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Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan)

Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan)

Titel: Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Hsiang ritt in die Stadt Pasdan. Hinter ihr gingen zweihundert Wehrhafte Jungfrauen mit blitzenden Waffen.
    Später entsann sie sich der folgenden Stunden nur undeutlich. Etwas war bei ihr und half. Dieses Etwas half ihr, die - vermutlich - erwarteten Worte zu sprechen und sich jener Untersuchung zu unterziehen, die beweisen sollte, daß sie Mutter und doch nicht Mutter, Jungfrau und doch nicht Jungfrau war. Sie entsann sich tiefster körperlicher und seelischer Erniedrigung und des Traumgefühls, als sie neben der Scharlachprim auf den großen Platz vor dem Tempel trat und diese ihr Knie beugte und rief: »Die Hüterin!«
    Wieder und wieder hatte sie in Cadhras die Aufnahmen betrachtet, die die starren, maskenhaften Züge der disziplinierten Kriegerinnen und der befehlenden Mütter zeigten; nun sah sie auf ein Meer entspannter, lachender Frauen hinab. Sie traten zur Seite, bildeten eine Gasse und knieten nieder, als sie langsam zum Hafen ging. Dort hob sie wiederum die Hand.
    Nach einem Moment der atemlosen Stille brandete Jubel auf. Die gespenstischen Schiffe, auf denen die Steppe wucherte, vergingen; die Flammenwände auf dem Meer fielen in sich zusammen, der Nebel verzog sich; dann waren auch die unheimlichen Steine verschwunden.
    Gerames starrte mit angehaltenem Atem auf die Schirme. »Sie tragen sie im Triumph zum Tempel. Aber geglaubt hab ich das alles keine Sekunde lang.«
     
    Lydia Hsiang hob wieder die Hand; die Menge vor dem Tempelhügel verstummte.
    »Seht«, rief sie, »was ich euch bringe.«
    Sie wies nach Osten, wo gleichsam aus der aufgehenden Sonne drei Schiffe das flache Ufer erreichten.
    Sarela McVitie steckte das Fernglas weg und wandte sich Saravyi zu. Sie hatte Tränen in den Augen. »Es geht gut«, sagte sie, fast schluchzend. »Die Gouverneurin in Weiß steht vor dem Tempel, die Mauern sind zerstört.«
    Über der Stadt erschien noch einmal der Ring mit den beiden Kreuzen. Saravyi nickte. »Dann gehöre ich jetzt unter Deck. Wir wollen das Fest nicht durch Anwesenheit von Männern stören.«
    Sarela blickte hinter ihm her, nestelte an ihrer ungewohnten Tracht einer Wehrhaften Jungfrau und hielt sich an einem Tau fest.
    Knirschend rollten die drei »Geisterschiffe« an Land. Die Kunstwerke der Techniker hielten. Riesige Holzräder an stählernen Achsen trugen die Seegefährte auf die Stadt zu. Die letzten grünen Steine trieben die komplizierten Systeme aus Zahnrädern und Transmissionsriemen an. In einem der Schiffe saß ein Gargava-Jäger bei den Steinen und deklamierte Jagdlegenden; im zweiten sang eine Jägerin Wiegenlieder; im dritten stieg Saravyi leise in den Kielraum und lauschte mit angehaltenem Atem der Korporalin Levon. Sie hielt ein Buch auf den Knien und las den Steinen daraus vor. Es war mit einer Mischung aus Spott und Staunen ausgesucht worden - die galakteinische Übersetzung von Dantes Göttlicher Komödie, und immer, wenn darin Beatrice genannt wurde, sagte Levon, ohne Rücksicht auf das Metrum, »Lydia«. Die grünen Steine drehten sich auch dann noch, als die Schiffe angehalten wurden, indem man die Übertragungsmechanismen auskuppelte.
     
    Die Aura wurde immer dichter. Aus den drei Landeschiffen stiegen weitere Wehrhafte Jungfrauen und näherten sich der Stadt.
    »Und seht meine Macht!« rief Lydia Hsiang mit heller, tragender Stimme. »Die Macht über das Tier!«
    Zehn Frauen der A-centuria, angetan mit den Gewändern Wehrhafter Jungfrauen, kamen von den Sklavenpferchen. Sie führten einen Mann mit sich. Vor dem Tempel hielten sie an; eine der Frauen griff in die strähnigen Haare des Sklaven und riß seinen Kopf hoch. Prim und Erzmütter sahen in das Gesicht von Dante Barakuda.
    Die Gouverneurin rang mit ihren Gefühlen. Zusammen hatten sie den Plan ausgeheckt, und Barakuda hatte ihn um diese Variante ergänzt. Welche überzeugendere Demonstration der Macht der Hüterin gäbe es denn als diese? Die unerklärliche Anwesenheit des einzigen ihnen bekannten Mannes aus Cadhras, den sie fürchteten und haßten, der sie verhöhnt hatte und nun gedemütigt vor ihnen stand?
    Als das Stimmengewirr sich beruhigt hatte, sagte die Hüterin: »Bindet ihn hoch an einen Galgen auf dem Galgenberg. Aber schädigt ihn nicht; er soll langsam sterben.«
     
    »Mit solchen Schiffen«, sagte Lydia, »die durch Feuer und über Land segeln können, werden wir alle Ziele erreichen. Tragt eure Waffen zu dem Hügel neben den Schiffen, meine Töchter.«
    In dieser Nacht - es war die Nacht vom 8.

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