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Barry Trotter und die schamlose Parodie

Titel: Barry Trotter und die schamlose Parodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
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ihren hypermethodischen Verstand verloren. Von einem Tag auf den anderen verwandelte sich die furchteinflößende Mrs. McGoogle in eine lupenreine Bekloppte, die mit einem ausrangierten Mehlsack bekleidet durch die Schule schlurfte und sich von den Abfällen ernährte, die die Schüler in die Mülltonnen warfen. Es war ein medizinisches Wunder, dass sie überhaupt noch lebte; Gerüchten zufolge sperrte Bumblemore sie nachts in einen geheimen Sexkerker, wo der alte Lüstling sein unvorstellbar verrunzeltes Gemacht vor ihr entblößte. McGoogle, die früher eine ziemlich mächtige Zauberin gewesen war, verwandelte sich jetzt nur noch in eine Katze, wenn sie »heiß« war, was in ihrem Alter zum Glück nur selten vorkam.
    »Uff«, keuchte Barry atemlos. Die wunderliche Alte zischte, wobei sie Barry mit sauer riechender Spucke besprühte, und drehte sich auf dem Absatz um. Sie schoss davon, und ihre langen Zehennägel klickerten im Eiltempo über den Korridor. Die Fledermäuse kehrten um und folgten ihr, eine äußerst unkluge Wahl, denn da sie nicht einmal mehr alle Tassen im Schrank hatte, war bei ihr rein gar nichts zu holen. Barry und Lon hörten das Geräusch ihrer verhallenden Schritte und dann ein Krachen, als die McGoogle in einiger Entfernung gegen irgend etwas Metallenes donnerte.
    »Barry, wie lange werden wir fort sein?« fragte Lon.
    »Um den Film zu stoppen? Keine Ahnung.«
    »Ich glaub, ich hol lieber meine Mütze aus meinem Zimmer.«
    »Gute Idee«, sagte Barry. Lons Kopfbedeckung, eine lappländische Strickmütze mit zwei Zipfeln und einem Rentier darauf, war für die Reise der beiden in die Muddelwelt unentbehrlich; ihre großen Ohrenklappen verdeckten das Loch in Lons Kopf und dämpften den dadurch verursachten ulkigen Ton, der klang, als würde jemand auf einer Flasche blasen. »Vorher«, sagte Barry, »würde ich allerdings gern noch bei Zed vorbeischauen.«
    Zed Grimfood war der Waffenmeister von Hogwash, ein ehemaliger Terror, der vom Ministerium gefeuert worden war, nach dem er bei seinem Kampf gegen die Dreckfresser 5 zu viele Muddel umgebracht hatte. Zed hatte es Barry stets übelgenommen, dass er in den Büchern nirgends vorkam; dabei hielt er sich für den Inbegriff des knallharten Actionhelden.
    Barry konnte verstehen, dass J. G. Rollins ihn nicht erwähnt hatte — Zed war ein ganz schlechtes Vorbild, der Albtraum aller Eltern, das reinste Kassengift. So primitiv, streitsüchtig und unglaublich aggressiv, wie er war, wäre schon der blässeste Abklatsch von Zed für jede Schule der Welt Grund genug gewesen, die Trotter-Bände aus ihrer Bibliothek zu entfernen. Ja, vor Zed hatte selbst Barry Respekt, und der fürchtete sich nicht mal vor dem Doofen Lord. Die >Trotter<-Reihe war für Kinder und Jugendliche konzipiert, der alte Zed hingegen war alles andere als jugendfrei (Stichwort >explizite Darstellung von Gewalt und Sex<).
    »Was willst du denn von ihm?« fragte Lon. Er hatte solche Angst vor Zed, dass er sich schon bei dem Gedanken an ihn in die Hose machte — was ihm zugegebenermaßen schneller passierte als anderen Leuten.
    »Wenn wir ihm erzählen, was wir Vorhaben, gibt er uns vielleicht irgendwas Brauchbares mit«, sagte Barry. »Oder etwas, das wir zu Geld machen oder tauschen können.«
    »Gegen Kaugummi?« Lon liebte Kaugummi.
    »Ja, vielleicht.«
    »Au ja«, sagte Lon, und dann, nach kurzem Zögern: »Aber was haben wir denn vor, Barry?«
    »Hast du Bumblemore nicht zugehört? Wir sollen den Film stoppen.«
    »Und wie?« fragte Lon.
    Barry hatte keine Ahnung, daher dachte er sich schnell etwas aus. »Wir werden J. G. Rollins entführen«, sagte er.
    »Aha«, erwiderte Lon.
    Ihre Ohren hatten sie nicht getäuscht: Mrs. McGoogle war in eine Ritterrüstung gepoltert, in der es spukte. Der Geist, der sie bewohnte, sammelte gerade die Bestandteile wieder auf und grummelte dabei: »Verdammte Fleischies, glauben, sie können einen einfach umrennen ... keine Achtung vor den Toten ...«
    Hinter dem Geist befand sich eine Tür mit einem Messingschild, auf dem stand: >Zed Grimfood, Waffenmeister<.
    »Entschuldigung«, sagte Barry und schob die zerbrechlichen Einzelteile der musealen Rüstung mit dem Fuß zur Seite. »Sieh dich vor«, sagte der Geist verdrießlich. »Das ist mein Zuhause , das du da mit Füßen trittst.«
    »Mr. Grimfood«, sagte Barry und klopfte höflich an. »Hier sind Barry Trotter und Lonald Measly.«
    Das Jaulen und Knirschen schwerer Maschinen war zu hören. Als

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