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Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung

Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung

Titel: Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
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ihrer Fortpflanzung haben. Man beachte, dass Feen dabei nicht die geringste Rolle spielen ...«

    Der Unterricht machte Spass. Professor Measly präsentierte ein Muddelartefakt nach dem anderen und beschrieb jeweils, wozu es benutzt wurde, wobei er jedesmal in eklatanter Weise danebenlag. Streichhölzer wurden als »Fackeln« bezeichnet und Zahnstocher als »biologisch abbaubare Hilfsmittel, mit denen man unaufdringlich die Aufmerksamkeit einer anderen Person erregt«. Als er die Funktion einer Pistole erläuterte — »ein erstaunlich effizientes Werkzeug, um Löcher in Papier zu stanzen« —, riß Nigel der Geduldsfaden.
    Er hob die Hand. »Herr Professor?«
    »Ja, Trotter?« »Ich glaube, das stimmt nicht so ganz«, sagte Nigel.
    »Was?« fragte der Professor, und die Schüler kicherten.
    »Ihre Analyse«, sagte Nigel. »Ich glaube nicht, dass man Pistolen dazu benutzt.«
    »Aber natürlich. Sieh selbst. Hier, Broadbottom, halt mal fest.« Der Professor warf einem Schüler in der ersten Reihe, Cyril Broadbottom 36 , ein Buch zu.
    »Um Himmels willen, Broadbottom, hör auf herumzuzappeln.« Measly zielte und drückte ab. Dann wand er dem sauber niedergestreckten Cyril das Buch aus der Hand. Cyril stöhnte schwach. »Wischt doch bitte mal eben das Blut hier weg ... Siehst du?« Er blätterte das Buch mit dem Daumen durch. »Auf jeder Seite ein kreisrundes Loch. Eine raffinierte nichtmagische Lösung für ein uraltes Problem.«
    »Aber meine Großeltern sind Muddel«, sagte Nigel. »Und die benutzen immer einen Locher.«
    »Deine Großeltern sind offenbar sehr seltsame Leute«, sagte der Professor, der schon etwas gereizt klang.
    Nigel kapierte nicht. »Aber Herr Professor!«
    »Es reicht, Trotter.« Widerstrebend verstummte Nigel. »Wenn ich sage, dass man damit Löcher stanzt, dann ist das so.«

    Als der Unterricht vorbei war, ging Nigel zu Professor Measlys Pult. »Herr Professor, darf ich Sie mal kurz sprechen?«
    »Du siehst genauso aus wie Barry«, sagte Professor Measly. »Ich wette, ich bin der erste, der dir das sagt«, fügte er trocken hinzu.
    »Welcher Barry?« konterte Nigel.
    »Und genauso frech.« Measly lachte, aber Nigel lächelte bloß. Nach ihrem Wortwechsel von eben war er unsicher und nervös.
    Measly fuhr fort, seine Unterlagen zusammenzupacken. »Du bist ganz schön selbstbewusst für einen Fünftklässler«, sagte er. »Nimm dich lieber in acht. Jeder andere Lehrer hätte Grittyfloor wegen deinem Ausraster vorhin fünf Punkte abgezogen.«
    »Tut mir leid«, sagte Nigel. »Es ist nur, weil ...«
    »Oh, mir ist schon klar, wozu eine Pistole in Wirklichkeit da ist, mein Freund«, sagte Measly. »Aber ich glaube nicht, dass die ganze Klasse das jetzt schon wissen muss. Es ist besser für sie, wenn sie die Muddel noch ein paar Jahre lang für harmlose Trottel oder Möchtegern-Barry-Trotters halten. Dann können sie die bittere Wahrheit immer noch herausfinden ... Was kann ich für dich tun? Kommst du zurecht?« fragte der Professor.
    »Ehrlich gesagt, Sir, würde ich gern unter vier Augen mit Ihnen reden, wenn das möglich wäre.«
    Measlys Miene wurde ebenso ernst wie Nigels. »Aber natürlich. Darf ich fragen, worum es geht?«
    Nigel wurde rot und schlug kurz die Augen nieder. »Ich möchte lieber nicht hier darüber sprechen, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Es ist ... Ich möchte es einfach nicht.«
    »In Ordnung«, sagte der Professor ein bisschen verwundert. »Komm mit in mein Büro.«
    In Measlys Büro sah es aus wie in einem extrem verwahrlosten Muddeltrödelladen. Der kleine Raum war vollgestopft mit Gegenständen unterschiedlichster Form und Größe, die meisten verrostet, verbogen, verbeult oder verstaubt. Measly verbrachte seine Tage damit, willkürlich ein Objekt herauszugreifen und dann durch simples Ausprobieren seine Funktion herauszufinden. Die »Ergebnisse« schrieb er in ein ledergebundenes Notizbuch. Nigel stellte fest, dass er mindestens fünfzig davon hatte. Und er war sicher, dass nichts als Unsinn darin stand.
    Sobald die Tür zu war und noch bevor einer von ihnen die Gelegenheit hatte, sich zu setzen, platzte Nigel heraus: »Ich kann nicht zaubern.«
    Professor Measly lachte.
    »Sie finden das vielleicht lustig, aber für mich ist es sehr ernst!« sagte Nigel.
    »Das ist es bestimmt, es fällt mir nur sehr schwer, es zu glauben«, sagte der Professor. »Guck dir doch deine Eltern an.«
    »Erinnern Sie mich bloß nicht an die!«
    »Verstehst du dich nicht gut mit

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