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Batmans Schoenheit

Batmans Schoenheit

Titel: Batmans Schoenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Steinfest
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Angriff der Russen vorzubereiten.
    Es ging nun alles genau so schnell und perfekt, wie es diese Spezialeinheit gelernt hatte. Abschnitt für Abschnitt wurde erobert und abgesichert und sodann als unbedenklich freigegeben, wobei die Männer sich gleich sehr viel wohler fühlten, als sie vom Wohnbereich in das Innere des Gewächshauses vordrangen, das mehr ihren kriegsähnlichen Trainingsbedingungen entsprach. Hier kam die Routine der Truppe stärker zur Geltung als zwischen Biedermeierschrank und Badezimmervorhang.
    Wie auch immer, rasch war der gesamte Bereich unter Kontrolle. Von Fellberg allerdings keine Spur. Ebenso wenig von jemand anders.
    Auch diesmal waren Polizeihunde dabei, die in der bekannten Art hin und her liefen und im Irrgarten exotischer Düfte zusehends einer Berauschung anheimfielen. Sie wären kaum noch imstande gewesen, eine Packung Koks vom Pulver einer Suppenbrühe zu unterscheiden. Von ihnen war nicht wirklich Hilfe zu erwarten.
    »Nein, wir werden jetzt nicht umkehren«, sagte Elly sehr bestimmt. »Stellen Sie das verdammte Haus auf den Kopf. Straka und Cheng müssen hier irgendwo sein.«
    »Möchten Sie, daß wir morgen in der Zeitung stehen?« fragte der Kommandant.
    »Ja, das werden wir ganz sicher«, gab Elly zurück. Und ließ den Satz einfach so stehen.
    »Also gut«, gab sich der Kommandant geschlagen und erteilte den Befehl, kein Ding auf dem anderen zu lassen. Er erklärte, wobei er wohlweislich den Kollegen Straka unerwähnt ließ: »Selbst wenn dieser Cheng in einem Blumentopf vergraben ist, werden wir ihn finden.«

Einundzwanzigstes Bild:
Piper
    Fellberg läutete.
    Die Türe öffnete sich zu einem Spalt, so daß eine Kette sichtbar wurde, die diesen Spalt begrenzte. Hinter der Kette ein Augenpaar, schmal unter dicken Brauen.
    »Was wollen Sie?« drang eine bei aller Strenge leicht faserige Stimme aus dem zum Augenpaar gehörenden Mund.
    »Kriminalpolizei«, erklärte Fellberg und hob einen Ausweis hoch.
    »Der könnte gefälscht sein«, sagte der Mann hinter der Tür.
    »Wenn ich Ihnen jetzt eine Telefonnummer gebe, damit Sie meine Dienststelle anrufen, wer sagt Ihnen, daß nicht auch die Dienststelle gefälscht ist?«
    »Genau«, meinte der Mann. »Darum will ich ja auch nicht aufmachen.«
    »Schon klar. Aber von hier draußen werde ich Ihnen nicht helfen können.«
    »Warum helfen?«
    »Sie könnten der fünfte werden. Sie wissen, was ich meine.«
    »Unsinn.«
    »Nun, ich kann Sie nicht zwingen«, sagte Fellberg, steckte seinen Ausweis ein und wandte sich zum Gehen um.
    »He, warten Sie!« Der Mann, dessen Türschild, wäre es noch hier gehangen, was es aber seit einigen Tagen nicht mehr tat, ihn als Nils Klinger ausgewiesen hätte, zog nun die Kette aus der Schiene heraus und öffnete die Türe zu einem Spalt, durch den Fellberg auch hindurchpaßte.
    »Kann ich den Ausweis noch einmal sehen?« fragte Klinger.
    »Wozu?« fragte Fellberg zurück und betrat den langen, hohen Vorraum, »jetzt würde es Ihnen ja doch nichts mehr nutzen, die Fälschung als solche zu entlarven.«
    Interessanterweise schien die Stichhaltigkeit des Arguments Nils Klinger eher zu erleichtern als zu ängstigen. So war das oft: Die Leute waren derart dankbar, wenn einmal die Wahrheit ausgesprochen wurde, daß sie die Wahrheit mit dem Guten verwechselten.
    »Haben Sie den Mörder endlich?« fragte Klinger.
    »Na sicher. Darum bin ich ja hier, um Sie vor einem Mörder zu warnen, den wir ohnehin gerade festgenommen haben.«
    »Sie vergreifen sich im Ton, Herr Oberinspektor, oder was Sie sind«, bemühte sich Klinger um Haltung. Aber die Haltung war schief. Und sie war leck. Und sie würde nicht lange andauern.
    Klinger stand im Zimmer, die Arme trotzig verschränkt. Auf dem Tisch lag das Drehbuch zu einer Neuverfilmung des Mabuse-Stoffes, wobei er, Klinger, die Rolle von Hauptkommissar Lohmann übernehmen sollte. Woraus nun eine zutiefst komödiantische Situation resultierte, indem sich nämlich gleich zwei falsche Kommissare hier in die Augen schauten.
    »Was wollen Sie also?« fragte der harmlosere von ihnen.
    Anstatt zu antworten, griff sich Fellberg nach hinten in die Hose und holte eine Pistole hervor. Die fünfte jener Sammlung von Faustfeuerwaffen, die er sich vor vielen Jahren angeschafft hatte. Er pflegte nur Pistolen zu benutzen, die sich schon geraume Zeit in seinem Besitz befanden. Gerade derartige Instrumente mußten eine Weile lagern, bevor sie die Reife besaßen, zur Anwendung gebracht zu

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