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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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kaum hörbar.
    Wir drehten uns in gegenseitigem Einvernehmen nach Kitty um, die uns immer noch vom Sessel aus beobachtete.
    »Fertig!«, verkündeten wir unisono.

Nathanal
33
    Kaum war der Stab aktiviert und die Kräfte des Dschinn durchströmten ihn, spürte der Zauberer seine Schulterwunde wieder. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihn, ein Schwindel ergriff seinen Kopf, dann richtete ihn die hinzugewonnene Kraft wieder auf, das Schwächegefühl verflog. Er fühlte sich so gut wie noch nie.
    Jener erste Augenblick, da sich Bartimäus in ihm ausgebreitet hatte, wirkte immer noch nach. Es war wie ein Stromschlag gewesen, wie eine mächtige Welle, die ihn hochhob, die Schwerkraft überhaupt aufzuheben schien – alle Last und alle Erschöpfung waren wie weggeblasen. Er brannte vor Tatendrang. Mit einem Mal konnte er sich in den Dschinn hineinversetzen (sein Verstand kam ihm geschärft vor, wie frisch gewetzt), konnte dessen unaufhörlichen Drang nachvollziehen, sich zu bewegen und zu wandeln. Er spürte, wie qualvoll es für solch ein Geschöpf war, sich beschränken zu müssen, umgeben von festgelegten Gegenständen auf der Erde zu verweilen. Er nahm, anfangs undeutlich, eine Flut von Bildern, Erinnerungen und Eindrücken wahr, von denen manche aus so uralten Zeiten stammten, dass ihm flau wurde wie auf einem hohen Turm ohne Geländer.
    Alle seine Sinne waren weit offen. Seine Fingerkuppen spürten jedes Astloch, jede Körnung und Unebenheit des Holzes, seine Ohren vernahmen das leise Summen, aber das Beste war, dass er alle sieben Ebenen erkennen konnte. Eine Vielzahl von Auren tauchten den Raum in buntes Licht: seine eigene Aura, die des Stabes und vor allem die von Kitty. Im Widerschein ihrer Aura erschien ihr Gesicht wieder glatt und jung, ihr Haar loderte wie ein Flammenkranz. Er hätte sie immer nur anschauen mögen.
    Hör sofort mit dem Quatsch auf. Mir wird schlecht.
    Wenn nicht der verflixte Dschinn dazwischengebrabbelt hätte.
    Ich habe doch gar nichts gemacht, dachte er.
    Jedenfalls nicht viel. Der Stab hat Saft, wir müssen los.
    In Ordnung. Nathanael drehte sich nach Kitty um, aber ganz behutsam, für den Fall, dass der Dschinn etwas anderes mit seinen Beinen vorhatte. »Du bleibst lieber hier.«
    »Mir geht’s schon viel besser.« Zu Nathanaels Bestürzung rutschte sie auf der Sesselkante vor, stützte sich auf die Armlehnen und stand mühsam auf. »Ich kann wieder laufen«, verkündete sie.
    »Du kannst trotzdem nicht mitkommen.«
    Der Dschinn regte sich in ihm und sprach durch seinen Mund. Es war wieder ziemlich verwirrend, außerdem kitzelte es. »Ich muss Nathanael zustimmen«, mischte sich Bartimäus ein, »dafür bist du noch zu wacklig auf den Beinen. Falls man sich auf sein Gedächtnis verlassen kann, was ich bezweifle, befinden sich womöglich immer noch Gefangene im Gebäude, es sei denn, Nouda hat sie allesamt ins Jenseits befördert. Wie wär’s, wenn du dich ein bisschen umsiehst?«
    Sie nickte. »Einverstanden. Und was habt ihr beiden jetzt vor? Fragt doch den Zauberspiegel, wo sich Nouda gerade aufhält.«
    Nathanael trat von einem Fuß auf den anderen. »Na ja…«
    »Den hat er verbaselt«, entgegnete der Dschinn, »und den Kobold freigelassen. Ein grober Patzer, wenn du mich fragst.«
    »Ich kann selbst antworten!«, fauchte Nathanael. Er fand es ausgesprochen irritierend, dass ihm seine eigenen Stimmbänder ins Wort fielen.
    Kitty lächelte ihn an. »Schön für dich. Dann bis später.«
    »Bis später. Bist du wirklich schon wieder fit?«
    Der Dschinn wurde ungeduldig. Seine Arme und Beine kribbelten, am liebsten hätte er einen Riesensatz gemacht und…»Wird schon gehen. Hier, das bleibt besser bei dir.« Nathanael neigte den Kopf, nahm das Amulett von Samarkand ab und hielt es ihr hin. »Leg es um, es wird dich beschützen.«
    »Aber bloß gegen Magie«, merkte der Dschinn an, »nicht gegen tätliche Angriffe oder Stolpern und auch nicht, wenn du dir den Kopf oder den Zeh stößt. Davon abgesehen ist es recht nützlich.«
    Kitty zögerte. »Ich habe ja einige Abwehrkräfte. Willst du nicht lieber…«
    »Die reichen nicht, um Nouda standzuhalten«, unterbrach Nathanael sie. »Nach allem, was du durchgemacht hast, erst recht nicht. Bitte nimm es.«
    Sie legte die Kette um. »Danke. Und viel Glück.«
    »Dir auch.« Sonst gab es nichts mehr zu sagen. Es war so weit. Nathanael stiefelte mit trotzig gerecktem Kinn und finsterem, entschlossenem Blick drauflos. Auf der Türschwelle

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