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Bartimäus 02 - Das Auge des Golem

Titel: Bartimäus 02 - Das Auge des Golem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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einen Teil der Brustwehr ab. Dahinter kauerten fünf Wachen. 3
(Es waren alles niedere Dschinn, kaum besser als gewöhnliche Foliot. Die Zeiten waren schlecht in Prag: Die Zauberer waren knapp an Sklaven, die Qualitätskontrolle ließ zu wünschen übrig. Das bewiesen nicht zuletzt die Erscheinungen, für die sich meine fünf hier entschieden hatten. Statt Furcht einflößender, kriegerischer Gestalten standen mir zwei hibbelige Vampirfledermäuse, eine glubschäugige Eidechse und ein reichlich murkliger Frosch gegenüber.)
Der Schild war ein ziemlich windiges Ding, auf einen Menschen, beziehungsweise höchstens drei Dschinn ausgelegt, weshalb darunter ein ziemliches Gerangel im Gange war.
    »Hörst du wohl sofort auf zu schubsen?!«
    »Aua! Pass doch auf deine Klauen auf, Blödian!«
    »Dann rutsch eben ein Stück. Mein Hintern guckt raus! Wenn die ihn sehn!«
    »Vielleicht schlägt sie ja grade das in die Flucht.«
    »Behalt gefälligst deinen Flügel bei dir! Du hättest mir fast ein Auge ausgestochen!«
    »Dann verwandle dich eben in was Kleineres. In einen Fadenwurm oder so.«
    »Wenn du mich noch ein Mal mit dem Ellbogen…«
    »Ich kann nichts dafür! Dieser Bartimäus hat uns hier oben postiert. Der Kerl ist so was von einge…«
    Kurz, es war ein trauriges Schauspiel von Schlamperei und Unfähigkeit, das ich hier nicht in allen Einzelheiten wiedergeben möchte. Der falkenköpfige Krieger legte die Flügel an, trat auf die Wachen zu und machte sich bemerkbar, indem er sie packte und mit den Köpfen zusammenstieß. 4
(Die fünf Köpfe schlugen in rascher Folge gegeneinander wie ein Satz Klackerkugeln. )
    »Nennt ihr das etwa Wachestehen?«, schnauzte ich sie an. Ich war nicht zum Scherzen aufgelegt. Nach sechs Wochen ununterbrochenem Dienst lag meine Substanz blank. »Hocken hier oben hinter einem Schild und zanken sich wie die Fischweiber… hab ich euch nicht befohlen aufzupassen?!«
    Klägliches Genuschel, Herumdrucksen und Betreten-zu Boden-Blicken war die Antwort. Dann hob der Frosch die Hand.
    »Bitte schön, Mr Bartimäus, Sir, wozu sollen wir hier eigentlich Wache halten? Die Engländer sind überall, zu Lande und in der Luft. Und es heißt, die hätten eine ganze Kohorte Afriten dabei. Stimmt das?«
    Ich richtete blinzelnd den Schnabel zum Horizont. »Wer weiß.«
    Dem Frosch entfuhr ein Klagelaut. »Aber wir haben überhaupt keine mehr, seit es Phöbus erwischt hat, oder? Und Mariden haben die da unten auch noch, und nicht nur einen, heißt es. Und außerdem hat der Anführer einen Zauberstab dabei, ein supermächtiges Ding. Damit soll er auf dem Weg hierher Paris und Köln in Schutt und Asche gelegt haben. Stimmt das etwa auch?«
    Mein Federschopf sträubte sich im leichten Wind. »Wer weiß.«
    Dem Frosch entfuhr ein Aufschrei. »Aber… aber das ist ja furchtbar! Dann sind wir geliefert! Es hat schon den ganzen Nachmittag Beschwörungen gehagelt und das kann nur eins bedeuten, nämlich dass sie heute Abend angreifen. Dann sind wir morgen früh alle tot.«
    Diese Art Gerede war unserer Kampfmoral nicht unbedingt zuträglich 5
(Echt nicht)
, deshalb legte ich ihm begütigend die Hand auf die warzige Schulter. »Jetzt hör mir mal zu, mein Sohn… wie heißt du eigentlich?«
    »Nubbin, Sir.«
    »So, so, Nubbin. Man soll nicht immer alles glauben, was man hört, Nubbin. Die Engländer haben eine starke Streitmacht, keine Frage. Ehrlich gesagt habe ich kaum je eine stärkere gesehen. Aber eins wollen wir doch mal festhalten: Angenommen sie verfügen tatsächlich über Mariden, ganze Legionen von Afriten und dazu Horla bis zum Abwinken. Angenommen die marschieren heute Abend allesamt auf uns los und berennen das Strachovtor, genau hier, wo ihr steht. Lasst sie ruhig kommen! Wir haben nämlich ein paar Tricks auf Lager, da können sie einpacken.«
    »Welche denn, Sir?«
    »Tricks, mit denen wir ihre Afriten und Mariden einfach wegpusten. Tricks, die wir uns im Getümmel dutzender Schlachten angeeignet haben. Tricks, die man mit drei lieblichen Worten zusammenfassen kann: am Leben bleiben.«
    Der Frosch zwinkerte glubschäugig. »Es ist meine erste Schlacht, Sir.«
    Ich zuckte ungeduldig die Achseln. »Und wenn das nicht klappt, dann tüfteln schließlich noch die Zauberer an diesem und jenem, haben die Dschinn des Kaisers berichtet. An einer allerletzten Verteidigungslinie. Zweifellos irgendein durchgeknallter Plan.« Ich schlug ihm männlich-wohlwollend auf die Schulter. »Geht’s dir jetzt besser,

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