Barbarossa, Botticelli und die Beatles
endgültig zur exakten Wissenschaft. Mit der Vorgehensweise, eine Grundaussage zu treffen und anschließend dazu eine Beweisführung zu liefern, wirkt Euklid bis heute in alle Wissenschaftsdisziplinen hinein. Berühmt werden die Worte quod erat demonstrandum (»was zu beweisen war«), die er ans Ende einer von ihm geführten Beweisführung setzt.
Euklid beweist die Existenz der irrationalen Zahlen, die weder eine ganze Zahl noch ein reiner Bruch sind, etwas, was schon Pythagoras erkannt hatte, aber nicht wahrhaben wollte. Pythagoras soll sogar einen seiner Schüler, einen gewissen Hippasus, zum Tode durch Ertränken verurteilt haben, als dieser herausfand, dass die Wurzel von 2 eine irrationale Zahl ergibt. Die bekannteste dieser Zahlen ist Pi.
Von Euklid stammt die älteste erhaltene Beschreibung des Goldenen Schnitts als »Teilung vom inneren und äußeren Verhältnis«. Sein Parallelaxiom, wonach durch einen Punkt neben einer Geraden nur eine einzige weitere Gerade gezeichnet werden kann, die zur ersten Geraden parallel verläuft, wird die Wissenschaft Jahrhunderte vor Probleme stellen, da man es nicht aus den übrigen Axiomen herleiten kann. Erst als in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts unabhängig voneinander der Deutsche Carl Friedrich Gauß, der Ungar János Bolyai und der Russe Nikolai Lobatschewski die nichteuklidische Geometrie entwickeln und an die Stelle von Euklids »geradem Raum« den »gebogenen Raum« setzen, der auch zur Basis von Albert Einsteins Relativitätstheorie werden wird, bekommt die Mathematik eine neue Dimension über Euklid hinaus.
Archimedes, der bedeutendste Naturwissenschaftler der Antike
Archimedes lebt von ca. 287 bis 212 v. Chr.
Archimedes, einer der größten Erfinder und Mathematiker der Menschheit, ist sieben Jahre alt, als Euklid stirbt. Sein Vater ist Astronom am Hof des Königs Hieron von Syrakus.
Als junger Mann hält sich Archimedes längere Zeit in der Wissensmetropole Alexandria auf und begegnet dort den bedeutendsten hellenistischen Wissenschaftlern jener Tage. Schon früh entwickelt er die Archimedische Schraube, eine Röhre mit spiralartigen Windungen, die Wasser durch Drehen nach oben transportiert.
Archimedes legt mit den Hebelgesetzen die theoretische Grundlage für die spätere Mechanik. Als Erstem gelingt es ihm auch, sich mathematisch der unendlichen Zahl Pi zu nähern und damit das Verhältnis von Umfang und Durchmesser eines Kreises zu beschreiben.
Eines Tages soll Archimedes den Goldgehalt der Krone von Hieron II. prüfen, ohne sie zu beschädigen. Er kommt auf die Lösung, als er ein Bad nimmt und das Wasser überschwappt: Minderes Metall ist leichter als Gold und verdrängt daher weniger Wasser. Man kann also die Echtheit durch die Wasserverdrängung testen. Das Archimedische Prinzip ist gefunden. Er springt aus der Wanne und läuft mit lautem Heureka! (»Ich hab’s gefunden!«) nackt durch die Straßen der Stadt.
Schließlich gerät Archimedes in einen Konflikt seiner Heimatstadt Syrakus, die in die Machtkämpfe zwischen Karthago, seit Jahrhunderten die führende Macht im westlichen Mittelmeer, und dem aufstrebenden Rom hineingezogen wird. Die Römer nennen die Karthager Punier.
Auf den Ersten Punischen Krieg von 264 bis 241 v. Chr. folgt von 218 bis 201 v. Chr. der Zweite. Syrakus verbündet sich mit den Karthagern unter der Führung Hannibals. Der römische Feldherr Claudius Marcellus beginnt die Stadt zu belagern. Archimedes erfindet Waffen zur Verteidigung. Gigantische Hohlspiegel sollen die Sonnenstrahlen bündeln und über weite Entfernungen Feuer entfachen, riesige Katapulte den Feind fernhalten und gewaltige Greifarme Galeeren aus dem Meer heben.
Doch im Jahr 212 v. Chr. dringen die Römer in die Stadt ein. Archimedes, der tief in Überlegungen versinken konnte, soll auf Linien im Sand gestarrt haben, als ein römischer Soldat ihn auffordert, ihm seinen Namen zu nennen. Der entgegnet ihm nur, er solle seine Kreise nicht stören. Der Soldat erschlägt ihn mit dem Schwert.
Qin Shi Huangdi, der eigentliche Gründer des chinesischen Kaiserreichs
Qin Shi Huangdi lebt von 259 bis 210 v. Chr.
Ursprünglich heißt er Yíng Zhèng. Er besteigt 246 v. Chr. bereits mit 13 Jahren den Königsthron des Reiches Qin. Einer seiner Lehrer warnt vor Yíng Zhèngs Herrschaft. Keinen freien Menschen werde es mehr geben, wenn er an die Macht komme.
Mit außergewöhnlicher Brutalität vernichten Yíng Zhèngs Soldaten alle konkurrierenden
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