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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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gedämpft. »Wie ist es? Sag schon!«
    »Es durchdringt mich bis in die Fingerspitzen! Ich fühle mich leicht wie eine Feder!« 5
(Das war gar nicht so verkehrt, schließlich beherbergte er mit mir ein Luft-und Feuerwesen. )
Er hielt inne, als sei ihm dieser unzaubererhafte Gefühlsausbruch peinlich. »Sehe ich… irgendwie anders aus?«
    »Nein. Höchstens… du hältst dich nicht mehr so krumm. Kannst du die Augen aufmachen?«
    Er gehorchte und ich schaute zum ersten Mal nach draußen. Erst war alles verschwommen und doppelt. So also sahen die Menschen die Welt, undeutlich und lückenhaft! Dann passte ich meine Substanz den neuen Gegebenheiten an, ging alle sieben Ebenen durch und hörte Nathanael nach Luft schnappen.
    »Es ist unglaublich, Kitty!«, johlte er. »Kitty! Es hat alles viel mehr Farben, viel mehr Dimensionen, und um dich herum ist so ein Glanz!«
    Das war ihre Aura, die schon immer überdurchschnittlich stark ausgeprägt gewesen war, sich aber nach ihrer Stippvisite am Anderen Ort zu einem prächtigen Strahlen entwickelt hatte. Wie damals bei Ptolemäus. Seit seinem Tod hatte ich keine vergleichbare Aura mehr gesehen. Nathanael erschauerte vor Staunen, sein Hirn kochte förmlich. »Du bist wunderschön!«
    »Ach nee. Das merkst du erst jetzt?« Er fiel tatsächlich drauf rein. Ihr ungläubiger Ton gab ihm den Rest. 6
(Die alte Masche. Dergleichen hatte schon Nofretete mit Echnaton veranstaltet, kam angetrippelt, wenn er über den Erntebüchern saß, fragte ihn, ob ihm ihr neuer Kopfputz gefiele. Echnaton hat es auch nie kapiert.)
    »Nein! Ich wollte bloß…«
    Ich hielt es für angebracht, mich bemerkbar zu machen. Der arme Trottel kam allein nicht klar. Ich bediente mich seiner Stimmbänder und bat: »Kannst du vielleicht ein bisschen leiser sprechen? So kann ich dich nicht denken hören.«
    Er wurde ganz still. Beide wurden ganz still. Ich spürte, wie er die Hand vor den Mund schlug, als hätte er versehentlich laut gerülpst.
    »Ganz recht, ich bin’s. Hast du etwa gedacht, ich würde mich hier drin nicht mucksen? Pech gehabt, Kleiner, wir sind jetzt zu zweit. Guck mal, wie findest du das?«
    Der Anschaulichkeit halber hob ich seine Hand und bohrte mit dem Zeigefinger genüsslich in der Nase. »Lass das!«, schnaufte er empört.
    Ich ließ den Arm sinken. »Wenn ich will, kann ich noch viel mehr. Meine Güte, ist das eine komische kleine Welt hier drin. Als wäre man in Mousse au Chocolat getunkt worden, bloß nicht so lecker. Was dir alles durch den Kopf geht, Nathanael… O lala! Wenn Kitty das wüsste!«
    Er bekam seinen Mund wieder in den Griff. »Jetzt reicht’s! Wir waren uns einig, dass ich hier das Sagen habe. Wir müssen zusammenarbeiten, sonst können wir es gleich bleiben lassen.«
    »Da ist was dran, Bartimäus«, sagte Kitty vom Sessel aus. »Wir haben genug Zeit verplempert. Ihr beide müsst euch einigen.«
    »An mir soll’s nicht liegen«, erwiderte ich, »aber ich bestehe darauf, dass ich bestimme, wo’s langgeht. Ich kenne mich mit Faquarl und Nouda besser aus, ich kann vorhersagen, was sie vorhaben. Außerdem kann ich Nathanael hervorragend lenken, schaut her!«
    Ich kam mit den Beinen prima zurecht. Ich spannte die Oberschenkel an, ließ die Muskeln spielen und meine Substanz tat ein Übriges. Wir machten aus dem Stand einen Satz quer durchs Zimmer und über den Schreibtisch.
    »Nicht übel, was?«, kicherte ich. »Klappt doch wie geschmiert.« Ich duckte mich noch einmal, spannte die Muskeln… im selben Augenblick strebte der Zauberer in die entgegengesetzte Richtung. Wir zappelten mit einem Bein in der Luft, spreizten das andere im 170-Grad-Winkel nach hinten ab, landeten im Spagat, äußerten einhellig unseren Unmut und plumpsten bäuchlings auf den Teppichboden.
    »Tatsache. Wie geschmiert«, sagte Kitty trocken.
    Ich überließ es Nathanael, uns aufzurappeln. »Ich hab’s ja gewusst, dass so etwas passiert«, fauchte er. »Das bringt doch alles nichts.«
    »Es passt dir bloß nicht, dass zur Abwechslung mal du die Anweisungen befolgst«, blaffte ich. »Es stinkt dir, dass diesmal dein Diener am Drücker ist. Einmal Zauberer, immer…«
    »Ruhe«, befahl Kitty. Ob es nun an ihrer Aura lag, jedenfalls hatte sie neuerdings eine Art, die keine Widerrede duldete. Wir verstummten. »Wenn ihr nicht dauernd streiten würdet«, fuhr sie fort, »hättet ihr längst bemerkt, dass ihr viel besser klarkommt als Nouda und die anderen. Faquarl und Hopkins sind eine Ausnahme, aber

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