Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo

Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo

Titel: Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
Vom Netzwerk:
ist, als er…«
    »Weiß ich.«
    »Mit Azul…«
    »Hab ihn gesehen.«
    »Und mit all den anderen törichten Geistern, die dem König irgendwann ans Leder wollten?« Der junge Mann riss sich zusammen: »Hör zu: Einer von Khabas Dienern ist ein Marid, und zwar tarnt er sich als sein Schatten. Kannst ja mal darauf achten, wenn dich der Zauberer in seine Folterkammer schleppt. Mit diesem Mariden bin ich vor ein paar Stunden aneinandergeraten und ich hatte nicht die geringste Chance gegen ihn. Der Bursche hat mich plattgemacht! Hätte er Schnupfen gehabt, hätte er mich als Taschentuch benutzt. Dabei war er bloß ein einzelner Marid. Das ist nichts, aber auch gar nichts gegen die Wesenheit, die in Salomos Ring haust!«
    »Und darum«, erwiderte Asmira unbeirrt, »bringen wir Salomo heute Abend um und damit Schluss. Das ist nicht mehr lange hin und wir haben viel vor.«
    Der Dschinn fragte ungläubig: »Ist das dein letztes Wort?«
    »Allerdings. Los jetzt, beweg dich.«
    »Bitte sehr.« Blitzschnell trat der junge Mann aus seinem Bannkreis und in Asmiras Pentagramm. Asmira schrie auf und fasste nach ihrem Dolch, aber der Dschinn kam ihr zuvor und packte ihre Hand. Der Griff seiner kühlen Finger war nicht fest, aber Asmira konnte sich nicht losmachen.
    Der junge Mann neigte den Kopf, bis sein Gesicht dicht vor ihrem war. Kerzenlicht ließ die überzeugend menschlich aussehende Haut schimmern, er verströmte einen lieblichen Duft nach Limonen und Rosenholz. Hinter den dunklen Ringellocken leuchteten die goldfarbenen Augen. Die Lippen lächelten. »Du brauchst nicht zu zittern«, sagte er. »Du weißt, dass ich dich längst getötet hätte, wenn ich könnte.«
    Asmira versuchte noch einmal, sich loszumachen. »Geh weg.«
    »Ich muss doch in deiner Nähe sein, wenn ich dafür sorgen soll, dass du am Leben bleibst. Halt still und zeig mir deinen Handrücken.«
    Er betrachtete Asmiras Hand, während Asmira sie ihm empört zu entwinden versuchte. »Was machst du da?«, fragte sie.
    »Ich sehe nach, ob du dort vielleicht eine Zickzacknarbe hast. Es gibt einen Geheimbund von Assassinen, der hier in der Gegend schon seit Jahren für Unruhe sorgt. Die Zickzacknarbe ist sein Zeichen. Aber du gehörst offensichtlich nicht dazu.« Er ließ Asmiras Hand los, grinste breit und trat einen Schritt zurück. »Bisschen spät, den Dolch jetzt erst zu zücken, was? Ich dachte, du bist so schnell.«
    »Jetzt reicht’s!«, sagte Asmira mit belegter Stimme. »Bring mich zu Salomo.«
    »Uns ist ja wohl beiden klar, dass dir irgendwann ein Fehler unterlaufen wird«, entgegnete der Dschinn. »Und uns ist beiden klar, dass ich nur darauf lauere.« Er ging an Asmira vorbei zur Tür. »Aber erst mal unternehmen wir einen netten kleinen Spaziergang. Wo sind wir hier? Im Gästetrakt?«
    »Ich glaube.«
    »Die Privaträume des Königs befinden sich auf der gegenüberliegenden Seite des Palastes. Wir müssen die Gartenanlagen durchqueren. Dort sind nur wenige Wachen postiert.«
    »Gut«, sagte Asmira.
    »Im Gegensatz zu den unzähligen Afriten und Horla, den Kusarikku und Skorpionmännern, den Peitschenträgern und Hautabziehern, den Gebietern über Feuer, Materie und den schleichenden Tod und all den anderen übernatürlichen Sklaven, die eigens zu dem Zweck durch König Salomos Wohnsitz geistern, um irgendwelche Lebensmüden wie uns beide abzufangen und abzumurksen«, fuhr Bartimäus fort. »Allein zu Salomos Gemächern vorzudringen, wird schon spannend genug.« Er öffnete die Tür und spähte in den dämmrigen Flur. »Richtig lustig wird es allerdings erst, wenn wir dort sind… Aber die nächsten zehn Schritte müssten wir eigentlich lebendig überstehen. Das ist leider kein Dauerzustand, also genieß es!«
    Ohne sich umzudrehen, trat er in den Flur hinaus. Asmira folgte ihm und zog die Tür hinter sich zu.
     

Bartimäus
     
    25
     
    D ie Sache war die: So verrückt die Kleine auch war, so recht hatte sie in einem Punkt. Ich kannte mich im Palast tatsächlich gut aus.
    So wusste ich beispielsweise besser als manch anderer, wo sich die Koboldlampen auf den Gehwegen und die Hexensteine im Garten befanden. Ich kannte die Flugbahnen der magischen Leuchtkörper, die in unterschiedlichen Höhen zwischen den Zimtbäumen und Zypressen schwebten. Ich wusste, wo die Menschenwächter ihre nächtlichen Runden drehten, wann sie ihren Pflichten nachkamen und wann sie »Hunde und Schakale« 78 spielten und dabei heimlich Gerstenbier süppelten. Ich wusste, wo

Weitere Kostenlose Bücher