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Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung

Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung

Titel: Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
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hatte sie keinen Bock auf unnötige Diskussionen mit Mum und Dad (»Hermeline, was macht Paul McCartney in unserem Badezimmer?«). Am Ende flog sowieso alles auf — sie geriet mit Paul in der Tasche in einen Sommerregen. Ihre Bluse platzte auf, und sie wurde wegen Exhibitionismus verhaftet. (Die Autofahrt mit ihrem Dad nach Hause hatte dem Wort »Albtraum« eine ganz neue Bedeutung verliehen.)
    Kurz gesagt: Hermeline Cringer kannte sich aus mit der Zeit, ihre Schleichwege und Einbahnstraßen waren ihr bestens vertraut, und dennoch konnte sie nichts gegen diesen Zauber ausrichten. Das roch verdammt nach Lord Valumart. Doch der hatte ein Alibi.
    Vielleicht hat ja gar keiner gezaubert, vielleicht ist es einfach passiert, sagte sich Hermeline, während sie im hundertsten oder auch zweihundertsten Wälzer blätterte. Vielleicht gibt es kein Gegenmittel. Vielleicht hat das Schicksal einfach kein längeres Leben für Barry vorgesehen. Nach so vielen Sackgassen und Wegen, die nach einem vielversprechenden Start im Nichts endeten, war die Saat des Zweifels nicht nur gesät, sondern sie war zu einem ganzen Gestrüpp von Zweifeln herangewachsen, und dieses Gestrüpp bildete wiederum ein ganzes Gewirr von Hecken — wie nennt man das noch mal? Ich weiß genau, dass es einen Namen dafür gibt. Egal, Sie wissen schon, was ich meine. In diesem Wie-auch-immer-es-heißen-mag irrte sie also herum, und vielleicht sollte ich mir einen besseren Wortschatz zulegen oder mir einen anderen Job suchen.
    »Die Bibliothek schließt in fünf Minuten«, sagte die körperlose Stimme von Madame Ponce. »Wer noch etwas ausleihen möchte, möge jetzt bitte nach vorne kommen. Alle, die gerade ein Nachschlagewerk benutzen, werden gebeten, es jetzt zurückzugeben, damit es wieder einsortiert werden kann.«
    Hermeline las schneller, in der Hoffnung, in den letzten Minuten noch den Schlüssel zu finden. Schüler gingen lachend und scherzend an ihr vorbei. »Udos Umkehrformel« — das klang vielversprechend ... Verdammt, die funktioniert nur bei Katzen. Und was nützt mir das? Vielleicht ein Zwickmühlenzauber ...?
    »Ähem.« Madame Ponce stand vor ihr, die spiddeligen Arme voller Bücher.
    Hermeline fuhr zusammen. »Oh, Madame Ponce, haben Sie mich erschreckt! Ich war gerade ganz vertieft.«
    »Und was veranlasst Sie, sich so intensiv mit« — Ponce warf einen Blick auf das Buch — » Merlins Leitfaden zu beschäftigen? Es würde mich schwer schockieren, wenn Sie jemals einen Zauberspruch verhauen hätten!« sagte sie. Ihre Kleidung war wie immer merkwürdig geschnitten und äußerst trist. Sie trug ausschließlich säurefreie Stoffe.
    Hermeline war entschlossen, nichts zu verraten, solange sie nicht genau wusste, was mit Barry los war. »Oh, ich wollte nur mal nachsehen ... wie man Wein für eine Dinnerparty altern lässt.«
    Ponce war ernsthaft beunruhigt. »Um Himmels willen, nehmen Sie dafür bloß nicht den Merlin! Sie wollen ihn doch nicht in Nitroglyzerin verwandeln!« Der vollständige Titel des Buches lautete Merlins Leitfaden zum Ausbügeln schwerer magischer Pannen . Es galt allgemein als letzter Strohhalm in extremen Notsituationen — die Rezepturen darin waren ungenau, unpraktisch und ungeheuer wirkungsvoll. Der Merlins empfahl jene Art von Behandlung, nach der man nur noch sagen konnte: Operation gelungen, Patient tot.
    »Ich habe genau das richtige Buch für Sie«, sagte Ponce.
    »Haben Sie schon Leck ein bisschen von Nutella Larsson gelesen? Es geht darin vor allem um Gifte, aber im hinteren Teil gibt es eine Umrechnungstabelle. Ich kann es Ihnen allerdings erst morgen zeigen — wir schließen jetzt.«
    Hermeline stand auf. »Okay«, sagte sie. »Soll ich Ihnen das Buch hier geben?«
    Ponce schüttelte den Kopf. »Ich hab’ genug damit zu tun, die hier zurückzustellen, und dann muss ich auch los. Ich bin mit diesem hinreißenden ausländischen Professor zum Abendessen verabredet.« Seit wann ist eine mit getrockneten Essensspritzern übersäte Sturmhaube hinreißend? dachte Hermeline. »Legen Sie es vorn auf den Tresen.«
    »Alles klar, Madame Ponce«, sagte Hermeline. »Danke für Ihre Hilfe.«
    Die Bibliothekarin lächelte, dann drehte sie sich um und ging einen Gang hinunter.
    Hermeline packte ihre Sachen zusammen und nahm das Buch in die Hand. Gott, war das schwer, und es schien zu vibrieren. Sie musste daran denken, wie sie und ihre Freundinnen sich früher zum Spass auf Bücher gesetzt hatten. Vielleicht hatte jemand

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