BattleTech 03: Gray Death Trilogie 3 - Der Preis des Ruhms
guten Aussichten.«
»Nicht die Art von Gegner, gegen die ich gerne ins Feld zöge.« King machte ein nachdenkliches Gesicht. »Ich schätze, es könnte immer noch eine Rebellenfraktion sein, die nur vorgibt, die Regierung der Liga zu repräsentieren.«
»Möglich ... wenn Janos Marik tot ist und seine beiden obersten Generäle einander zerfleischen, um den Titel des Generalhauptmanns für sich in Anspruch nehmen zu können. Aber man sollte doch annehmen, daß sie sich dann als die eine oder andere Fraktion zu erkennen gäben, nur um Verwirrung zu vermeiden.«
»Wir sollten wahrscheinlich besser in die Stadt fahren. Sie haben bestimmt Streifen unterwegs.« King deutete mit einem Kopfnicken in Richtung des schweren Mechs. »Ganz abgesehen von den Dingern.«
In Helmdown herrschte hektische Betriebsamkeit. Auf den Straßen und Promenaden zwischen den niedrigen, weißen Gebäuden drängten sich einheimische Helmer, die zum größten Teil mit denselben grobgewirkten Hemden bekleidet waren, die auch King und Grayson trugen. Man sah ein paar einheimische Fahrzeuge, aber die meisten Helmer gingen zu Fuß. Zwischen den Passanten sah man Besatzungsmitglieder und Soldaten der Marik-Schiffe. Die hellgrünen Hosen, leichten Panzerwesten und weichen violetten Mützen der Soldaten machten sie unübersehbar. Die meisten waren bewaffnet, trugen ihre Waffen aber im Holster. Aus der Art, wie sie in kleinen Grüppchen durch die Menge wanderten, nach beiden Seiten deuteten und sich unterhielten, konnte der Eindruck aufkommen, daß es sich um Touristen handelte und nicht um eine Invasionsarmee. Gelegentlich glitten Marik-Schweber oder Bodenwagen langsam durch die Menge, aber es war kein Gefühl einer offiziellen Präsenz wahrzunehmen, wie sie Eroberer üblicherweise ausstrahlten.
Grayson und King stellten ihren Schweber auf einem Sandplatz abseits der Hauptstraße ab, auf dem schon Fahrzeuge dicht an dicht standen.
»Sieht nicht nach einer Invasion aus«, stellte King fest.
»Genau das dachte ich auch gerade.«
»Wir müssen herausfinden, was hier los ist. Sie haben Ihren Kontaktmann auf der Hogarth Street...«
»He, wenn man etwas herausbekommen will«, sagte Grayson, »dann geht man am besten zur Quelle und fragt.«
Er ließ King auf dem Bürgersteig stehen und ging auf einen einzelnen Marik-Soldaten zu, den er ein paar Meter entfernt entdeckt hatte.
»He, Soldat!« rief er. Er hatte mit dem Gedanken gespielt, den leichten Akzent des gebürtigen Helmers zu imitieren, den Gedanken dann aber wieder aufgegeben. Es war zu leicht, die Karikatur einer Sprechweise zu erkennen, und außerdem waren die örtlichen Sprachmuster kaum auffällig.
Der Soldat drehte sich um und sah ihm wachsam, aber ohne sichtbare Feindseligkeit entgegen. Er hielt jedoch die Hände auf den Hüften und die Finger seiner rechten Hand in Griffnähe seines im Holster steckenden Sonarschockers. »Meinen Sie mich?«
»Jawoll. Äh, wissen Sie, ich bin gerade erst in der Stadt angekommen und ich wüßte zu gern, was das für eine Aufregung ist.«
Hatte er etwas Falsches gesagt? Grayson achtete sorgfältig auf verräterische Anzeichen — ein Weiten der Nasenlöcher oder der Pupillen, eine Anspannung der Muskeln in Hand oder Schulter — aber der Soldat grinste nur, und seine Zähne blitzten weiß durch seinen Bart. »Sie müssen von der anderen Seite dieses verdammten Planeten kommen«, meinte er.
»Seid ihr Jungs auf Manöver hier? Ich glaube, ich habe seit Jahren nicht mehr so viele Raumschiffe da draußen auf dem Seeboden gesehen.« Graysons Worte waren bewußt gewählt, auch wenn sie beiläufig klangen — hoffte er. Raumschiff statt Landungsschiff, Seeboden statt Raumhafen. Das sollte genügen, ihn als Bodenratte zu kennzeichnen, als einen Bauern, der die Sterne nur vom Blick in den Nachthimmel kannte.
Der Soldat schnaufte. »Manöver? Ja, ich denke, so könnte man es nennen. Hast du deine Papiere dabei?«
Die Frage war so beiläufig, daß es einen Augenblick dauerte, bis sie in Graysons Bewußtsein drang. »Papiere?«
Die Hand des Soldaten streckte sich ihm wartend entgegen. »Ja, Bodenratte, Papiere. Die Anschläge sind seit einer Woche im ganzen Distrikt zu lesen. Her damit!«
Grayson hatte die Wahl. Er konnte so tun, als suche er nach nichtexistenten Papieren, während er auf eine Chance hoffte, die Flucht zu ergreifen, oder er konnte völlige Unwissenheit vortäuschen. Er überlegte hastig und entschied sich für die zweite Möglichkeit. Vielleicht konnte er so
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