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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Bericht. Zu seiner Ehre muss gesagt werden, dass er die Details nicht abschwächte.
    Während Aral zuhörte, schien sich ein Gewicht auf seinen Schultern niederzulassen, er machte sie rund und zog sie hoch.
    »Danke sehr, Hauptmann. Es war korrekt von Ihnen, dies zu berichten. Ich werde mich augenblicklich darum kümmern.«
    »Ist das alles?« Vaagen blickte Cordelia zweifelnd an.
    Sie machte ihm eine Geste mit der offenen Hand. »Sie haben gehört, was er gesagt hat.«
    Vaagen zuckte die Achseln, salutierte und verließ den Raum.
    »Du zweifelst doch nicht an seiner Geschichte?«, fragte Cordelia.
    »Ich habe die Gedanken meines Vaters, des Grafen, über dieses Thema schon eine Woche lang gehört, meine Liebe.«
    »Habt ihr euch gestritten?«
    »Er hat gestritten. Ich habe nur zugehört.«
    Aral kehrte in sein eigenes Zimmer zurück und bat Koudelka und den Sekretär, auf dem Korridor zu warten. Cordelia saß auf seinem Bett und sah zu, wie er die Codes an seiner Kommunikationskonsole eintippte.
    »Hier spricht Lord Vorkosigan. Ich möchte simultan mit dem Sicherheitschef im Kaiserlichen Militärkrankenhaus und mit Oberstleutnant Simon Illyan sprechen. Bringen Sie bitte beide auf die Leitung.«
    Er musste kurz warten, bis die beiden Männer ausfindig gemacht waren.
    Aus dem verschwommenen Hintergrund auf dem Vid-Monitor zu schließen, war der Mann vom Militärkrankenhaus in seinem Büro irgendwo im Krankenhauskomplex. Illyan wurde in einem forensischen Labor im Hauptquartier des Kaiserlichen Sicherheitsdienstes aufgespürt.
    »Meine Herren!« Arals Gesicht war völlig ausdruckslos. »Ich möchte eine Sicherheitserlaubnis widerrufen.« Beide Männer bereiteten sich aufmerksam vor, sich an ihren jeweiligen Konsolen Notizen zu machen.
    »General Graf Piotr Vorkosigan wird der Zutritt zu Gebäude 6, Biochemische Forschung, im Kaiserlichen Militärkrankenhaus bis auf weiteres verweigert. Anweisung von mir persönlich.«
    Illyan zögerte. »Sir – General Vorkosigan hat absolute Erlaubnis, auf kaiserlichen Befehl. Und zwar schon seit Jahren. Ich brauche einen kaiserlichen Befehl, um diese Erlaubnis zu widerrufen.«
    »Genau darum handelt es sich hier, Illyan.« Eine Spur von Ungeduld klang in Vorkosigans Stimme an. »Auf meinen Befehl, Aral Vorkosigan, Regent Seiner Kaiserlichen Majestät Gregor Vorbarra. Ist das offiziell genug?«
    Illyan pfiff leise, aber als Vorkosigan die Stirn runzelte, wurde sein Gesicht ausdruckslos. »Jawohl, Sir. Verstanden. Gibt es noch etwas anderes?«
    »Das ist alles. Nur dieses eine Gebäude.«
    »Sir …«, sagte der Sicherheitskommandant des Krankenhauses, »was ist, wenn … General Vorkosigan sich weigert, auf Befehl anzuhalten?«
    Cordelia konnte es sich gerade vorstellen: ein paar junge Wachen, die geradezu niedergemäht wurden von all der Historie …
    »Wenn Ihre Sicherheitsleute wirklich von einem einzigen alten Mann so überwältigt werden, dann können sie Gewalt anwenden bis einschließlich Betäuberschüsse«, sagte Aral müde. »Das war’s. Ich danke Ihnen.«
    Der Mann vom Militärhospital nickte vorsichtig und schaltete die Verbindung ab.
    Illyan blieb noch einen Augenblick dran, voller Zweifel. »Ist das eine gute Idee, bei seinem Alter? Betäubung kann schlecht für das Herz sein. Und er wird es ganz und gar nicht mögen, wenn wir ihm sagen, dass es da einen Ort gibt, wo er nicht hingehen darf. Übrigens, warum …?« Aral blickte ihn nur kalt an, bis er schluckte: »Jawohl, Sir«, salutierte und abschaltete.
    Aral lehnte sich zurück und schaute nachdenklich auf die leere Stelle, wo die Vid-Bilder geleuchtet hatten. Er blickte zu Cordelia auf und seine Lippen verzogen sich in einer Mischung von Ironie und Schmerz. »Er ist ein alter Mann«, sagte er schließlich.
    »Der alte Mann hat gerade versucht, deinen Sohn umzubringen. Das, was von deinem Sohn übrig ist.«
    »Ich verstehe seine Sichtweise. Ich verstehe seine Ängste.«
    »Verstehst du meine auch?«
    »Ja, beide.«
    »Wenn es hart auf hart kommt – wenn er versucht, wieder dort hinzugehen …«
    »Er ist meine Vergangenheit.« Er begegnete ihrem Blick. »Du bist meine Zukunft. Der Rest meines Lebens gehört der Zukunft. Das schwöre ich bei meinem Ehrenwort als Vorkosigan.«
    Cordelia seufzte und rieb ihren schmerzenden Hals, ihre schmerzenden Augen.
    Koudelka klopfte an der Tür und streckte verstohlen seinen Kopf herein, »Sir? Der Sekretär des Ministers möchte gerne wissen …«
    »In einer Minute, Leutnant.«

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