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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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rumort es. Alle, die irgendwie unzufrieden sind, haben sich gegen uns verschworen, und wir werden noch vor Ende des Monats an x Fronten gleichzeitig kämpfen müssen.«
    »Jetzt übertreiben Sie aber, Jessica.« Mr Mortensen sah sie drohend an.
    »Übertreiben?« Miss Whitwell schlug mit der knochigen Faust auf den Tisch und sprang auf. »Wir steuern auf die schlimmsten Aufstände seit 1914 zu und wo sind unsere Streitkräfte? Tausende Meilen weit weg! Wenn wir nicht aufpassen, verlieren wir ganz Europa!«
    Jetzt hob auch Mortensen die Stimme und machte Anstalten aufzustehen. »Tatsächlich? Vielleicht wissen Sie ja auch, wie wir das verhindern können?«
    »Und ob ich das weiß. Wir ziehen uns aus Amerika zurück und holen die Truppen heim!«
    »Wie bitte?« Mit zornrotem Gesicht drehte sich Mortensen nach dem Premierminister um. »Haben Sie das gehört, Rupert? Das ist übelste Beschwichtigungspolitik! Das grenzt an Verrat!«
    Um Jessica Whitwells geballte Faust waberte ein blaugrauer Lichtschimmer, die Luft summte von unirdischer Kraft. Plötzlich sprach sie ganz leise: »Würden Sie das bitte wiederholen, Carl?«
    Erst verharrte der Kriegsminister trotzig in seiner Haltung und umklammerte mit unsicherem Blick die Armlehnen seines Redwoodsessels, dann ließ er sich wütend auf den Sitz sinken. Das Licht um Miss Whitwells Faust flimmerte und erlosch. Sie blieb noch einen Augenblick so stehen, dann setzte sie sich betont gelassen wieder hin.
    Je nachdem, welchem Lager sie angehörten, feixten die anderen Minister oder blickten betreten drein. Mr Devereaux musterte seine Nagelhäutchen und wirkte ansonsten ein bisschen gelangweilt.
    John Mandrake erhob sich. Er, der sich weder Mortensen noch Whitwell verpflichtet fühlte, hatte mit einem Mal das Bedürfnis, sich einzumischen, sich vorzuwagen, seine Trägheit zu überwinden. »Bestimmt wollte keiner der werten Kollegen den anderen vorsätzlich kränken oder ist so kindisch, sich gekränkt zu fühlen«, sagte er und strich sich übers Haar. »Selbstverständlich haben beide Recht. Jessicas Befürchtungen sind durchaus begründet, denn die Situation in Europa entwickelt sich unglücklich. Dass Carl dagegen ist, eine Niederlage einzugestehen, ist genauso löblich. Wir dürfen Amerika nicht irgendwelchen Kriminellen überlassen. Ich hätte einen Vorschlag, wie wir aus diesem Dilemma herauskommen könnten.«
    »Und der wäre?« Miss Whitwell schien nicht beeindruckt.
    »Die Truppen abzuziehen, ist keine Lösung«, fuhr Mandrake gelassen fort, »das würden unsere Feinde in aller Welt falsch auffassen. Trotzdem müssen wir den Konflikt so rasch wie möglich beenden. Dazu sind aber weder unsere Dämonen noch – Sie entschuldigen, Mortensen – unsere Gewöhnlichen-Truppen in der Lage. Wir brauchen eine schlagkräftige Waffe, die den Amerikanern nicht zur Verfügung steht und der sie nichts entgegensetzen können. Nichts leichter als das: Wir benutzen Gladstones Stab.«
    Den Tumult, den sein Vorschlag hervorrief, hatte er vorausgesehen. Er versuchte nicht, dagegen anzureden, sondern setzte sich verkniffen lächelnd wieder hin. Jane Farrar suchte seinen Blick und hob fragend die Augenbrauen. Auf den Gesichtern der anderen malte sich mehr oder weniger unverhohlene Entrüstung.
    »Ausgeschlossen!«
    »So ein Humbug!«
    »Kommt überhaupt nicht infrage!«
    Nach und nach wurde es leiser. »Entschuldigung«, sagte Mandrake, »aber ich verstehe nicht, was Sie dagegen haben.«
    Carl Mortensen winkte ab. »Niemand hat den Stab je ausprobiert, niemand kann damit umgehen.«
    »Er ist unberechenbar«, sagte Helen Malbindi.
    »Ein höchst diffiziles Artefakt«, ergänzte Jessica Whitwell.
    »Aber darum geht es doch gerade«, widersprach Mandrake. »Mithilfe dieses Stabes hat Gladstone Europa erobert. Warum sollte das nicht auch in Boston funktionieren? Und wenn unsere Freunde in Paris und Rom davon erfahren, ziehen sie die Köpfe ein und das war’s. Sobald es sich herumgesprochen hat, ist die ganze Angelegenheit in längstens einer Woche erledigt. Warum sollen wir den Stab weiter unter Verschluss halten, wenn er alle unsere Probleme lösen kann?«
    »Darum«, erwiderte jemand in eisigem Ton. »Weil ich nicht möchte, dass er benutzt wird. Und weil ich allein das zu entscheiden habe.«
    Mandrake drehte sich um. Der Premierminister hatte seinen Sessel gedreht und saß kerzengerade da. Devereaux’ schlaffe Züge waren mit einem Mal streng und hart, sein Blick war abweisend. »Haben Sie

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