Barbarossa, Botticelli und die Beatles
Fürstentümer und beenden so die in China seit über zwei Jahrhunderten andauernde Zeit der streitenden Reiche. Der grausame Feldherr lässt sich als Qin Shi Huangdi zum ersten historisch belegten Kaiser Chinas ausrufen und begründet damit nicht nur die Qin-Dynastie, sondern auch das chinesische Kaiserreich.
Der »erste erhabene Gottkaiser von Qin«, wie sein Name zu übersetzen ist, regiert mit harter Hand, unterdrückt den Konfuzianismus, verachtet die Bildung und ordnet sogar Bücherverbrennungen an. Die schon über 1200 Jahre alte chinesische Schrift aber lässt er, um die Verwaltung zu erleichtern, standardisieren.
Der Einzelne zählt nichts in dem riesigen Reich, in dem vermutlich 20 Millionen Menschen leben. Die Staatsräson ist wichtiger als alles andere. Gestützt wird dies durch die Lehren von Qin Shi Huangdis Zeitgenossen Han Fei, dem Hauptdenker der staatsphilosophischen Schule des Legalismus, der die Unterordnung unter den Staat verlangt.
Qin Shi Huangdi opfert Zehntausende von Menschenleben, vor allem bei den gigantischen Bauprojekten, die während seiner Regentschaft in Angriff genommen werden. So lässt er zur Sicherung des Reiches nach Norden bereits bestehende Befestigungswälle ausbauen. Die kilometerlangen Lehmmauern mit auf Sichtweite aneinandergereihten Wachtürmen sind die ersten ausgedehnten Baumaßnahmen an dem in den nächsten Jahrhunderten zur Chinesischen Mauer erweiterten und mit fast 9000 Kilometern längsten und voluminösesten Bauwerk der Menschheit.Zu den anderen bedeutenden Projekten Qin Shi Huangdis gehören weitverzweigte Straßennetze und Kanäle. Vor allem aber lässt der Kaiser ein riesiges Mausoleum für sich errichten. In der von langen Mauern umgebenen Grabanlage, in deren Mitte sich ein gewaltiger Grabhügel erhebt, entsteht ein Modellreich mit Pavillons, Türmen, Amtsgebäuden und Flüssen aus Quecksilber.
Gleichzeitig aber sucht Qin Shi Huangdi nach dem ewigen Leben, sendet Expeditionen aus, die im Osten die sagenhaften Inseln der Unsterblichen finden sollen. Vergeblich. Schließlich muss auch der erste Kaiser von China sterben. 1974 entdecken Bauern beim Graben eines Brunnens Scherben aus gebranntem Ton. Es sind die ersten Artefakte eines der größten archäologischen Funde des 20. Jahrhunderts. Ausgerüstet mit 130 Kampfwagen und 150 Kavalleriepferden bewachen 8000 lebensgroße Terrakotta-Krieger, jede Figur ein Unikat, das Mausoleum Qin Shi Huangdis.
Han Wudi erweitert den Horizont der chinesischen Kultur
Han Wudi lebt von 156 bis 87 v. Chr.
Die Han-Dynastie und deren bedeutendster Herrscher Han Wudi prägen die Kultur und Identität Chinas entscheidend. Noch heute bezeichnen sich über 90 Prozent der Einwohner Chinas als »Menschen des Han-Volkes«.
Die vorangehende Qin-Dynastie endet 206 v. Chr. mit Ziying, einem Enkel Qin Shi Huangdis. Aufstände vor allem von Bauern gegen die brutale Unterdrückung versetzen ihr binnen weniger Jahre den Todesstoß. Im Westen Chinas erhebt sich der Bauernsohn und kleine Beamte Liu Bang zum Kaiser, gibt seinem Reich den Namen Han und begründet so die bis 220 n. Chr. herrschende Han-Dynastie. Die Macht über den Ostteil Chinas kann er allerdings nicht erringen. Dort zerfällt das Land erneut in zahlreiche kleine Reiche.
Han Wudi ist der siebte Kaiser der Han-Dynastie. Geboren als Liu Che, übernimmt er im Alter von 15 Jahren von seinem Vater Han Jingdi einen gefestigten Zentralstaat, den er nach konfuzianischen Prinzipien ausbaut und in seiner 54-jährigen Regierungszeit um große Gebietsgewinne erweitert. Erst 1800 Jahre darauf wird Kaiser Kangxi länger regieren. Han Wudi gelingt es,die seit Qin Shi Huangdi bestehende Bedrohung durch Reiternomaden zu beseitigen, indem er sie nicht wie mancher seiner Vorgänger durch Tributzahlungen zu beschwichtigen versucht, sondern indem er gegen sie in den Krieg zieht. Das »Wu« in seinem Namen bedeutet »der Martialische«.
Durch diplomatisches Geschick und erfolgreiche Ausdehnung seines Machtbereichs bis nach Zentralasien belebt Han Wudi den Handel. Eine seiner Gesandtschaften erreicht 120 v. Chr. den Hof des Königs Mithridates II., der über das Großreich der Parther vom heutigen Iran bis zum Mittelmeer herrscht. Unter den Parthern beginnt die alte Ost-West-Karawanenstraße aufzublühen, und so entsteht entlang der Oasenstädte zwischen China und dem Mittelmeer die Seidenstraße mit Samarkand als einer wichtigen Zwischenetappe. Der Handel über die Seidenstraße
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