Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan)
einen Aschenbecher, ein wunderschönes muschelförmiges Stück aus dem halbtransparenten, hauchdünnen Pharlit-Porzellan.
»Nobrega, ja. Und noch was.«
»Eins nach dem anderen.«
Barakuda grinste müde. »Na schön. Also - ich kann nichts beweisen, aber ich bin beinahe sicher, daß unser alter Freund Eftalmi Nobrega an der Warenverknappung und dem Banditenunwesen in der Nordsteppe beteiligt ist.«
Ataratz pfiff leise. »Oho. Das wäre was… Gut. Ich setz meine Leute drauf an. Wir gehen seine alten Kontakte durch, nehmen ein paar spezielle Freunde ein bißchen in die Mangel. Mal sehen… Was ist der andere Punkt?«
»Inspektor Mtusi. Er war ein wenig mürrisch, gestern abend. Mit dem Abkommen kann es eigentlich nichts zu tun haben. Selbst wenn die Shil Klagen haben - das erfährt er erst in den nächsten Tagen. Schätzungsweise geht es mal wieder um das Territorium und das reaktionäre Gouvernement, das allen Fortschritt blockiert.«
Der Präfekt setzte sich hinter den Schreibtisch, in seinen Drehsessel. »Wenn ich Sie richtig verstehe, Dante, wollen Sie ein Dossier. Eine Zusammenstellung der Reden und Vorschläge unserer besonderen Freunde in der asambli und der Administration, wie?«
Das Autonome Territorium des Isthmus wollte, wenn man seinem Parlament glaubte, mehr Technik, Automatisierung der Landwirtschaft, Motorisierung des Verkehrs; das Gouvernement mußte das Abkommen einhalten und das bestehende Gleichgewicht bewahren. Ataratz vertrat als einer der wenigen führenden Leute des Territoriums oft die Position des Gouvernements; es war ihm bisher etwa gelungen, eine Bewaffnung seiner Gendarmerie zu verhindern. Zusammen mit der Obersten Richterin hatten er und Barakuda die Amtsenthebung des früheren Gouverneurs betrieben, der unter Umgehung des Abkommens Dieselaggregate, Traktoren und batteriebetriebene Schnellboote eingeführt hatte. Seine Nachfolgerin bemühte sich seit zwei Jahren, die Dinge wieder ins Lot zu bringen. Barakuda und Ataratz arbeiteten gut und auch gern zusammen; nicht zuletzt verbanden sie einige erstklassige gemeinsame Feinde in der asambli.
Barakuda blies Rauch zur Decke, die mit schwarzgebeizten Hölzern getäfelt war. »Möglichst umfassend, ja. Wie lange brauchen Sie dazu?«
»Wieviel Zeit kann ich bekommen?«
»Vier Tage.«
»Das reicht. Fliegen Sie heute?«
»Ja. Man muß die letzten schönen Tage nutzen.«
»Die übliche Route?«
Barakuda zählte auf. »Die Taggashil am Losabu, dann Kelgarla, Sa’orq und Golgit, von da in den Norden, nach Arameq und Golazin, dann Vagaván und zum Schluß zu den Fürsten der Steppe.«
»Alles in vier Tagen?«
»Das Kurierboot kann nicht länger bleiben.«
»Na, dann genießen Sie mal die schöne Aussicht.«
Über die zweite Sogga-Brücke ging Barakuda ins Zentrum, das ein wenig höher lag als die Hafengegend. Inzwischen hatte das Leben begonnen. Mehrmals mußte er Karren ausweichen, die auf dem Weg in die Gemüsefelder des Schwemmlands zwischen den Flüssen waren. Die zottigen P’aodhus waren ebenso stark wie langsam; außerdem sonderten sie Übelriechendes ab. Ein Radfahrer geriet in einen Fladen und glitt in die weichen Ballonreifen einer entgegenkommenden Rikscha.
Im Handwerkerviertel blockierte ein Karren den Verkehr. Dunkelrotes Holz der Blutweide türmte sich vor dem Hof eines Schreiners und Küfers. Der Fahrer eines Milchwagens hatte versucht, an dem Holzkarren vorbeizukommen; die Vehikel waren ineinander verkeilt. Die Fahrer tauschten Flüche und Hiebe aus. Der P’aodhu des Milchwagens stierte Barakuda an, schob die Unterlippe vor und rülpste. Aus der Traube der Zuschauer löste sich eine ältere Shil; ihre Augen funkelten. Sie drängte sich vorbei an den streitenden Männern, kletterte auf den Bock des Milchwagens, hob eine kleine Kanne von der Ladefläche und goß den Inhalt über die Fahrer. Unter dem Beifall der trockenen Zeugen turnte sie weiter nach hinten und verschwand.
Der Inspektor saß an einem Tisch in Fensternähe, frühstückte heftig und schaute auf die Plaza hinaus. Der Speiseraum des Triton war dezent dunkel tapeziert; zwei livrierte Kellner hielten sich in Sichtweite des einzigen Gastes auf.
»Ah, hm, Kaffee?« Mtusi deutete auf die silberne Kanne und kaute weiter.
Barakuda ließ sich am Tisch nieder. Einer der Kellner brachte ein zweites Gedeck und zog sich lautlos zurück.
»Ich hoffe, Sie haben sich erholt. Damit Sie den Strapazen gewachsen sind.«
Der Inspektor zwinkerte. »Es ist ein
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