Barbarossa, Botticelli und die Beatles
gelungen ist, die makedonische Herrschaft abzuschütteln, versuchen sie die alte Demokratie wieder aufleben zu lassen. In der Frage nach der besten Art der Lebensführung des Einzelnen suchen sowohl Stoiker als auch Epikureer nach dem richtigen Weg zum Seelenheil.
Während Zenon eine ganzheitliche Weltauffassung lehrt, in der jeder als Teil der Gesellschaft durch Selbstbeherrschung, Gelassenheit und Weisheit die Seelenruhe sucht, propagiert Epikur ganz im Sinne seines berühmtesten Ausspruchs »Lebe im Verborgenen« die Weltabgewandtheit. Alles Glück liegt für ihn im Augenblick. In diesem seien die Balance und das richtige Maß des Wohlbefindens zu suchen.
Bis heute leidet der Ruf der epikureischen Schule unter einem Missverständnis. Nicht das Streben nach Lustbefriedigung, sondern das Meiden des Unglücks ist Ziel von Epikurs Ethik. Begierde, Furcht und Schmerz seien daher zu überwinden. Jeder Tag soll genossen und der Seelenfrieden so wenig gestört werden wie möglich. Epikur selbst lebt bescheiden. Brot und Wasser reichen ihm. Einen Freund bittet er, Käse zu schicken, damit er »schwelgen« könne.
Die Vorstellung von richtenden Göttern ist für Epikur Aberglaube. Gottesfurcht lehnt er ab. Es gebe zwar Götter, in das Schicksal einzugreifen sei ihrer aber unwürdig. Auch die Existenz einer unsterblichen Seele negiert Epikur, weshalb die Furcht vor dem Tod unbegründet sei: »Solange wir da sind, ist der Tod nicht da, wenn aber der Tod da ist, dann sind wir nicht da.«
Chanakya: Ein Brahmane betreibt die Einigung Indiens
Chanakya lebt von etwa 350 bis 283 v. Chr.
Als Alexander der Große in Indien vor dem Willen seiner Soldaten kapitulieren muss und davon ablässt, weiter vorzudringen, schlägt die Stunde des Brahmanen Chanakya.
Die Brahmanen sind ursprünglich ein Volk am Oberlauf des Ganges, die aus den Überlieferungen der Veden, der ältesten religiösen Texte der Menschheit, den Hinduismus entwickeln. Die Veden wurden ab 1750 bis 1200 v. Chr. in einer Vorläuferform der späteren Gelehrtensprache Sanskrit verfasst. In der spätvedischen Zeit zwischen 1000 und 600 v. Chr. entstehen die Brahmanas und die Upanishaden , die mit den Lehren von der Tatenvergeltung (Karma) und der Erlösung (Nirwana) die frühesten Texte der indischen Philosophie enthalten. In dem sich entwickelnden Kastenwesen, das seine Wurzeln in der frühen Zeit der Veden hat, etablieren sich die Brahmanen als die oberste Kaste, die der Priester.
Die Legende erzählt, Chanakya habe bei seiner Geburt bereits alle Zähne gehabt, ein Zeichen, dass er einst als König herrschen werde. Doch da er nicht dem hohen Adel angehört, sondern der Kaste der Brahmanen, prophezeit man ihm, er werde einst durch einen anderen herrschen. Diesen findet Chanakya in dem jungen Chandragupta Maurya.
Chanakya verhilft seinem Schützling zu Macht und militärischer Stärke, und Chandragupta, einem illegitimen Spross der Nanda-Dynastie, gelingt es in mehreren Feldzügen, das in zahlreiche konkurrierende Königreiche zersplitterte Indien für kurze Zeit zum Maurya-Reich zu einen. Ein Teil des Heeres rekrutiert sich womöglich aus Soldaten, die von Alexanders Indienfeldzug zurückgeblieben sind.
Chanakya wird Chandraguptas Premierminister. Darüber hinaus bringt man ihn in Verbindung mit dem Arthashastra (sinngemäß »Lehrbuch der Macht«), das als frühes bedeutendes staatstheoretisches Werk gilt. Er soll identisch mit Kautilya sein, einem der beiden Autoren des Werkes. Das Arthashastra stellt Machterwerb und Machterhalt in den Mittelpunkt aller zu treffenden politischen Entscheidungen. Die Nachbarländer eines Reiches sind demnach natürliche Feinde, deren Feinde wiederum die eigenen Freunde. Wie später Niccolò Machiavelli lehrt das Arthashastra , dass der Zweck die Mittel heilige.
Ashoka: Das größte Reich der indischen Antike und die ethische Läuterung seines Herrschers
Ashoka lebt von 304 bis 232 v. Chr.
Ashoka soll nach den strikten Regeln und Ratschlägen zum Machterwerb und Machterhalt Chanakyas gehandelt haben. Auch wird erzählt, dass der Maurya-König Bindusara auf dem Totenbett anstatt seines hässlichen Sohnes Ashoka einen von dessen zahlreichen Brüdern zum Nachfolger benannt hat. Daraufhin hat Ashoka, so will es die Legende, alle seine 99 Brüder nach und nach getötet.
Im Jahr 268 v. Chr. ist Ashoka König. Zur Erweiterung und Sicherung des Maurya-Reiches führt er rücksichtslos Kriege, 261 v. Chr. nimmt er im Osten Indiens
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