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Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo

Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo

Titel: Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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Besonderes. Sie beherbergt einen Elementengeist, der einen Wasserstrahl aus ihrem Maul schießen lässt, wenn man sie am Schwanz zieht. Die Priester pflegten sie in Dürrezeiten herauszuholen, um das Volk aufzumuntern. Wenn ich mich recht entsinne, ist sie außerdem mit zwei, drei kleineren mechanischen Fallen versehen, um Diebe abzuschrecken, die es auf die Smaragde auf ihren Klauen abgesehen haben. Siehst du die versteckten Scharniere?«
    Daraufhin machte ich einen dummen Fehler. Von Naabashs Stimme eingelullt, warf ich einen neugierigen Blick auf die Figur in meiner Hand.
    Eben das hatte er natürlich beabsichtigt.
    Kaum ließ ich das Untier aus den Augen, sprang es mich auch schon an.
    Ich machte einen Riesensatz zur Seite, und die Steinfliese, auf der ich gestanden hatte, wurde von dem Skorpionstachel halbiert. Leider war ich nicht schnell genug, um auch Naabashs grüner Faust zu entgehen. Sein Hieb erwischte mich noch im Sprung am Bein. Ich kam nicht dazu, mein für solche Situationen reserviertes elegantes Lieblingsmanöver durchzuführen, auch behinderte mich die kostbare Figur, die ich immer noch umklammerte. 7 Stattdessen rollte ich schmerzgepeinigt über die zweckdienliche Matte aus Mumien, rappelte mich aber gleich wieder auf.
    Inzwischen hatte sich Naabash würdevoll wieder aufgerichtet. Er drehte sich zu mir um, duckte sich so tief, dass seine Menschenarme über den Boden schleiften, dann stürzte er sich abermals auf mich. Und ich? Ich feuerte einen Schüttler gegen die Saaldecke ab. Wieder sprang ich zur Seite, wieder durchtrennte der Skorpionschwanz die Steinfliesen und wieder… nein, diesmal gelang es Naabash nicht, mir einen Boxhieb zu verpassen, weil nämlich die Decke über ihm einkrachte.
    In tausendfünfhundert Jahren angewehter Wüstensand lastete auf dem versunkenen Tempel und bildete eine willkommene Beigabe zu den herabprasselnden Trümmern. Eine tonnenschwere graubraune Sturzflut zermalmte meinen Gegner.
    Gern hätte ich ein Freudentänzchen um den immer höher werdenden Haufen aufgeführt, aber mir war natürlich klar, dass der Sand Naabash nicht lange aufhalten würde. Ich bin ja nicht blöd. Es war höchste Zeit zu verduften.
    Flügel entsprossen meinen Schultern. Ich sprengte noch ein Stück Tempeldecke weg und schnellte durch die Öffnung und den Sturzbach aus Sand in die Nacht hinaus.
     

Bartimäus
     
    3
     
    A ls ich nach Jerusalem zurückkehrte, ging hinter mir die Sonne auf. Die Spitzen der Magiertürme waren schon rosig angehaucht, die Kuppel von Salomos weißem Palast strahlte wie eine zweite Sonne.
    Hügelabwärts, am Kidrontor, lag der Turm des Alten noch fast zur Gänze im Schatten. Ich flog zum obersten Fenster, vor dem eine Bronzeglocke hing, und klingelte ein Mal, wie mir befohlen war. Mein Herr hatte es sich verbeten, dass ihn seine Sklaven unangekündigt überraschten.
    Die Glockentöne verhallten. Die Schläge meiner großen Schwingen wirbelten die kalte frische Luft auf. Ich schwebte vor dem Fenster auf der Stelle und ließ beim Warten den Blick über die Landschaft schweifen, die im ersten Licht des Tages allmählich Gestalt annahm. Das Tal lag still und stumm unter mir, eine nebelgefüllte Mulde, in die sich die Straße hinunterwand. Die ersten Arbeiter gingen durch das Tor hinaus und strebten in Richtung der Felder, stapften schwerfällig über die grob behauenen Steine. Sie wurden auf den höheren Ebenen von Salomos Spitzeln begleitet – Foliot ritten für die Arbeiter unsichtbar auf den Halftern der Ochsen, buntfarbene Stechlinge und Kobolde ließen sich vom Wind tragen.
    Die Minuten verstrichen, bis sich endlich das unvergleichliche Gefühl einstellte, als würde einem das Gedärm zum Hintern rausgezogen. Der Zauberer rief mich zu sich. Ich schloss die Augen, ergab mich in mein Schicksal – und spürte im nächsten Augenblick, wie sich die säuerliche Wärme des Zauberergemachs um meine Substanz legte.
    Zu meiner unendlichen Erleichterung war der Alte trotz der frühen Stunde bereits angekleidet. Ein Tempel voller mumifizierter Leichen mag ja noch angehen, aber ein nackiger runzliger Herr und Meister war entschieden zu viel. Er stand wartend in seinem Schutzkreis, und wie immer waren das Pentagramm und alle Runen fehlerfrei aufgemalt. Der süßliche Gestank der brennenden Ziegentalgkerzen und Tiegel voller Rosmarin und Weihrauch lösten bei mir leichte Übelkeit aus, doch ich stand in meinem Pentagramm und schaute den Alten unverwandt an. Die goldene

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