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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Chirurg.
    Cordelia erhaschte gerade einen flüchtigen Blick von etwas, das unter einer Membran auf den behandschuhten Händen des Chirurgen zappelte, mit winzigen Armen, Beinen und einem nassen dunklen Kopf, nicht größer als ein halbertränktes Kätzchen.
    »Vaagen! Nehmen Sie Ihr Ding jetzt, wenn Sie es wollen!«, stieß Ritter hervor.
    Vaagen tauchte seine behandschuhten Hände in ihren Bauch, als dunkle Wirbel Cordelias Sicht trübten, ihr Kopf schmerzte und barst in plötzlichen, Funken sprühenden Blitzen. Die Schwärze dehnte sich aus, überwältigte sie. Das letzte, was sie hörte, war die verzweifelte zischende Stimme des Chirurgen: »O Scheiße … «
    Ihre Träume waren verschwommen vor Schmerz. Das Schlimmste war das Ersticken. Sie würgte und würgte und weinte vor Luftmangel. Ihre Kehle war ganz verstopft, und sie kratzte daran, bis ihre Hände gebunden wurden. Sie träumte dann von Vorrutyers Foltern, die vervielfacht und in wahnsinnige Komplikationen ausgedehnt waren und Stunden um Stunden dauerten. Ein verrückter Bothari kniete auf ihrer Brust, und sie konnte überhaupt keine Luft mehr bekommen.
    Als sie endlich mit klarem Kopf aufwachte, war dies wie der Ausbruch aus einer unterirdischen Gefängnishölle in Gottes eigenes Licht. Ihre Erleichterung war so tief, dass sie wieder weinte, ein stummes Wimmern und Feuchtigkeit in ihren Augen. Sie konnte atmen, obwohl es wehtat, sie war wund, fühlte Schmerzen und konnte sich nicht bewegen. Aber sie konnte atmen. Das reichte.
    »Pst, pst.« Ein kräftiger warmer Finger berührte ihre Augenlider und wischte die Feuchtigkeit hinweg. »Es ist alles in Ordnung.«
    »Isses?« Sie blinzelte und schielte. Es war Nacht, künstliches Licht bildete warme Bereiche in dem Zimmer, Arals Gesicht schwankte über dem ihren.
    »Isses … heute Abend? Was is’ passiert?«
    »Pst. Du bist sehr, sehr krank gewesen. Du hattest eine heftige Blutung während der Plazentaübertragung. Dein Herz blieb zweimal stehen.« Er befeuchtete seine Lippen und redete weiter: »Das Trauma der Vergiftung brach obendrein in eine Soltoxin-Lugenentzündung aus. Du hattest gestern einen sehr schlechten Tag, aber jetzt bist du über den Berg und nicht mehr am Atemgerät.«
    »Wie … lange?«
    »Drei Tage.«
    »Aha. Das Baby, Aral. Hat’s geklappt? Einzelheiten!«
    »Es ging alles gut. Vaagen sagt, dass die Übertragung erfolgreich war.
    Etwa dreißig Prozent der Plazentafunktionen gingen verloren, aber Henri hat das mit einem verstärkten Zufluss an angereicherter Oxy-Lösung kompensiert, und alles schein gut zu sein, oder so gut, wie man es erwarten kann. Das Baby lebt auf jeden Fall noch. Vaagen hat seinen ersten Versuch mit der Kalzium-Behandlung begonnen und verspricht uns einen baldigen grundsätzlichen Bericht.« Er liebkoste ihre Stirn. »Vaagen hat vorrangigen Zugriff auf alle Geräte, alles Material oder alle Techniker, die er in Anspruch nehmen möchte, einschließlich außenstehender Berater. Er hat einen beratenden zivilen Kinderarzt und Henri, Vaagen selbst weiß mehr über unsere militärischen Gifte als jeder andere Mann auf Barrayar und darüber hinaus. Wir können jetzt nicht mehr tun. Also ruh dich aus, meine Liebe.«
    »Das Baby – wo?«
    »Ah – du kannst sehen, wo, wenn du willst.« Er half ihr, den Kopf zu heben, und zeigte durch das Fenster. »Siehst du das zweite Gebäude, mit den roten Lichtern auf dem Dach? Das ist das biochemische Forschungsinstitut. Vaagens und Henris Labor ist im zweiten Stock.«
    »Oh, ich erkenne es jetzt wieder. Ich sah es von der anderen Seite, an dem Tag, als wir Elena holten.«
    »Das stimmt.« Sein Gesicht wurde weich. »Es ist gut, dich wiederzuhaben, lieber Captain. Als ich dich so krank sah … ich habe mich nicht mehr so hilflos und nutzlos gefühlt, seit ich elf Jahre alt war.«
    Das war das Jahr, als das Todeskommando Yuri des Wahnsinnigen seine Mutter und seinen Bruder ermordete. »Pst«, sagte sie ihrerseits. »Nein, nein … alles in Ordnung jetzt.«
    Am nächsten Morgen nahm man alle restlichen Schläuche von ihrem Körper ab, außer dem für Sauerstoff. Tage ruhiger Routine folgten. Ihre Genesung wurde weniger unterbrochen als die Arals. Zu allen Stunden kamen anscheinend Scharen von Männern, um ihn zu besuchen, angeführt von Minister Vortala. Trotz ärztlicher Proteste ließ er sich eine gesicherte Kommunikationskonsole in seinem Zimmer installieren. Koudelka leistete ihm acht Stunden am Tag Gesellschaft in dem provisorischen

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