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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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heute Vormittag zufällig mein Rundschreiben erhalten, Mandrake? Der Stab wurde zusammen mit anderen Objekten aus der Artefaktensammlung in die Schatzkammer dieses Gebäudes, in dem wir uns befinden, verbracht und wird mittels einer ganzen Reihe hochkarätiger magischer Sicherheitsvorkehrungen bewacht. Diese Gegenstände werden unter gar keinen Umständen benutzt. Haben Sie mich verstanden?«
    Mandrake zögerte und überlegte, ob er einlenken sollte, dann fiel ihm das Schicksal von Miss Hartnett ein.
    »Gewiss, Sir, trotzdem muss ich noch einmal fragen, warum…«
    »Muss? Sie müssen überhaupt nichts!« Devereaux’ Gesicht war jetzt eine verzerrte Fratze mit wildem Blick. »Sie tanzen hier gefälligst nicht aus der Reihe und hören sofort auf, dieses Kabinett mit Ihren verblasenen Theorien zu unterwandern. Halten Sie den Mund und denken Sie in Zukunft nach, ehe Sie ihn aufmachen! Und sehen Sie sich vor, sonst muss ich Ihnen unterstellen, dass Sie Ihr eigenes Süppchen kochen wollen.« Der Premierminister wandte sich ab. »Mortensen – holen Sie die Landkarten her und zeigen Sie uns noch einmal, wo wir stehen. Soweit ich unterrichtet bin, haben wir die Rebellen in einem Sumpfgebiet in die Enge…«
    »Das war ein bisschen voreilig«, raunte Jane Farrar, als sie Stunden später den Flur entlanggingen. »Wer den Stab hat, hat die wahre Macht. Devereaux hat Angst, dass derjenige an seinem Stuhl sägen könnte.«
    Mandrake nickte. Die Niedergeschlagenheit, die er für einen Augenblick abgeschüttelt hatte, war mit voller Wucht zurückgekehrt. »Das weiß ich doch. Aber jemand musste endlich mal Klartext reden. Das Land versinkt im Chaos. Es würde mich nicht wundern, wenn einige unserer geschätzten Kollegen heimlich etwas aushecken.«
    »Konzentrieren Sie sich lieber auf die eine Verschwörung, von der wir tatsächlich wissen. Gibt’s schon was über Jenkins zu berichten?«
    »Noch nicht, aber es kann nicht mehr lange dauern. Ich habe meinen besten Dschinn auf den Fall angesetzt.«

Bartimäus
9
    Seit ich damals in Ägypten, als Silberfalke getarnt, kuschitische Banditen bis tief in die Dünen verfolgt habe, bin ich einsame Spitze, was unauffälliges Beschatten betrifft. Ein gutes Beispiel sind die oben erwähnten Banditen. Um ihren Rückzug zu decken, postierten sie Dschinn in Schakal-und Skorpiongestalt in der Wüste, aber der Falke flog in solcher Höhe, dass sie ihm nichts anhaben konnten. Unter den blaugrünen Gummibäumen der Oase Charga entdeckte ich ihr Lager und wies dem Heer des Pharao den Weg. Nicht ein Bandit blieb am Leben.
    Bei meinem aktuellen Auftrag waren ähnlich diskrete und todbringende Künste gefragt, obwohl die Umstände leider nicht ganz so ruhmesträchtig waren. Statt mit einer bis an die Zähne bewaffneten Bande in Pumafelle gehüllter Banditen hatte ich es mit einem schmächtigen rotblonden Sekretär zu tun, und statt des atemberaubenden Panoramas der Sahara war der Schauplatz eine miefige Seitenstraße in Whitehall. Aber das waren auch schon die einzigen Unterschiede. Ach ja, und ein Falke war ich diesmal auch nicht, für London war ein zerrupfter Spatz passender.
    Ich saß auf einem Fenstersims und spähte durch die schmuddeligen Scheiben des gegenüberliegenden Gebäudes. Wem immer das Fenster gehörte, er war alles andere als ein Vogelfreund, denn er hatte das Sims mit Vogelleim, Metallstacheln und vergifteten Brotkrümeln dekoriert. Ein typisch englischer Willkommensgruß. Ich schubste das Brot auf die Straße, kokelte den Leim mit einem kleinen Inferno weg, bog ein paar Stacheln auseinander und zwängte mein zierliches Körperchen dazwischen. Mittlerweile war ich so geschwächt, dass mir diese herkulische Anstrengung beinahe den Rest gegeben hätte. Benommen legte mich auf die Lauer.
    Die Aussicht war nicht eben berühmt. Durch die dicke Dreckschicht auf der Scheibe sah ich Clive Jenkins am Schreibtisch sitzen. Er war mager, hielt sich krumm und war überhaupt ein rechtes Hemd. Bei einem Ringkampf zwischen ihm und dem Spatz hätte ich auf den Vogel gesetzt. An seinem schmächtigen Gestell hing ein teurer Anzug, der sich um möglichst viel Abstand dazu bemühte. Das Hemd war schauderhaft malvenfarben. Jenkins war ein hellhäutiger, sommersprossiger Typ, seine kleinen Augen spähten kurzsichtig durch eine dicke Brille und das rötliche Haar war wie fettiges Fell zurückgeschmalzt und erinnerte an einen vom Platzregen überraschten Fuchs. Mit kleinen knochigen Händen tippte er lustlos

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