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Barbara

Barbara

Titel: Barbara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Newman
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    »Ihr Vater ist Allenwood . Schickt ihr kein Geld«, vervollständigte Max das Bild. Die Szene glich aufs Haar der einer Gruppe wohlerzogener Studenten der letzten Semester und ihres Professors, die die Erfahrungen einer Studienreise diskutieren. Max lehnte sich zurück und lauschte den drei Jüngeren, die die Erlebnisse der vergangenen Tage austauschten. Ein paar Ausschnitte aus dem Gespräch.
    »Wir trieben allerhand Spielchen mit Sam. Ängstlich darauf bedacht mit unseren Leibern nicht an seinen Körper zu kommen. Er war schwarz. Wir fürchteten uns. Ausgenommen wenn wir richtig in Erregung kamen.«
    »Aber dann lösten sich unsere Leiber auf. Veni creator spiritus .«
    »Stimmt .«
    »Klar, es ist... wie ein Fels im Wasser, nicht wie ein Baum, der nur am Ufer steht .«
    »Er ist mehr Neger als er denkt .«
    »Aber er ist herrlich. Es muß an seinem Ursprung liegen. Wenn ein Jude überkompensiert, wird er ganz eingleisig, besteht nur noch aus Verstand, hat nur noch Geld im Kopf, aber bei den Farbigen ändert sich nichts. Das kann doch nur bedeuten, daß sie aus ihrem Ursprung Kräfte ziehen .«
    Unerwartete Kräfte der Sexualität.
    »Überall, wo ich hinsehe, sehe ich Frau... selbst meine Hand ist mit im Komplott .«
    »Meinen Bruder Franz hat es fürchterlich gepackt. Ich finde es nett von ihm, daß er mir nicht andauernd nachstellt. Er versucht, andere Mädchen herumzukriegen. Das ist für ihn in seinem Alter aber genauso schwierig wie für mich. Immer wenn wir die Gelegenheit dazu haben, machen wir einen zusammen. Ohne alle Umschweife. Er hat für uns eine Möglichkeit herausgefunden, unsern Eltern zuzuschauen... und die treiben ganz schöne Sachen... soll ich mal erzählen ?... Ihr wißt doch, daß das Atelier meines Vaters hinter dem Haus liegt. Niemand darf sich dort sehen lassen, es sei denn mein Vater bittet darum. Wenn er nicht da ist, schließt er den Raum ab. Aber wir Kinder wußten schon immer, daß er den Schlüssel hinter einer losen Schindel neben der Tür versteckt. Und wir sind immer heimlich dort eingedrungen und haben nachgesehen, was er so tut. Tja, und das Fenster vom Schlafzimmer meiner Eltern liegt zum Atelier hinaus und deshalb ziehen sie nie die Vorhänge zu. Franz hat entdeckt, daß man auf ein paar der Gerüste hinaufsteigen kann, die Dad für ganz große Bilder benutzt, und dann den Kopf durchs Atelierfenster stecken und genau in das Schlafzimmer sehen kann. Es liegt nur ungefähr fünf Meter gegenüber und etwas tiefer, und durch seine zwei Fenster kann man fast den ganzen Raum überblicken. Den Frisiertisch und den Spiegel meiner Mutter. Und das Bett und alles übrige . Neulich komme ich spät abends nach Hause, und Franz schleppt mich gleich rüber zum Atelier und rauf zum Fenster, um dort oben auf sie zu warten. Sie waren auf irgendeiner Party. Wir saßen da oben, ich kaute Franz einen ab, denn zum Ficken ist da kein Platz, man kann kaum eine Bewegung machen, und dann kamen sie angetrunken und vergnügt von der Party nach Hause. Das Licht geht an, und Mutter tritt in den Raum. Dad ist noch unten in der Küche, trinkt wahrscheinlich ein Bier, um seinen Magen zu beruhigen. Mutter trägt ein wunderschönes leichtes Kleid nur so zum Überziehen und hat keine Schuhe an. Es sieht so aus, als wäre sie darunter nackt. Sie knipst das Licht am Spiegel an, setzt sich hin und bürstet ihr Haar. So dunkel wie das von Franz und schön lang. Sie bürstet es ganz nach hinten. Sie hat wirklich wunderschönes Haar und bürstet es viel. Besonders im Sommer, wenn sie zum Schwimmen geht — nicht wahr. So sitzt sie da und bürstet eine ganze Weile, zieht die Bürste vielleicht zweihundertmal lang durchs Haar. Dad kommt herein. Er stellt sich mit untergeschlagenen Armen neben die Tür, wirkt ziemlich verärgert. Sie schaut über die Schulter zu ihm hin und bürstet nur noch langsam und zögernd weiter. Er zelebriert die übliche Prozedur: >Du hast dich schlecht benommen<, und sie sitzt weiter da und bürstet sich das Haar und sieht immer verängstigter aus. Schließlich geht er mit strenger Miene zum Bett hinüber. Sagt in wirklich gemeinem Ton: >Komm her .< Sie steht auf und geht zu ihm. Sehr ängstlich. Sie steht vor ihm. Sie zittert am ganzen Körper und schaut schuldvoll zu ihm auf. Er sieht auf sie herab und sagt: >Geh zurück und hol die Haarbürsten Sie erbebt und geht sehr langsam zu ihrem Frisiertisch zurück und nimmt die Haarbürste. Es ist eine sehr schöne Bürste. Kommt aus Europa.

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