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Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers

Titel: Bartimäus 03 - Die Pforte des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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seiner Killerausbildung war der Bursche ein nicht zu unterschätzender Gegner. Ich war ziemlich froh, dass ich hinter dem Tischtuch so gut versteckt war.
    Der Söldner stürzte seinen Kaffee in einem Zug hinunter 2
(Der obendrein kochend heiß gewesen sein muss. Mann, war der Bursche hart drauf)
und legte die vernarbte Hand wieder auf den Tisch. »Es sind also alle mit von der Partie?« Es war die wohl bekannte Stimme, ruhig, bedächtig und tief wie das tiefste Meer.
    Jenkins nickte. »Jawohl, Sir, und ihre Kobolde bringen sie mit. Hoffentlich sind es auch genug.«
    »Wenn nicht, sorgt der Boss schon für Verstärkung.«
    Aha, jetzt kamen wir allmählich zur Sache! Ein Boss! War damit Hopkins gemeint oder jemand anders? In meinen Ohren rauschte es vor lauter Substanzschmerzen, deshalb konnte ich nicht alles verstehen. Ich musste näher heran. Der Rauchfaden wagte sich hinter dem Tischtuch hervor.
    Jenkins trank noch ein Schlückchen. »Haben Sie sonst noch etwas zu tun für mich, Sir?«
    »Momentan nicht. Ich kümmere mich um die Lastwagen.«
    »Was ist mit den Fesseln und Stricken?«
    »Die besorge ich auch. Ich kenne mich da aus.«
    Fesseln! Stricke! Lastwagen! Mal eben eins und eins zusammengezählt – na, zu welchem Schluss bist du gekommen? Tja, ich leider auch nicht. Aber es klang nach reichlich schmutzigen Geschäften. Vor lauter Aufregung schlängelte ich mich noch näher heran.
    »Gehen Sie nach Hause«, sagte der Söldner. »Sie haben gute Arbeit geleistet. Ich erstatte noch Mr Hopkins Bericht. Allmählich kommt Schwung in die Sache.«
    »Was mache ich, wenn ich Kontakt mit ihm aufnehmen muss? Logiert er noch im Ambassador?«
    »Zurzeit schon. Aber rühren Sie sich nur im äußersten Notfall, wir müssen jedes Aufsehen vermeiden.«
    Der Rauchkringel unter dem Nebentisch hätte ein Freudentänzchen aufgeführt, wäre seine Substanz nicht so verflixt steif gewesen. Das Ambassador war bestimmt ein Hotel oder etwas Ähnliches. Damit hatte ich Hopkins’ Aufenthaltsort erfahren, wie es Mandrake von mir verlangte. Die Freiheit war zum Greifen nah! Wie gesagt, ich war vielleicht nicht ganz auf der Höhe, aber was unauffälliges Beschatten anging, war ich nicht zu schlagen.
    Jenkins schien noch etwas auf dem Herzen zu haben. »Übrigens, Sir, mir fällt da noch etwas ein. Als ich mich vorhin mit Burke und Withers getroffen habe, ist die ganze Zeit eine Fliege um uns rumgesummt. Wahrscheinlich hat es nichts zu bedeuten, aber…«
    Die Stimme des Söldners grollte wie ferner Donner. »Ach ja? Und was haben Sie dagegen unternommen?«
    Jenkins rückte seine kleine runde Brille zurecht, eine nervöse Geste, die ich gut nachvollziehen konnte. Der Söldner war mindestens zwei Köpfe größer als er und fast doppelt so breit. Er hätte ihm mit einem Faustschlag das Rückgrat brechen können. »Danach habe ich noch besser aufgepasst«, stotterte der Sekretär, »aber mir ist nichts aufgefallen.«
    Natürlich nicht. Der Rauchkringel unterm Tisch lachte sich ins Fäustchen.
    »Außerdem habe ich meinem Kobold Truklet befohlen, die Fliege zu überprüfen und mir Bescheid zu geben.«
    Oha. Ich zog mich rasch zurück und waberte auf der Stelle, spähte zwischen den Stuhlbeinen durch und prüfte alle Ebenen. Erst entdeckte ich nichts, dann sah ich eine winzige Spinne über den Boden krabbeln und neugierig unter jeden Tisch schauen. Ich kräuselte mich aus ihrem Blickfeld und schwebte unter die Tischplatte.
    Die kleine Spinne näherte sich, krabbelte unter meinem Tisch entlang, sah mich sofort, stellte sich auf die Hinterbeine und wollte Alarm schlagen. Der Rauch ringelte sich abwärts und umwölkte das Tierchen. Ein kurzes Geplänkel, ein klägliches Piepsen…
    Der Rauchfaden setzte sich wieder in Bewegung, anfangs in unbeholfenen, schwerfälligen Wellen wie eine Pythonschlange, die sich überfressen hat, war aber schon bald wieder wendiger. 3
(Die Substanz des armen Truklet war ein magerer Schmaus. Normalerweise hätte ich so einen kargen Happen keines Blickes gewürdigt, aber die Zeiten waren rau, und ich musste jedes Fitzelchen Kraft nutzen, das ich kriegen konnte. Außerdem wollte mich der kleine Mistkerl schließlich verpfeifen.)
    Ich drehte mich um. Die Verschwörer verabschiedeten sich voneinander. Der Söldner war bereits aufgestanden, Jenkins blieb noch sitzen, vermutlich wartete er auf seinen Kobold. 4
(Da konnte er lange warten. Ich hätte ihm noch einen Kaffee bestellen sollen. )
Was nun?
    Mandrake hatte mir

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