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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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Krieg ein Ende machen würde. O ja, er hatte sich eingeredet, es geschehe aus lauteren Beweggründen, er wolle den Gewöhnlichen helfen und das Reich vor dem Untergang bewahren, aber wohin führte solcher Idealismus jedes Mal? Dass Leute wie Kitty dran glauben mussten.
    Wie offensichtlich sein Ehrgeiz gewesen sein musste! Makepeace hatte ihn erkannt, Farrar auch. Miss Lutyens hatte ihn durchschaut und einfach stehen lassen.
    Kein Wunder, dass ihm Kitty mit solcher Verachtung begegnet war. Während er gefesselt über die Bewusstlose gewacht hatte, war er zu dem Schluss gekommen, dass sie allen Grund dazu hatte.
    Dann war sie wieder aufgewacht und mit der Erleichterung darüber hatte er seinen Mut wiedergefunden.
    Die Verschwörer waren mit Feuereifer bei der Sache. Sie liefen hin und her, schleppten Beschwörungsutensilien herbei, Kerzen, Gefäße, Kräuter und Blumen. In der Saalmitte hatte man die schweren Teppiche weggeschafft und achtlos auf einen Haufen geworfen. Darunter waren mehrere Pentagramme zum Vorschein gekommen, kostbare Einlegearbeiten aus Lapislazuli und Perlmutt. In einem davon stand in Hemdsärmeln Makepeace, dirigierte, schimpfte und erteilte mit schriller Stimme Befehle.
    Kitty Jones kauerte immer noch am Boden.
    Nathanael ging zu ihr hin, bückte sich und redete leise auf sie ein. »Stehen Sie auf, Kitty.« Er streckte ihr die gefesselten Hände hin. »Na, kommen Sie. So ist’s gut. Setzen Sie sich da hin.« Er rückte den Redwoodsessel heran und half ihr, sich darauf niederzulassen. »Bleiben Sie einfach hier sitzen. Alles in Ordnung?«
    »Ja.«
    »Bleiben Sie ganz ruhig. Ich hole Sie hier raus.«
    »Wie das denn?«
    »Vertrauen Sie mir.« Er lehnte sich an den Tisch und sah sich prüfend um. Der Söldner stand mit verschränkten Armen an der Tür und schaute unversöhnlich zu ihnen herüber. Dieser Fluchtweg war versperrt. Die Verschwörer waren dagegen im Grunde harmlos. Inzwischen begriff Nathanael auch, weshalb sich Makepeace ausgerechnet diese Kumpane ausgesucht hatte. Er hatte die Schwachen, Benachteiligten angesprochen, die von Neid und Missgunst Zerfressenen, die eine solche Gelegenheit freudig beim Schopf packten, ihm aber letztlich nicht gefährlich werden konnten. Der Bühnenautor selbst war ein anderes Kaliber, er war ein bedeutender Zauberer. Ohne dämonische Unterstützung konnte Nathanael gegen ihn nichts ausrichten.
    Makepeace… Wieder einmal verfluchte er seine eigene Dummheit. Schon lange hatte er in den Reihen der Minister einen Verräter vermutet, jemanden, der sowohl an der Lovelace-als auch an der Duvall-Verschwörung beteiligt gewesen war. Vier Zauberer waren seinerzeit in Heddleham Hall nötig gewesen, um den mächtigen Dämon Ramuthra zu beschwören, den vierten hatte man nie identifizieren können, er war nur in einem offenen Wagen vorbeigerauscht, mit blitzenden Brillengläsern und rotem Bart. Der verkleidete Makepeace? Jetzt konnte man sich das leicht zusammenreimen.
    Während der Golemaffäre hatte Nathanael gestaunt, wie mühelos der Dichter die flüchtige Kitty ausfindig gemacht hatte. Damals hatte er wahrscheinlich Hopkins beauftragt, seinen Kontaktmann zum Widerstand. Nathanael knirschte mit den Zähnen. Auch er selbst war Makepeace bereitwillig auf den Leim gegangen, hatte sich mit ihm verbündet, sich öffentlich zum Narren gemacht. Nun, das letzte Wort in dieser Sache war noch nicht gesprochen.
    Nathanael sah scheinbar ungerührt zu, wie Mr Hopkins hin und her eilte, um Makepeace jeden Wunsch zu erfüllen. Das also war der geheimnisvolle Gelehrte, hinter dem er so lange her gewesen war! Der Schuft besaß dämonische Kräfte, so viel stand fest, trotzdem war der schmächtige Mann für Cormocodran, Ascobol und die anderen wohl kaum ein ebenbürtiger Gegner, wenn Nathanael sie nur endlich rufen könnte. Doch während Hopkins hier seine Taschenspielertricks vorführte, hatten sich die unfähigen Dschinn wahrscheinlich im kilometerweit entfernten Hotel Ambassador verschanzt und lauerten vergeblich auf seine Rückkehr!
    Nathanael versuchte verzweifelt, seine Finger zu befreien, aber er musste wohl oder übel warten, bis Makepeace ihn losband und in ein Pentagramm treten ließ. Erst dann konnte er loslegen, seine Diener beschwören und mit den Verschwörern abrechnen.
    »Ich bin so weit, liebe Freunde! Kommen Sie, Mandrake. Sie auch, Miss Jones, das dürfen Sie nicht versäumen!« Makepeace hatte sich in ein Pentagramm gestellt, die Hemdsärmel aufgerollt, den

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