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Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung

Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung

Titel: Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
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erwischte etwas, das ungefähr das richtige Gewicht hatte, aber als sie versuchte, es nach unten zu ziehen, traf ein fliegendes Telefonbuch sie am Musikantenknochen. Die gute Nachricht war, dass sie sich nicht getäuscht hatte — es war tatsächlich das Leihverzeichnis. Die schlechte Nachricht war, dass der Umschlag beim Herunterfallen einen großen, deutlich sichtbaren Knick bekam. Das würde Ponce garantiert auffallen. Hexen waren keine Muddel.
    Doch es war zu spät, sich darüber Gedanken zu machen. Hermeline nahm sich das Buch vor. Professor Flipswitch bildete sich laufend fort (für einen Roboter zugegebenermaßen keine besonders schwere Aufgabe, aber andererseits: Wozu um Himmels willen brauchte man einen »Lenden-Leitstrahl«?) Professor Kraut hatte sich Hunderte von Büchern über Pflanzen angeschaut, von gewöhnlichen bis zu exotischen Arten. Aber da sie offenbar allesamt aus der Reihe »Auf dem Trip um die Welt« stammten, bezweifelte Hermeline, dass ihr Interesse rein akademischer Natur war. Snipe bevorzugte aus nunmehr offensichtlichen Gründen Kriminalromane, und Bumblemore ...
    »Moment mal«, sagte Hermeline laut. »Bumblemore?«
    Da stand es, in Ponce’ verkrampfter Handschrift: »Alpo Bumblemore.« Und die letzte Eintragung war von gestern!
    Hermeline schlug das Herz bis zum Hals. Sie hatte also von Anfang an richtig vermutet! Opla Mumblemumble und Alpo Bumblemore waren Brüder! Und Snipe? Hatte natürlich nicht das Geringste damit zu tun! Auf so eine Schwachsinnsidee konnte auch nur Barry kommen.
    Und für welche Bücher hatte er sich interessiert? Es war kein roter Faden zu erkennen. Gedemütigt durch die Medien — na und?, Wie man eine überzeugend wirkende Schlägerei inszeniert, Untertauchen leicht gemacht ... Moment mal!
    Konnte das sein? Waren Opla Mumblemumble und Alpo Bumblemore etwa ein und dieselbe Person? Das entbehrte nicht einer teuflischen, albernen, nicht besonders intelligenten Logik, mit anderen Worten, es entsprach genau dem Niveau dieses Buchs! Und Madame Ponce wusste Bescheid. Warum behielt sie das Geheimnis dieses Mannes für sich? Etwas extrem Gottloses und Perverses ging Hermeline durch den Kopf, und jener »sechste Sinn«, der dafür reserviert war, den Wahrheitsgehalt von gottlosen, perversen Gedanken zu beurteilen, sagte ihr, dass es wahr war. Bevor ihr der Schokoriegel, den sie nachmittags immer als kleinen Muntermacher zu sich nahm, wieder hochkam, blätterte Hermeline um.
    Es folgten weitere Titel, die per Fernleihe aus einer anderen Bibliothek bestellt worden waren: Zauber dich reich, Mein Leben als Muddel — Jahrzehnte undercover, Zauberer im Untergrund . All diese Werke deuteten auf ein Leben auf der Flucht hin. Wie man sich ab angeblicher Ausländer tarnt, Wie man leicht zu durchschauende Pseudonyme erfindet . Es ist doch immer wieder ein schönes Gefühl, recht zu haben, dachte sie, während die Bücher weiter über ihrem Kopf hin und her flitzten.
    Aber was hatte es mit dem nächsten auf sich, Teleportation im großen Stil? Was wollte Bumblemore teleportieren? Das konnte alles sein — Goldbarren, Prostituierte aus Thailand, unverschnittenes peruanisches Koks ... Es gab nichts, was dieser alte Knacker nicht tun oder wofür man in Valumart nicht einen dankbaren Abnehmer finden würde. In letzter Zeit hatte Bumblemore vor allem Reiseführer ausgeliehen: Let's Go: Mu, Die FKK-Strände von Lemuria ... Welches Buch hatte Mumblemumble noch mal in der Hand gehabt, als sie ich in der Verbotenen Abteilung getroffen hatten? Es war gar keins über Atlanta, sondern eins über Atlantis! Und dann war da noch ein letzter, verwirrender Titel aufgeführt: Döskopp: Die inoffizielle Biographie des berüchtigten Niccolo von Pollomusca . Hä?
    Das war der letzte Eintrag. Hermeline wusste nicht, wie all das zu Barrys Infantilismus passte, aber wenn Bumblelmore am Leben war und irgendwelche Intrigen schmiedete, hatte er garantiert etwas damit zu tun. Das spürte sie. Doch warum sollte er Barry töten wollen?
    Ein weiterer spezieller Sinn (beim wievielten sind wir denn jetzt — beim achten? Oder neunten?) sagte sich Hermeline plötzlich, dass sie die Bibliothek verlassen musste, und zwar schleunigst. Was auch immer Bumblemore im Schilde führte — es war auf jeden Fall nichts Gutes. Aber die Bücher ... Sie würde sich einfach ein paar Wälzer über den Kopf halten und das Beste hoffen.
    Hermeline strich den Umschlag des Leihverzeichnisses so glatt es ging und legte es dann auf den

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