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Barry Trotter und die schamlose Parodie

Titel: Barry Trotter und die schamlose Parodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
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sagte Hermeline mit einem Seufzer. »Kommt mit. Wir gehen in die Cafeteria.«

    Kurz darauf saßen die drei auf unbequemen Plastikstühlen in einem verrauchten, versifften Raum. Gab es etwas Deprimierenderes als handbeschriebene Plakate mit abgedroschenen Motivationsparolen? Wenn ja, wollte Barry lieber nichts davon wissen.
    »Kaffee?« fragte Hermeline und schwenkte eine Kanne.
    Niemand rührte sich. Sie goss sich selbst etwas von der bitteren Brühe in einen Styroporbecher; sie hatte die Konsistenz von Ahornsirup. »Ich bin süchtig danach«, sagte Hermeline gut gelaunt, womit sie zugab, dass jeder, der freiwillig das Zeug trank, ein Sklave der Teufelsbohne war. Sie stellte die Kanne wieder hin und tippte dann mit ihrem Zauberstab seitlich gegen ihren Becher. Der Kaffee wurde hell für etwa drei Sahnedöschen. Sie nahm einen Schluck, und Barry massierte seinen Knöchel, dem es schon besser ging. Lon schrieb seinen Namen in einen Haufen Zucker.
    »Also, was gibt’s? Macht Der-der-stinkt mal wieder Ärger?« fragte Hermeline.
    »Nein, Valumart hat nichts damit zu tun«, sagte Barry. »Oder vielleicht doch ... keine Ahnung.«
    Nachdem er die Situation erklärt hatte, rührte Hermeline ein bisschen in ihrem Klärschlamm herum und sagte: »Und jetzt brauchst du meine Hilfe?«
    »Ja! Lon ist nett und wahnsinnig ... treu, aber, na ja, du weißt schon. Eine Krähe könnte ihn im Scrabble schlagen.«
    Hermeline sagte: »Ihr braucht für die Aktion meinen Grips, richtig?« Lächelnd überlegte sie kurz. »Zufällig habe ich noch ein paar Urlaubstage übrig. Vielleicht bereue ich es irgendwann, wie üblich, aber was soll’s.«
    Erleichtert sagte Barry: »Großartig, Hermeline! Es wird bestimmt genau wie früher!«
    Hermeline gefror das Lächeln auf den Lippen. »Nicht ganz, Barry. Nicht jeder ist ein von Millionen verehrter Star. Manche von uns müssen für ihr Geld arbeiten.«
    Barry befand sich in einer nur allzu vertrauten Zwickmühle. Am liebsten hätte er erklärt, dass er pleite war, dass er nur am Anfang ein wenig Geld bekommen hatte und dann noch ein bisschen für jedes Mal, wenn er mit der Autorin gesprochen hatte. Ach ja, und da gab es noch die Werbeverträge, aber nach einer Akneattacke von Valumart waren sie allesamt gecancelt worden. 7 Andererseits schmeichelte es seinem Ego, wenn man ihn für reich hielt.
    »Als Gegenleistung verlange ich, dass du meine Ausbildungsförderung für mich zurückzahlst«, sagte Hermeline. »Meine Eltern sind bloß Kassenärzte. Ich brauche jeden Penny, den ich kriegen kann.« Hermelines Eltern arbeiteten nach ganzheitlichen Grundsätzen, und Zahnärzte, die sich weigern, »den Zahn aus seinem natürlichen Ökosystem zu reißen«, verdienen nun mal nicht viel.
    Hermeline nacheifernd, stimmte Lon mit ein: »Genau Barry, ich will fünf Pfund !« Niemand beachtete ihn.
    Barry geriet in Panik: »Aber ich habe kein ...«
    »Dann mach ich's nicht.«
    »Sei doch vernünftig, Hermeline.«
    »Ich bin vernünftig, Barry.« Sie ließ langsam einen Fingerknöchel nach dem anderen knacken; Barry kannte diese Geste von zahlreichen früheren Gelegenheiten, wenn Hermeline jemanden — meistens ihn — bei den Eiern hatte und fest zudrückte ... »Okay, okay.«
    »Hast du einen Plan?«
    »Hab ich den nicht immer?«, sagte Barry. »Wir werden J. G. Rollins entführen und sie irgendwo verstecken. Wenn sie den Film nicht stoppen, machen wir Guacamole aus ihr.«
    Hermeline zog eine Grimasse. »Das ist aber ziemlich gemein, meinst du nicht? Ich fand J. G. immer sehr anständig. Am besten, wir statten ihr einen Besuch ab und fragen sie höflich.«
    »Und wenn sie nicht einwilligt?«
    »Dann entführen wir sie«, sagte Hermeline. »Aber wir machen keine Guacamole aus ihr. Das könnte ja direkt von Lord Valumart kommen.«
    Hermeline setzte den Becher zum Trinken an. Plötzlich kreischte sie los und warf ihn zu Boden.
    »Was ist?« riefen Barry und Lon, während Hermeline spuckend und sich hysterisch den Mund abwischend im Raum herumrannte. Sie zeigte auf den Kaffeebecher, würgte kurz und spurtete so schnell aus dem Raum, wie ihre praktischen Schuhe sie trugen.
    Die Jungs warfen einen Blick in den Styroporbecher und sahen ... ein Ohr, so bleich und verschrumpelt, dass es nur von einer Leiche stammen konnte. Nun war der Kaffee nicht nur endgültig ungenießbar, sondern er war obendrein auch noch mit Doofer Magie verseucht! Und außerdem wusste jetzt jemand von ihrem Plan. Wütend schnappte Barry sich den

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