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Bateman, Colin

Bateman, Colin

Titel: Bateman, Colin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mordsgeschaeft
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Schmuck, Alison? Oder, in
Anbetracht dieses Umfelds hier, über den Raub von Schmuck, oder den Neid, den er so oft auslöst, oder
über die Seelenqualen eines
Meisterjuweliers, der erblindet? Notieren Sie sich diese Stichworte.«
    Einige Kursteilnehmer nickten
eifrig. Das waren definitiv Ausgangspunkte für eine Story.
    »Nein«, entgegnete Alison.
»Eigentlich bin ich auch gar kein so großer Literaturfan.«
    Prompt ertönten einige Oohs und Aahs. Brendan setzte eine verdutzte
Miene auf. Offensichtlich genoss er die Situation.
    »Sie mögen keine...«
    »Ich zeichne Comics. Das
Zeichnen ist kein Problem, aber meine Geschichten sind nicht so der Knaller,
deshalb suche ich nach...«
    »Comics?« Brendan nickte langsam, als
bedenke er ihre Äußerung mit angemessenem Respekt. Als er sich jedoch an die
übrigen Teilnehmer wandte, waren seine Mundwinkel zu einem ironischen Lächeln
gekräuselt, das von den versammelten Schafsköpfen augenblicklich auf völlig
übertriebene Weise erwidert wurde. Sie beteten ihn an. Natürlich war ich auf
Alisons Seite. Ich verstand, was sie bewegte. Comics führen eine Randexistenz
in einem literarischen Ghetto, ebenso wie Krimis, womöglich sogar in einer
noch abseitigeren Ecke. Ohne Anerkennung. Ohne angemessene Entlohnung. Aber das
Großartige ist, den meisten ihrer Schöpfer ist das völlig gleichgültig. Ja, ich
fühlte mit ihr. Brendan und seine Adepten troffen förmlich vor Herablassung,
und das, obwohl sie in meinem Krimibuchladen hockten, von meiner Großzügigkeit profitierten, meinen geladenen Gast und meine zukünftige Braut verspotteten.
Ich schäumte innerlich
vor Wut. Natürlich wäre ich sofort eingeschritten, hätte Brendan an den Ohren
aus dem Laden geschleift und ihn auf die Straße geworfen, ebenso wie seine
Entourage von hoffnungslosen Verlierern, doch das hätte meine Verkaufszahlen
deutlich beeinträchtigt, und man kann sich in diesem Geschäft einfach nicht
leisten, übermäßig sensibel zu sein. Außerdem stellte sich heraus, dass Alison
sehr wohl in der Lage war, sich selbst zu verteidigen.
    Brendan wandte seine Aufmerksamkeit
wieder der hübschen Frau auf dem Barhocker zu. Er stieß einen dramatischen
Seufzer aus. »Ich nehme an, wir alle müssen mit der Zeit gehen, und natürlich
gibt es ein wachsendes Verständnis für die Graphic Novel als legitime ...«
    »Comics«, sagte Alison.
    »Entschuldigung?«
    »Keine Graphic Novels. Comics.
Ich zeichne Comics. Und ich schreibe sie auch. Aber das eher schlecht.«
    »Also gut, dann eben Comics. Und Sie schreiben sie schlecht. Dann lassen Sie uns doch mal
sehen, ob Ihnen geholfen werden kann.« Unvermittelt klatschte er in die Hände.
»Drehen Sie den Autorenstuhl Richtung Straße«, wies er sie an. »Dies ist eine
Übung, die ich alle meine Schüler machen lasse. Einige meistern sie glänzend,
andere scheitern jämmerlich.« Er musterte seine Klasse. Einige Köpfe senkten
sich schamerfüllt. »Alison«, fuhr er fort, »Sie und wir alle hier haben in
unseren Köpfen etwas, das ich den Schreibmuskel nenne, und wenn wir ihn nicht
nutzen, wird er kraftlos und schlapp. Diese Übung dient also dazu, ihn wieder aufzupumpen
und in Form zu bringen. Können Sie mir folgen? Sind Sie bereit, Ihren Schreibmuskel
wieder aufzupumpen?«
    Alison wirkte skeptisch,
nickte aber und drehte ihren Barhocker Richtung Botanic Avenue, auf der am Samstagmorgen
zahlreiche Einkäufer unterwegs waren.
    »Okay - jetzt zu den Regeln.
Sobald ich los sage,
müssen Sie jeden Mann, jede Frau, jedes Kind oder jeden Hund beschreiben, der
an diesem Fenster vorbeikommt. Sie sollen mir erzählen, wie der Betreffende
aussieht, wohin er möglicherweise unterwegs ist, was er denkt. Der Witz dabei
ist das Tempo, und Sie dürfen niemanden auslassen. Manchmal kommt einer nach
dem anderen, manchmal treten sie gehäuft und in Gruppen auf. Sie dürfen nicht
darüber nachdenken, was Sie sagen, lassen Sie einfach den Muskel die Arbeit
machen. Verstehen Sie das?«
    »Ja, klar.«
    »Okay, also dann... los!« Erneut klatschte er in die
Hände. Ich beugte mich vor. Alle beugten sich vor. Alison öffnete den Mund.
»Schneller!«, rief Brendan. »Ich sehe...«
    »Schneller!«, brüllte Brendan
erneut. »Mann in Lederjacke ... er hat Tattoos darunter ... er geht zu seiner
Mutter ... Frau mit dem karierten Ziehkoffer, er ist voll mit Katzenfutter ...
junger Skinhead hat gerade was im Laden geklaut...«
    »Klischees. Spannen Sie den
Muskel!«
    »Teenager zum ersten

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