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Bartimäus 01 - Das Amulett von Samarkand

Titel: Bartimäus 01 - Das Amulett von Samarkand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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der Luft zerreißen, so wie damals seine Opfer im alten Ombos 119
(Ombos: Stadt in Ägypten, die dem Seth, Jabors ehemaligem Chef, geweiht war. Dort lauerte Jabor ein-, zweihundert Jahre in einem Tempel und ernährte sich von den ihm zugeführten Menschenopfern, bis ein Pharao aus Unterägypten in die Stadt einfiel und sie in Schutt und Asche legte. )
und in Phönizien.
    Aber ich war kein schwaches Menschlein, das sich zitternd in einem düsteren Tempel verkriecht. Ich bin Bartimäus, kein Feigling. Ich wich keinen Fußbreit. 120
(Beziehungsweise Flügelbreit. Schließlich befanden wir uns sieben Meter über dem Boden. )
    Jabor stieß auf mich herab. Ich duckte mich wie ein Ringkämpfer.
    Er riss das Maul auf, um seinen Schakalschrei auszustoßen…
    Ich schlug einmal mit den Flügeln und erhob mich ein Stück in die Luft. Als Jabor unter mir hindurchschoss, schwenkte ich herum und versetzte ihm einen kräftigen Tritt in den Hintern. Für eine Vollbremsung hatte er zu viel Schwung und meine freundliche Unterstützung tat das ihrige. Er klappte die Flügel nach vorn… verlangsamte… drehte sich zähnefletschend nach mir um… Dann machte sich der Sog des Spalts bemerkbar.
    Jabor stutzte. Er wollte mit den Flügeln schlagen, aber sie gehorchten ihm nicht richtig. Es sah aus, als steckten sie in einem zähen Sirup fest. Erst löste sich eine schwärzliche Masse von ihren Rändern und wurde eingesaugt, dann ging es ihm buchstäblich an die Substanz. Mit einem gewaltigen Aufbäumen gelang es ihm tatsächlich, sich ein Stück in meine Richtung zu bewegen. Ich reckte anerkennend die Daumen.
    »Meine Hochachtung!«, lobte ich ihn. »Ich schätze mal, du hast grade fünf Zentimeter gutgemacht. Nur weiter so.« Er unternahm eine weitere herkulische Anstrengung. »Noch ein Zentimeter! Klasse! Gleich hast du mich!« Um ihn anzustacheln, streckte ich die Hinterpranke vor und wedelte ihm damit frech unter der Nase herum. Er knurrte und holte nach mir aus, doch schon schälte sich seine Substanz ab und wurde in den Spalt gesogen. Seine Bewegungen wurden immer kraftloser. Je schwächer er wurde, desto stärker wurde der Sog, und Jabor bewegte sich allmählich rückwärts – erst langsam, dann immer schneller.
    Hätte er auch nur einen Funken Verstand besessen, hätte er sich in eine Mücke oder etwas Ähnliches verwandelt, denn mit weniger Masse hätte er der Anziehungskraft des Spalts vielleicht widerstehen können. Ich hätte ihm natürlich einen kleinen Tipp geben können, aber meine Güte, ich war viel zu fasziniert davon, wie er sich auflöste… und irgendwann war es einfach zu spät. Schon trieben seine Beine und Flügel in schwärzlichen Schlieren davon und verschwanden in dem tödlichen Spalt und damit aus der irdischen Welt. Es war bestimmt keine sehr angenehme Prozedur, vor allem, da ihn Lovelace’ Auftrag immer noch an die Erde band, doch sein Gesicht verriet keine Schmerzen, nur unbändigen Hass, und das blieb so bis zum bitteren Ende. Noch als sein Hinterkopf die Form verlor, funkelten mich seine roten Augen wütend an. Dann waren auch sie verschwunden. Ich blieb allein zurück und winkte ihm ergriffen nach.
    Doch lange durfte ich mich dem Abschiedsschmerz nicht überlassen, ich musste mich dringend um andere Dinge kümmern.
Nathanael
    »Wirklich erstaunlich, dieses Amulett.« Ob nun aus Nervosität oder aus sadistischer Befriedigung darüber, wieder Herr der Lage zu sein, Lovelace bestand darauf, seine einseitige Unterhaltung mit Nathanael weiterzuführen. Offenbar konnte er seinen Redeschwall einfach nicht stoppen. Ramuthra stapfte jetzt zielstrebig auf sie beide zu, und Nathanael ging langsam rückwärts, obwohl er wusste, dass jeder Fluchtversuch zwecklos war.
    »Wie du siehst, bringt Ramuthra die Elemente durcheinander«, plapperte Lovelace weiter. »Wo er hinkommt, spielen sie verrückt, und das zerstört die sorgfältige Ordnung, auf der alle Magie beruht. Dagegen seid ihr alle machtlos – ihr könnt mir nichts anhaben und fliehen könnt ihr auch nicht, Ramuthra kriegt euch auf jeden Fall. Einzig das Amulett beherbergt ein Wesen, das Ramuthra ebenbürtig ist, deshalb kann mir nichts passieren. Ramuthra könnte mich an seinen Rachen heben, wo das Chaos über mich herfiele – ich würde nichts davon merken.«
    Der Dämon bewegte sich jetzt schneller und streckte einen langen, durchsichtigen Arm aus. Offensichtlich konnte er es kaum erwarten, Nathanael zu verschlingen.
    »Mein verehrter Meister ist auf

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