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Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo

Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo

Titel: Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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Balkon etwas leuchten sehen und kam herüber, um nachzuschauen. Ich habe ihn dabei mit diesem kleinen Hilfsmittel überwacht.« Der Zauberer hielt den blanken Stein hoch, den er um den Hals trug. »Du kannst dir mein Erstaunen vorstellen, als ich dich erkannte.«
    Da stöhnte es plötzlich hinter ihnen. Eine zerzauste violette Wolke kam taumelnd zu ihnen emporgeschwebt. Der kleine grüne Foliot lag darauf, alle viere von sich gestreckt. Auf seinem Kopf prangte eine Beule, groß wie ein Storchenei. »Auweh, meine Substanz!«, jammerte er. »Dieser elende Bartimäus hat mich mit einer Versteinerung erwischt und dann hat er mich über die Brüstung geschmissen!«
    »Sei still, Gezeri!«, sagte Khaba ärgerlich. »Ich habe zu tun.«
    »Ich bin am ganzen Körper taub. Zwickt mich ruhig in den Schwanz, ich spüre sowieso nichts.«
    »Wenn du nicht sofort still bist und Wache hältst, hast du gleich gar keinen Schwanz mehr!«
    »Was haben wir heute wieder gute Laune!«, erwiderte der Foliot giftig. »Aber du sieh dich lieber auch vor, Kumpel. Die Explosionen hier oben und die abscheuliche Aura unter deiner Hand sind nicht unbemerkt geblieben. Also halt dich ran, denn wir bekommen gleich Gesellschaft.«
    Er zeigte nach Süden, von wo sich zahlreiche Lichtpunkte näherten, begleitet von vielen hohen, schmalen, dunklen Silhouetten. Khaba schnitt eine Grimasse. »Meine lieben Freunde und Kollegen wollen nach Salomo schauen. Die werden staunen, wer jetzt den Ring besitzt!«
    »Mag sein«, warf Asmira ein, »aber wie ich sehe, tragt Ihr ihn noch nicht am Finger.«
    Sie schrie auf, denn der Dämon hatte ihre Taille zur Strafe zusammengequetscht. »Der Ring ist nicht ganz leicht… auszuhalten«, entgegnete Khaba. »Wer hätte dem Alten solche Willensstärke zugetraut? Aber glaub bloß nicht, dass du dich über mich lustig machen kannst, Mädchen! Ich bin ein sehr mächtiger Mann und du bist nur eine namenlose Diebin.«
    Asmira knirschte vor Wut mit den Zähnen. »Falsch! Ich heiße Asmira und meine Mutter war Erste Wächterin der Königin von Saba. Ich wollte den Ring an mich bringen, weil mein Land in großer Gefahr schwebt, und wenn es mir auch nicht gelungen ist, so habe ich doch aus ehrenhafteren Beweggründen gehandelt als Ihr.«
    Sie reckte trotzig das Kinn, ihre Augen blitzten und grimmige Zufriedenheit wallte in ihr auf. Die folgende Stille war überwältigend.
    Dann lachte Khaba schrill, fast kieksend, und dem Schattenwesen entfuhr ein Gelächter, das dem des Zauberers wie ein Echo entsprach. Der bewusstlose Dschinn erbebte bei den misstönenden Lauten.
    Khaba beruhigte sich nur mit Mühe. »Sie kommen, Ammet«, sagte er dann knapp. »Halte dich bereit. Meine liebe Asmira – übrigens ein hübscher Name, der mir viel besser gefällt als Cyrine –, du kommst also aus Saba? Wie amüsant.«
    Er öffnete die Hand und betrachtete wieder Salomos Ring.
    »Beeilung, Boss«, sagte der Foliot. »Da kommt der olle Hiram. Er sieht ganz schön sauer aus.«
    Die über dem Ring verharrenden Finger des Zauberers zitterten. »Was meint Ihr mit ›amüsant‹?«, fragte Asmira.
    »Nun, ich weiß jetzt, warum du hergekommen bist. Warum Balkis dich geschickt hat.« Im Blick der großen, feuchten Augen mischte sich Furcht mit Schadenfreude. »Und es amüsiert mich, dass du Salomo ganz umsonst umgebracht hast.«
    Asmira wurde es flau im Magen. »Aber der Tribut…«
    »Den hat nicht Salomo gefordert.«
    »Der Bote…«
    »Kam nicht von ihm.« Khaba schloss die Hand wieder um den Ring und fuhr stöhnend fort: »Meine… meine Zaubererkollegen und ich machen uns schon eine ganze Weile Salomos Ruf zunutze, um gewisse Privatgeschäfte zu tätigen. Die kleinen Könige von Edom, Moab, Syrien und so weiter zahlen brav ihren Tribut, weil wir sie mit schrecklichen Drohungen eingeschüchtert haben. Balkis ist nur die Letzte in einer langen Reihe. So wie die anderen ist sie reich und kann zahlen, ohne dass es ihr wehtut. Für sie ist es kein großer Verlust, und uns füllt es die Truhen. Und wenn Salomo nichts davon merkt, wo ist dann das Problem? Der alte Narr hätte längst selber auf diese Idee kommen können. Was nützt die größte Macht, wenn sie einem keine Reichtümer einbringt?«
    Der Schatten hinter Asmira meldete sich wieder zu Wort: »Ihr müsst Euch beeilen, Herr.«
    »Khaba!«, rief jemand ärgerlich. »Was treibst du da?«
    Der Zauberer drehte sich nicht um, sondern sagte: »Mein guter Ammet, ich weiß ja, dass ich zu viel rede. Ich

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