Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
Vom Netzwerk:
konzentrieren und der Dämon ergab sich in sein Schicksal. Inzwischen ist er ganz friedlich, ich merke kaum noch, dass er da ist.«
    »Dabei können Sie seine Fähigkeiten und Kenntnisse jederzeit abrufen, nicht wahr? Es ist wirklich höchst erstaunlich.«
    »Zeigen Sie es uns!«, bat die fremde Frau leise.
    »Ja! Zeigen, zeigen!« Die Forderung pflanzte sich um den Tisch herum fort und wollte gar nicht mehr verstummen. Die Verschwörer benahmen sich wie Besessene. In Kittys Augen waren sie abstoßend und zugleich hilflos wie nackte, nach Futter schreiende Vogeljunge. Sie war so angewidert, dass sie am liebsten weggelaufen wäre.
    Makepeace kniff die Augen zusammen und stupste den Gelehrten an. »Na, Hopkins? Wollen wir ihnen den Mund ein bisschen wässrig machen?«
    »Wenn Sie es für angebracht halten, Sir.« Der Gelehrte trat einen Schritt zurück und verharrte mit gesenktem Kopf, dann erhob er sich ohne sichtbare Anstrengung in die Luft. Die Verschwörer rangen vor Verblüffung nach Atem. Kitty schielte zu Mandrake hinüber. Auch ihm stand der Mund offen.
    Hopkins erhob sich zwei Meter über den Fußboden und schwebte vom Tisch weg. Als er weit genug entfernt war, hob er die Hand und deutete auf eine Alabasterstatue am anderen Saalende, die einen glatzköpfigen, untersetzten, Zigarre rauchenden Zauberer darstellte. Ein blauer Blitz und die Statue zerbarst in einem Funkenschauer. Der rotblonde Zauberer johlte vor Begeisterung, die anderen sprangen auf und applaudierten oder trommelten hemmungslos auf den Tisch. Daraufhin schwebte Mr Hopkins noch höher empor.
    »Weiter, Hopkins!«, rief Makepeace. »Wie wär’s mit einer kleinen Vorführung?«
    Alle Blicke waren an die Decke gerichtet. Kitty nutzte die günstige Gelegenheit und ging mit winzigen Schritten rückwärts. Ein Schrittchen, noch eins… Niemand merkte etwas, alle beobachteten gebannt den Gelehrten, der dicht unter der Deckenkuppel Kunststückchen vorführte, Flammen aus den Fingern lodern ließ…
    Kitty drehte sich um und lief los. Die Flügeltür stand offen, ihre Schritte waren auf den dicken, weichen Teppichen nicht zu hören. Die gefesselten Hände behinderten sie ein bisschen, aber sie war im Nu durch die Tür und stand in einem Flur mit Ölgemälden an den Wänden und Glasvitrinen auf geschnitzten vergoldeten Tischen. Sie wandte sich nach rechts, weil sie weiter hinten eine offene Tür sah, blieb aber fluchend auf der Schwelle stehen. Ein leeres Zimmer, vielleicht das Büro eines Beamten, ausgestattet nur mit Schreibtisch, Bücherregal und Pentagramm. Eine Sackgasse.
    Enttäuscht machte sie kehrt und rannte keuchend zurück, an der Flügeltür vorbei, um die Ecke…
    …und prallte in vollem Lauf gegen etwas Großes, Schweres. Sie stolperte und versuchte instinktiv, den Sturz mit den Händen abzufangen, aber da sie gefesselt war, landete sie bäuchlings auf den Steinfliesen.
    Kitty hob den Kopf und rang nach Luft. Ein Mann stand über ihr, seine Silhouette zeichnete sich gegen den Schein der Leuchtkugeln ab, ein großer, bärtiger, schwarz gekleideter Mann. Wache blaue Augen unter dichten dunklen Brauen musterten sie forschend.
    »Bitte helfen Sie mir!«, keuchte Kitty.
    Der Bärtige lächelte und streckte ihr die behandschuhte Hand hin.
    Drinnen im Skulpturensaal war Mr Hopkins unterdessen wieder gelandet. Die Verschwörer schauten verzückt, zwei Männer zogen die Teppiche zur Seite. Als der Bärtige, die halb erwürgte Kitty am Kragen gepackt, hereinkam, hielten sie inne und ließen die Teppiche fallen. Einer nach dem anderen drehte sich um.
    Über Kittys Schulter fragte eine tiefe Stimme: »Was ist das für ein Mädchen? Ich hab sie erwischt, als sie eben abhauen wollte.«
    Der Rotblonde schüttelte den Kopf. »Verdammt! Hab gar nicht gemerkt, dass sie weg war.«
    Mr Makepeace kam mit verärgerter Miene herbeigeeilt. »Solcher Unfug ist jetzt wirklich fehl am Platz, Miss Jones.« Er wandte sich achselzuckend ab. »Erst fand ich die Kleine ja ganz niedlich, aber inzwischen hab ich sie über. Stich sie ab.«

Nathanael
23
    Nathanael sah, wie der Söldner Kitty auf den Teppich plumpsen ließ, wie er seinen Umhang zurückschlug und einen langen, krummen Dolch aus dem Gürtel zog, wie er sich bückte, Kitty an den Haaren packte, ihr den Kopf in den Nacken riss, die Kehle entblößte…
    »Halt!« Nathanael trat vor und befahl mit aller Autorität, die er noch aufbringen konnte: »Rühren Sie das Mädchen nicht an! Ich brauche sie noch!«
    Der

Weitere Kostenlose Bücher