellen wieder. In theoretischen Berechnungen stellten später Wissenschaftler fest, daß eine tatsächliche Überladung des unbegreiflichen Bergs und der Anlage hätte ausreichen können, den Planeten zu zerstören oder zumindest für alle Zeiten unbewohnbar zu machen. Aber es war nicht zu einer Überladung gekommen; die durch Leuchtkristall-Explosionen beschädigten Maschinen wurden zu Schwachstellen, die lange Zeit Energie abgaben, ehe sie endgültig instabil wurden. Was dann geschah, als die noch nicht abgeflossene Energie sich schlagartig entlud, war unheimlich und furchtbar genug, aber es betraf vor allem das Bergland von Banyadir und erschütterte Shilgat nur durch Beben, Flutwellen und Orkane.
    Plötzlich begann der ganze riesige Berg mit dem umgebenden Massiv zu glühen, immer greller, erhellte die Nacht über Teilen der Nordhalbkugel. Dann – nichts. Keine Detonation, keine Flammen, einfach nichts. Der Ba’nzheyadar verschwand, löste sich auf, hinterließ einen Krater, in dem später ein See entstand. 2000 Quadratkilometer groß, 500 Meter tief, in 2500 Meter Höhe.

 
Epilog
     
    »Bläser« und »Wandler« aus den Bergen von Sa’orq schufen das Monument. Viele Zehntage lang formten sie die Berge vor der ehemaligen Südgrenze von Banyadir um. Manchmal kamen Gruppen verwirrter Überlebender durch den nahen Paß; die mûnaks bestaunten das Werk, das jeden Tag mehr Gestalt annahm, und zogen dann weiter, geleitet von Banyashil-Jägern und Heilern. Das große Beben hatte die Klöster, Felder, Bewässerungssysteme vernichtet – und auch die Überzeugung, daß ihre Weltsicht die einzige Wahrheit sei. In den nächsten Monaten sollten viele von ih nen auf einen unbewohnten Planeten an der Peripherie des Commonwealth gebracht werden; die übrigen wurden unter Aufsicht der Häupter und Heiler auf Shilgat verteilt, in klei nen Gruppen.
    Schließlich war das Monument vollendet. An der Südwestseite eines hohen, halbkugelförmigen Bergs aus milchigem Wandelstein standen drei stilisierte, in der Abstraktion noch kenntliche Bären. Unter ihnen, auf drei mächtigen Tafeln, wurden Namen und Daten verewigt: Pasdan, Gashiri, Banyadir; Lebende und Tote, soweit Namen und Daten bekannt waren; alles auf Banyashilgu und Galaktein, in beiden Schriften, mit Jahresangaben in Commonwealth-Zeit und nach dem Kalender von Sa’orq.
    Älteste und Obleute der Shil-Völker, die ehemalige Königin Varanira von Kelgarla, der neue Stadtsklave von Golgit, Ubba-bul aus Hastamek, die Blutgräfin von Vagaván, die Erbgöttin von Sa’orq, zahllose Heiler und Häupter, ehemalige Wehrhafte Jungfrauen von Pasdan, der Sprecher der Neuen Kom munarden von Gashiri, Kommissar Maqari und viele Cadhras si kamen zur Zeremonie, die keine war. Es war einfach der Tag der Fertigstellung. Zuletzt erschien, von Gaia angereist, Lydia Hsiang. Sie schlug vor, den Gortahork, aber auch allen anderen Beteiligten gewidmeten Berg S ARAVYI zu nennen.
     
    An einem warmen Herbstmorgen setzten sie Segel; die Fimfinella glitt aus dem Hafen von Tashila, ließ die Fi scherboote und die Luxusclipper der Touristen zurück. Learoyd war auf den Namen gekommen. »Irgendwie hat doch alles mit Messern und Spitzenhöschen angefangen«, behauptete er, »und Terence ist kein guter Schiffsname. – Ist das wirklich schon sechs Jahre her?«
    Sie waren von weither gekommen. Der Funkspruch hatte Tremughati und Dante aus der Steppe gelockt; langsam wa ren sie nach Hastamek geritten, von dort mit einem Händler nach Huasiringa gefahren. Terence Learoyd und Toyami kamen aus Pasdan; zuletzt waren sie durch die Pasdantiri-Berge gewandert, wo Terence einen ganz bestimmten nebligen Sonnenaufgang noch einmal hatte erleben wollen. Pa’aira und Yasuhiro Kakoiannis waren der Anlaß für das Treffen im Grand Hotel ; sie kamen von einem langen, versöhnlichen Aufenthalt auf dem Familienhorst der de Gri jalva y Salgado, NeuGranada, zurück, aber Porfirio Ataúlfo Ramón de Grijalva y Salgado wollte weiterhin Ya suhiro Kakoiannis bleiben. Kommissar Maqari hatte sie von Cadhras nach Tashila gebracht; im Gleiter saßen neben der Kommandantin der Miliz von Cadhras, Sarela McVitie, dem längst genesenen sirján

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