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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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Kragenknopf geöffnet und sich in Heldenpositur gestellt. Die Hände in die Hüften gestemmt, das Becken vorgeschoben, stand er breitbeinig da, als säße er hoch zu Ross. Die Verschwörer hielten respektvoll Abstand, sogar der Söldner kam ein paar Schritte näher. Nathanael und Kitty gesellten sich zu den Schaulustigen.
    »Endlich ist es so weit!«, rief Makepeace. »Endlich ist er da, der Augenblick, auf den ich lange Jahre hingearbeitet habe. Nur die Vorfreude, meine Freunde, hat mich davor bewahrt, meinem sehnsüchtigen Wunsch vorzeitig nachzugeben!« Er holte demonstrativ ein Spitzentaschentuch heraus und tupfte sich die Augen. »Wie viel Schweiß, wie viele Tränen habe ich vergossen?«, schniefte er. »Wer hat sie gezählt? Wie viel Blut…«
    »Genug der Körperflüssigkeiten«, unterbrach ihn Rufus Lime säuerlich. »Wollen Sie nicht endlich zur Sache kommen? Die Kerzen da drüben sind schon fast runtergebrannt!«
    Makepeace sah ihn böse an, steckte aber das Taschentuch wieder ein. »Ganz recht. Nun, liebe Freunde, nachdem wir gesehen haben, wie es unserem Hopkins gelungen ist, einen niederen Dämon von bescheidenen Fähigkeiten zu beschwören«, Hopkins’ flüchtiges Lächeln war schwer zu deuten, »habe ich mich entschlossen, mir mittels meiner ausgeprägteren Fähigkeiten eine bedeutendere Wesenheit gefügig zu machen.« Kunstpause. »Erst kürzlich hat Hopkins in der London Library ein Buch aufgetrieben, das die Namen sämtlicher Dämonen im alten Perserreich aufführt. Ich habe meine Wahl getroffen. Liebe Freunde, hier und jetzt, vor euren Augen, werde ich mich mit einem berühmten Dämon vereinen, einem Dämon namens – Nouda!«
    Nathanael schnappte unwillkürlich nach Luft. Nouda? Der Kerl war völlig übergeschnappt! »Lassen Sie die Witze, Makepeace! Die Prozedur ist so schon riskant genug, da müssen Sie nicht gleich übertreiben.«
    Der Schriftsteller schürzte verärgert die Lippen. »Ich mache keine Witze, John, ich habe nur meinen Ehrgeiz. Mr Hopkins hat mir versichert, es sei kinderleicht, und ich bin ausgesprochen willensstark. Sie wollen mir doch wohl nicht unterstellen, dass ich der Sache nicht gewachsen bin!«
    »Keineswegs«, beschwichtigte ihn Nathanael eilig, »ganz und gar nicht.«–»Der spinnt wohl«, raunte er Kitty zu. »Nouda ist eine fürchterliche Wesenheit, einer der schrecklichsten Dämonen überhaupt. Er hat seinerzeit Persepolis in Schutt und Asche gelegt.«
    Kitty beugte sich ihrerseits zu ihm herüber und raunte: »Weiß ich. Er hat die Streitmacht des Darius zerschlagen.«
    Nathanael nickte, dann fragte er verwundert: »Wie bitte? Woher wissen Sie das denn?«
    »John!« Makepeace klang verärgert. »Schluss mit dem Geturtel! Seid jetzt still! Hopkins – wenn Sie merken, dass irgendetwas schief läuft, kehren Sie den Vorgang um, am besten mit Aspreys Aufhebung. Schön. Ich bitte um Ruhe.«
    Quentin Makepeace schloss die Augen und senkte den Kopf. Er vollführte eine schwungvolle Armbewegung und holte tief Luft. Dann hob er das Kinn, öffnete die Augen und rezitierte die Beschwörungsformel. Nathanael lauschte gespannt. Wieder handelte es sich um simples Latein, aber der Rang der angerufenen Wesenheit erforderte es, dass der Beschwörer die Formel mit mehrfachen Schließfloskeln und komplizierten Klauseln ergänzte, um den Bann zu verstärken. Man musste es Makepeace lassen, dass er sich kein einziges Mal versprach. Minuten vergingen… er stockte nicht und achtete auch nicht auf die Schweißbäche, die ihm übers Gesicht liefen. Es war so still im Saal, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Nathanael, Kitty, Makepeace’ Mitverschwörer – alle sahen wie hypnotisiert zu. Am gespanntesten war Mr Hopkins, der sich mit offenem Mund und lüsternem Blick weit vorbeugte.
    Als die siebte Minute anbrach, wurde es kalt im Saal, aber nicht allmählich, sondern ganz plötzlich, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Alle fröstelten. Als die achte Minute anbrach, erfüllte ein lieblicher Duft nach Flachsgras und Schöllkraut den Raum. Als die neunte Minute anbrach, sah Nathanael im Pentagramm neben Makepeace etwas Verschwommenes, und zwar auf der dritten Ebene, etwas Dunstiges, Wogendes, Licht schluckendes – eine dunkle, gehörnte Gestalt, mal lang, mal breit, die sich mit den Armen gegen das Pentagramm stemmte. Nathanael glaubte zu sehen, wie sich der in den Marmorfußboden eingelegte Runenkreis wellte. Das Gesicht des Neuankömmlings war nicht zu

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