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Barry Trotter und die schamlose Parodie

Titel: Barry Trotter und die schamlose Parodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
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die Prügelstrafe hatte nie ein Klassenzimmer geziert.
    »Frage sechs: Der Kot welchen Vogels hilft bei Augenbeschwerden? Antwort: Der des Caladrius.«
    Na, herzlichen Dank, ich bleib lieber bei meiner Brille, dachte Barry. Lon hatte den Versuch aufgegeben, seinen massigen Körper in die Bank zu zwängen, und saß im Schneidersitz auf dem Fußboden.
    »Sehr schön, Trevor. Danke.« Hermeline sah auf die Uhr. »Verflixt! Die Stunde ist gleich um, deshalb gebe ich euch die restlichen Antworten. Aber vorher möchte ich euch sagen, dass ich mit den Ergebnissen der gestrigen Klassenarbeit sehr unzufrieden bin. Ihr braucht doch nur eure Bestiarien zu lesen. Das ist weder schwierig, noch benötigt man dafür Zauberkräfte. Aber ihr müsst euch schon ein bisschen anstrengen - wer nicht zaubern kann, sollte nicht obendrein noch faul sein. Also gut, Frage sieben: Vor welchem Tier fürchtet sich der Löwe? Antwort: Vor dem Siebenschwanz.«
    Einige Schüler kicherten, und so auch Lon. Hermeline warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
    »Frage acht: Wie lockt eine Hyäne ihre Beute an? Anwort: Sie ahmt menschliche Kotz- und Rotzgeräusche nach. Frage neun: Wie fliegen Kraniche bei stürmischem Wetter? Antwort: Sie fressen große Mengen Sand und Kieselsteine als Ballast.«
    Barry hörte einen Schüler »Ballarsch« murmeln. Was für ein Scherzkeks, dachte er.
    »Frage zehn: Wie entkommt ein Biber seinem Jäger? Antwort: Er reißt sich die Hoden ab und schleudert sie seinem Angreifer ins Gesicht.«
    Ein Schüler sagte: »Das hat Trevor auch gemacht«, und ein paar andere lachten.
    Hermeline klopfte mit dem Lineal auf ihr Pult. »Es reicht .« Barry erkannte das typische verzweifelte Bemühen junger Lehrer, im Moment der Aufgekratztheit vor dem Pausenklingeln noch einmal die Oberhand zu gewinnen. »Nur weil wir Gäste haben, ist das noch lange kein Grund, hier so ein Theater zu machen!«
    Plötzlich brach die Klasse in schallendes Gelächter aus. Mehrere Kinder zeigten mit dem Finger auf Hermeline, die an sich herunterblickte. Einer der Schüler hatte ihre Bluse unsichtbar gemacht.
    »Ihr Schlauberger! Mißbraucht mal wieder euer dürftiges Wissen. Schauen Sie gut hin, Mr. Palaver, damit Sie was davon haben, denn Sie werden noch dafür bezahlen.«
    Einige Schüler wurden beim Anblick ihrer nackten Lehrerin rot. Ein paar Jungs jedoch, die bereits einen leichten Bartschatten hatten, taxierten sie schamlos, und Barry tat es leid, daß Hermeline mit so einem Haufen von Nichtsnutzen fertig werden musste. Sie warf den Schüler mit geschäftsmäßigem Aplomb hinaus.
    Ihre Bluse materialisierte sich langsam wieder. »Und jetzt die Zusatzfrage — da keiner von euch sie beantwortet hat, muss ich sie selbst vorlesen: Jedes Kind kennt den Jaculus, eine fliegende Schlange, die sich wie eine Lanze auf ihre Beute stürzt ...«
    Eine Hand schoss in die Höhe. »Wie ein Speer .« Die Hand fiel wieder herunter.
    »Ja, aber warten Sie, bis Sie aufgerufen werden, Murphy. Ihr konntet einen Sonderpunkt bekommen, wenn ihr nur zwei weitere interessante Fakten über Schlangen genannt hättet. Da gibt es natürlich unzählige. Einige davon wären: Bevor sie Wasser trinken, spucken Schlangen ihr Gift in ein Loch; eine Schlange greift nie einen nackten Mann an; wenn eine Schlange blind wird, kann sie sich selbst heilen, indem sie Fenchel frisst; wenn eine Schlange den Speichel eines fastenden Mannes trinkt, stirbt sie; und schließlich gibt es eine zweiköpfige Schlange, die rollen kann wie ein Reifen.«
    Es klingelte. Hermeline brüllte gegen den Lärm der Kinder an: »Bis morgen lest ihr das Kapitel über Fische.« Es wurde gestöhnt. »Ich werde euch abfragen.« Das Stöhnen wurde lauter, und Hermeline ging zu Barry und Lon hinüber.
    »Ich hab mal eine Reifenschlange gesehen«, erzählte Lon ihr aufgeregt.
    »Nein, hast du nicht, Lon«, sagte Hermeline. »Womit habe ich diesen heimtückischen Überfall, ich meine, dieses unerwartete Vergnügen verdient? Falls ihr mich dazu überreden wollt, in >Die Tricks der Zauberer< aufzutreten, lautet die Antwort immer noch nein.«
    »Ich freu mich auch, dich zu sehen, Hermeline«, sagte Barry. »Das ist eine ziemlich lange Geschichte. Können wir uns irgendwo ungestört unterhalten?«
    »Das letzte Mal, als du mich das gefragt hast, Barry Trotter, war hinterher meine Bluse zerrissen, und meine Schuhe rochen nach Kotze.«
    »Daran kann ich mich gar nicht erinnern«, sagte Barry.
    »Das wundert mich nicht, Saufbold«,

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