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Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung

Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung

Titel: Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
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Beobachtungsballon, der am Nordturm verankert war und hoch über der Schule schwebte.
    »Wo ...?«
    »Ich habe es mir zur Angewohnheit gemacht, jeden Morgen hier heraufzukommen, um mich in Ruhe umzuschauen«, sagte Mumblemumble, dessen alberner Aeronauten-Mantel (mitsamt langem Seidenschal) im Wind flatterte. »Ein Schulleiter muss alles im Auge behalten. Wenn Sie und Ihr Gatte besser auf die Vorkommnisse an der Schule geachtet hätten, anstatt Ihre Nase in Dinge zu stecken, die Sie nichts angehen, wären Sie vielleicht heute noch Direktorin.« Mumblemumble lachte. »Ach, was rede ich: Ich hätte schon einen Weg gefunden, euch beide loszuwerden!«
    Mumblemumble schnippte mit den Fingern, und sie waren wieder im Büro des Direktors. Er schnippte noch einmal, und schon hatte er seinen normalen Umhang wieder an. Dann schnippte er noch einmal und hatte plötzlich eine Zitronenscheibe in der Hand. Er presste sie in eine Tasse Tee auf seinem Schreibtisch und nahm dann durch seine schäbige, mit verkrustetem Essen gesprenkelte Sturmhaube hindurch einen Schluck.
    »Nein, Sie träumen nicht«, nahm er Hermelines Frage vorweg. »Und ich fürchte, schlafen tun Sie auch nicht mehr.« Er murmelte etwas auf lateinisch und machte ein paar Jitterbugartige Schritte. Dann klatschte er laut in die Hände, und eine Tuba erschien in seinen Armen. Der alte Spinner setzte sich auf einen Hocker in der Ecke und begann zu spielen.
    »Übung macht den Meister«, sagte er. »Dauert nicht lange.« Hermeline musste den gesamten »Flight of the Bumblebee« über sich ergehen lassen.
    »Meine inoffizielle Hymne«, sagte Mumblemumble. »Heute ist ein großer Tag, und ich bin ein bisschen aufgeregt.«
    Das Büro, in dem sie saßen, hatte sich in genau den Zustand zurückverwandelt, in dem es sich zu Barrys und Hermelines Schulzeit befunden hatte: dunkel, unaufgeräumt, vollgestellt mit Regalen voller Büchern und Kuriositäten und vom geriatrischen Muff über Jahrhunderte akkumulierten Staubs erfüllt. Ein Kristallschädel beschwerte die Pergamente auf dem Schreibtisch. Selbst Sparky, der Phönix, glomm genau wie früher schläfrig auf seiner Sitzstange vor sich hin.
    Hermeline stellte fest, dass sie keinen Finger rühren konnte. Dieser Erkenntnis folgte prompt das übliche morgendliche Bedürfnis auszutreten.
    »Ich muss mal pinkeln«, sagte sie benommen.
    »Was?« sagte der Schulleiter.
    »Ich muss mal pinkeln, Alpo. Machen Sie mich los, dann gehe ich aufs Klo, und ich verspreche, dass ich mich hinterher wieder von Ihnen fesseln lasse.«
    »Alpo? Von wem sprechen Sie?« fragte der Direktor. »Ich kenne niemanden dieses Namens. Und was das andere angeht ...« Er wedelte mit der Hand, und der Druck auf Hermelines Blase war verschwunden. 48 Mehrere Mitglieder des Silverfish-Quaddatsch-Teams, die total zerfleddert auf der Krankenstation der Schule lagen und auf ihre Genesung warteten, ließen plötzlich ihre Bettpfannen voll laufen.
    »Bravo!« Eine Lernschwester klatschte lächelnd in die Hände.
    Im Büro sagte Hermeline: »Danke. Und jetzt hören Sie mit dieser albernen Scharade auf — die meisten Leser wissen schon seit hundert Seiten Bescheid. Selbst der Lektor ist Ihnen auf Seite hundertzwanzig auf die Schliche gekommen. Lassen Sie die Maske fallen, Bumblemore. Ich weiß, dass Sie es sind.«
    Der Direktor überlegte einen Moment. »Ach, was soll’s«, sagte er und nahm seine Sturmhaube ab. Hermeline zuckte zurück — sie hatte noch nie so fettige Haare gesehen.
    Bumblemore merkte davon nichts, denn er war zu sehr damit beschäftigt, sich derart energisch den Bart zu kratzen, dass kleine Rauchwölkchen daraus aufstiegen.
    »Mann, wie das juckt«, sagte er. Er ging zu einem Wandschränkchen, öffnete es und holte eine Salbe heraus. Die klatschte er sich auf Wangen und Kinn, so dass er noch ungesünder aussah.
    »Mein Gott, diese Hitzepickel spotten wirklich jeder Beschreibung«, sagte er mit glänzendem Gesicht. »Ich bin froh, dass ich das Ding endlich abnehmen kann, wenn der heutige Tag vorbei ist.«
    »Der heutige Tag? Was passiert denn heute? Warum sind Sie so aufgeregt?«
    »Wegen des Tests natürlich«, sagte Bumblemore. »Wir nehmen an einem Pilotprojekt teil. Da werden wir so richtig abheben!« gnickerte er über sein eigenes lahmes Witzchen. »Ich schmeiß mich weg!«
    Hermeline beschloss, alles auf eine Karte zu setzen. »Raus damit, Alpo. Ich weiß alles — über die Prügelei, Ihr Verschwinden, die Verkleidung — alles. Ich habe in

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