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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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konnte. Dort stand: Hopkins? Neuigkeiten? Mandrake schüttelte den Kopf, erwiderte mit bedauerndem Gesicht tonlos: »Noch nicht«, und wandte sich ihrer Nachbarin zu.
    Jessica Whitwell, die Sicherheitsministerin, hatte mehrere Jahre in Ungnade verbracht und mühte sich beharrlich, das Wohlwollen des Premierministers zurückzugewinnen. Der Grund war unschwer zu erraten: Sie war zu mächtig, als dass sie sich kaltstellen ließ. Sie lebte bescheiden, versuchte nicht, sich zu bereichern, sondern konzentrierte sich ganz darauf, die Befugnisse ihrer Behörde auszubauen. Dank ihrer Bemühungen waren in jüngster Zeit mehrere Attentate vereitelt worden. Sie war immer noch klapperdürr, ihr abstehendes Stoppelhaar gespenstisch weiß. Sie und Mandrake begegneten einander mit höflicher Abneigung.
    Links neben Miss Whitwell saß Mr Collins, das neueste Kabinettsmitglied, ein jähzorniger kleiner Mann von dunklem Typus mit rundem Gesicht und fast immer empört funkelnden Augen. Er hatte wiederholt den Schaden zur Sprache gebracht, den der Krieg der Wirtschaft zufügte, war aber klugerweise nicht so weit gegangen, ausdrücklich die Beendigung der Kampfhandlungen zu fordern.
    Rechts neben Mandrake saß die Kriegsfraktion, beginnend mit Helen Malbindi, der Außenministerin. Sie war von Natur aus scheu und zurückhaltend, aber die derzeitigen Anforderungen ihres Amtes machten sie für unkontrollierte Wutausbrüche gegenüber ihren Untergebenen anfällig. Ihre Nase war ein gutes Stimmungsbarometer. War die Ministerin überanstrengt, war ihre Nasenspitze blutleer und weiß. Mandrake hielt nicht viel von dieser Kollegin.
    Daneben stand Carl Mortensen, der Kriegsminister, und fuhr mit seinem Bericht fort. Sein Stern war seit Jahren im Steigen begriffen. Er war der glühendste Verfechter eines Feldzugs gegen Amerika gewesen und man war seinen Vorschlägen im Großen und Ganzen gefolgt. Er trug das strähnige blonde Haar immer noch lang und sprach nach wie vor voller Selbstvertrauen von Erfolgen und Siegen. Trotzdem waren seine Fingernägel bis auf die Kuppen abgekaut. Die anderen Minister belauerten ihn wie hungrige Aasgeier.
    »Ich möchte Sie alle noch einmal aufrufen, jetzt nicht nachzulassen«, sagte er. »Eine Entscheidung steht unmittelbar bevor. Den Rebellen geht allmählich die Puste aus, wogegen wir unsere Möglichkeiten längst nicht ausgeschöpft haben. Wir können noch mindestens ein Jahr durchhalten.«
    Mr Devereaux auf seinem vergoldeten Sessel strich über den Bauch eines geschnitzten Puttos, dann entgegnete er leise: »Bloß dass Sie kein weiteres Kriegsjahr in diesem Kabinett durchhalten, Carl.« Er lächelte versonnen. »Es sei denn, ich banne Sie in eins dieser niedlichen Kerlchen.«
    Mr Collins kicherte, Miss Farrar lächelte unterkühlt. Mandrake betrachtete interessiert die Spitze seines Kugelschreibers.
    Mr Mortensen war blass geworden, aber er hielt dem Blick des Premierministers stand. »Natürlich dauert es kein ganzes Jahr mehr, das habe ich nur der Anschaulichkeit halber gesagt.«
    »Ein ganzes Jahr, ein halbes, zwei Monate – das kommt doch alles aufs Gleiche raus«, sagte Miss Whitwell aufgebracht. »Unsere Feinde auf der ganzen Welt nutzen jede beliebige Zeitspanne. Überall im Reich herrscht Aufruhr! Es brodelt an allen Ecken und Enden.«
    Mortensen verzog das Gesicht. »Sie übertreiben.«
    Devereaux seufzte. »Was haben Sie denn zu berichten, Jessica?«
    Sie verbeugte sich steif. »Danke, Rupert. Erst letzte Nacht gab es wieder an drei Stellen Angriffe auf heimischem Boden! Vor der Küste Norfolks haben meine Wölfe einem holländischen Invasionstrupp den Garaus gemacht und Collins’ Dschinn mussten über Southampton einen Luftangriff abwehren. Wir vermuten, dass es sich um spanische Dämonen handelte, nicht wahr, Bruce?«
    Mr Collins nickte. »Sie trugen gelbe und orangefarbene Waffenröcke mit dem Wappen von Aragon und haben etliche Infernos über der Innenstadt abgeworfen.«
    »Während zeitgleich ein drittes Dämonenbataillon in Kent einen ganzen Landstrich verwüstet hat«, fuhr Miss Whitwell fort. »Damit hat sich Mr Mandrake befasst, soviel ich weiß.« Sie rümpfte die Nase.
    »Ganz recht«, ergriff John Mandrake gelassen das Wort. »Der Feind wurde in die Flucht geschlagen, aber wir haben keine Hinweise auf seine Herkunft.«
    »Schade.« Whitwell klopfte mit den mageren, bleichen Fingern rhythmisch auf den Tisch. »Trotzdem ist die Problemlage eindeutig. Es handelt sich um ein europaweites

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