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Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo

Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo

Titel: Bartimäus 04 - Der Ring des Salomo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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Gästetrakt ist ihnen streng untersagt, wenn du verstehst, was ich meine. Darum müssen wir ab jetzt besonders vorsichtig sein. Du tust nur, was ich dir sage und wann ich es dir sage, und stellst keine Fragen. Ich käme sowieso nicht dazu, sie zu beantworten, glaub mir.«
    Die Kleine zog einen Flunsch. »Wenn du glaubst, dass ich dir auf einmal vertraue, Bartimäus…«
    »Ich würde dir niemals raten, mir zu vertrauen. Vertrau lieber auf deine Beschwörung, die sinngemäß lautet: Ich soll dafür sorgen, dass dir nichts zustößt.« Ich spähte mit zusammengekniffenen Augen geradeaus. »Wir nehmen eine Abkürzung zum Garten, die einigermaßen ungefährlich ist. Danach… danach sehen wir weiter. Bleib immer dicht hinter mir.«
    Leicht wie ein Gazehauch huschte ich die Treppe hinunter und blieb vor dem Eingang zu einem großen, lang gestreckten Saal stehen. Er stammte aus Salomos »babylonischer Periode«, die Wände waren mit blau glasierten Reliefs von Löwen und Drachen verziert. Auf hohen Sockeln prangten erbeutete Standbilder versunkener Kulturen. Der Raum wurde von riesigen Kohlebecken hoch über unseren Köpfen erhellt. Ich überprüfte alle Ebenen, sie waren unbedenklich.
    Leichtfüßig wie Gazellen tippelten wir durch den Saal, immer an der Wand entlang. Von der Kleinen waren nur die Atemzüge zu hören.
    Als ich unvermittelt stehen blieb, prallte sie gegen mich.
    »Aua! Pass doch auf!«
    »Du hast doch gesagt, ich soll dicht hinter dir bleiben.«
    »Bist du ein Bauerntrampel oder eine ausgebildete Attentäterin?«
    »Ich bin keine Attentäterin, ich bin Erste Wächterin in Erbfolge.«
    »Erste Idiotin bestenfalls. Schnell, versteck dich! Ich glaube, da kommt jemand.«
    Wir duckten uns hinter den nächstbesten Sockel. Die Kleine sah mich fragend an. Ihr war nichts aufgefallen, aber ich spürte, wie alle Ebenen erzitterten.
    Jemand hatte den Saal vom anderen Ende her betreten.
    Ausgerechnet da fiel dem dummen Ding eine Bemerkung ein, die es unbedingt loswerden wollte. Ich hielt ihr den Mund zu und schnitt wütende Grimassen.
    Mehrere qualvolle Augenblicke lang geschah gar nichts. Die Kleine versuchte verbissen, sich loszumachen. Ich zeigte nur stumm nach oben, wo sich ein riesiger Schemen über die Wand schob, eine unförmige Riesengestalt, die peitschende Substanzfäden hinter sich herzog. Die Kleine stellte ihr Gezappel ein und wurde stocksteif. Ich hätte sie wie einen Besen an die Wand lehnen können. Wir verharrten reglos in unserem Versteck, bis die Erscheinung verschwunden war. Das Wesen hatte sich völlig lautlos bewegt.
    »Was war das denn?«, zischte die Kleine, als ich die Hand von ihrem Mund nahm.
    »So, wie sich die Ebenen aufgeworfen haben, würde ich auf einen Mariden tippen. Auch Khabas Diener gehört zu dieser Kategorie. Mariden sind relativ selten, aber wenn man sich in die Nähe von Salomos Ring wagt, muss man mit so etwas rechnen. Dort bekommt man auch von den höheren Wesenheiten mal zwei für einen Schekel. 81 Bist du jetzt nicht froh, dass ich dir den Mund zugehalten habe?«
    Die Kleine erschauerte. »Ich bin froh, dass ich das Scheusal nicht richtig gesehen habe.«
    »Du hättest es bloß für einen kleinen Sklavenjungen gehalten, der zufällig durch den Saal schlendert. Wahrscheinlich hättest du noch seine Ringellöckchen und das niedliche Kinngrübchen bewundert, während dir sein speerförmiger Schwanz schon die Kehle durchbohrt hätte. Ach ja… Aber Schluss mit den Wunschträumen. Wir müssen weiter. Halt!«
    Aus einem Seiteneingang in der Mitte des Saales kam ein Lichtschein geschwebt. Die schmächtige, weiß gewandete Gestalt darunter humpelte ein wenig. Auf der Schulter hatte sie ein waberndes Wölkchen…
    »Zurück!« Ich drängte die Kleine erneut hinter den Sockel.
    »Was ist denn jetzt schon wieder?«, zischelte sie. »Hast du nicht gesagt, dass diese Abkürzung ungefährlich ist?«
    »Ist sie sonst auch. Aber heute Nacht geht’s hier zu wie auf dem Marktplatz von Theben. Das dort ist Salomos Wesir.«
    »Hiram? Der mit der Maus?«
    »Auf den höheren Ebenen ist es keine Maus mehr. Kein Wunder, dass der Bursche humpelt, wenn er so was auf der Schulter trägt. Und jetzt sei still.«
    Zum Glück war Hiram nicht so lautlos wie der Marid und seine Schritte schienen sich zu entfernen. Doch da hörte ich eine Maus warnend fiepen und der Schritt verharrte. Es machte blobb! und stank nach faulen Eiern.
    Das konnte nur der Foliot Gezeri sein.
    »Ja bitte?« Hiram war gut zu

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