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Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung

Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung

Titel: Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
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sagte halblaut: »So was Bescheuertes!«
    Das hatte der Professor gehört. »Na, na, wir dürfen niemanden verurteilen. Wir müssen versuchen zu verstehen — erst dann können wir uns ein Urteil erlauben«, sagte er.
    Nigel war drauf und dran, darauf hinzuweisen, dass Muddel im allgemeinen bessere Zähne haben als Zauberer, überlegte es sich dann jedoch anders.
    »Nehmt zum Beispiel dieses Muddelgerät«, sagte Professor Measly und nahm eine TV-Fernbedienung von seinem Schreibtisch. »Wenn ein Muddel dieses Ding auf einen Fernseher richtet ...«
    Das Mädchen aus der Kommune hob wieder die Hand. »Entschuldigen Sie, was ist ein Fernseher?«
    »So etwas Ähnliches wie die Kristallkugel, vor der deine Familie ihre Freizeit verbringt«, sagte der Professor. »Aber Fernseher sind offenbar nicht in der Lage, die Zukunft vorherzusagen, obwohl hier ein Knopf ist, auf dem ganz deutlich >Vorspulen< steht...« Der Professor war über diese Widersprüchlichkeit sehr verärgert.
    »Ihr müsst immer daran denken, dass wir ständig mehr über die Muddel herausfinden und das Bild, das wir von ihnen haben, entsprechend revidieren. Manche Gelehrte, die schon mal Fernsehen geschaut haben, halten es für reine Unterhaltung, aber ich persönlich glaube, es ist eine Art Hypnose oder möglicherweise eine Form der Bestrafung. Wie auch immer, wenn ein Muddel dieses Ding — bei dem es sich offensichtlich um einen primitiven Zauberstab handelt — auf einen Fernseher richtet, erwacht dieser zum Leben. Doch die Muddel bezeichnen das nicht als Magie. Sie beharren darauf, dass der Zauberstab einen mysteriösen Strahl absondert. Niemand hat jemals so einen Strahl gesehen, gerochen oder geschmeckt. Ich glaube auch, dass der durchschnittliche Muddel — also jemand mit höchst durchschnittlichen geistigen Fähigkeiten — durchaus begreift, wie absurd diese Erklärung ist, weil er sich gar nicht darum schert. Aber diejenigen, die neugierig genug sind, um sich zu fragen, wieso dieses Gerät funktioniert, sind dermaßen voreingenommen gegenüber jeglicher Form von Magie, dass ihnen jede Erklärung recht ist, die nichts damit zu tun hat.«
    »Begründen die Muddel denn alles mit Strahlen?« fragte Junior.
    Der Professor lachte. »Nein, nein — es ist schon ziemlich erstaunlich, was die Muddel sich alles einfallen lassen, um Zauberei zu leugnen: Levitation nennen sie >Aerodynamik<, und es gibt >Chemie<, >Physik<, »Elektrizität« — nichts davon kann man sehen, in die Hand nehmen oder in einen Eimer füllen. Man könnte darüber lachen, wenn sie nicht so darauf versessen wären, jedem Zauberer, der versucht, ihnen die Wahrheit zu sagen, ihr Unwissen aufzuoktroyieren.« Der Professor deutete auf eine Narbe an seinem Fingerknöchel. »Die habe ich mir bei einer freundlichen Diskussion über Zaubertricks zugezogen, als ich in einer Muddelkneipe Material für eine Forschungsarbeit gesammelt habe.«
    »Glaubt denn keiner von denen an Magie?« fragte ein Schüler fassungslos.
    »Es ist ein bisschen komplizierter, als ihr möglicherweise denkt«, sagte Measly. »Von den jungen Muddeln glauben viele — besonders jetzt, nachdem die Trotter-Bücher ihnen unsere Welt enthüllt haben — durchaus noch an Magie.« Der Professor fuhr fort: »Oder halten es zumindest für möglich, dass die Muddel noch nicht alles wissen. Aber die Erwachsenen sind anders. Keiner von denen würde jemals zugeben, dass er an Zauberei glaubt, es sei denn, er will in der Klapsmühle landen. Diejenigen, die nicht darüber hinwegsehen können, dass sie sich vieles nicht erklären können, bezeichnen das meist nicht als Magie. Sie nennen es >Religion< und benutzen es als Vorwand, sich gegenseitig umzubringen.«
    »Wie barbarisch«, sagte ein Grittyfloor-Schüler, der für die Geschichte nicht wichtig genug ist, um einen Namen zu bekommen.
    »Allerdings«, sagte Measly.
    »Warum zwingen wir sie nicht zu begreifen?« fragte ein ähnlich glückloser Silverfish-Junge.
    »Das könnten wir, aber warum sollten wir? Es wäre sehr zeitaufwändig und würde uns keinerlei Nutzen bringen. Es wurde auch schon dafür plädiert, man sollte sie ausrotten.« Eine Hand sank wieder herunter. »Dieser Gedanke kommt immer mal wieder auf«, sagte Measly. »Ich bin dagegen. Reine Sentimentalität, schätze ich. Und außerdem finde ich persönlich sie brüllend komisch.
    Nun, Kinder, öffnet bitte eure Bücher auf Seite vierundvierzig. Hier sehen wir, was für eine lächerliche Vorstellung die Muddel von

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