BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch
wahr?«
Hamman wirkte nachdenklich. »Wir müssen auch eine Nachricht an den Prinzen abschicken. Jetzt könnte die Nachricht auch dann nicht mehr vor uns Stein's Folly erreichen, wenn sie abgefangen werden sollte. Und dann ist da noch Michael...«
»Michael?«
»Michael Hasek-Davion«, erläuterte Hamman. »Hanses Schwager.«
»Oh ... stimmt.« Ardan kannte den Herzog von New Syrtis natürlich. Er war das Regierungsoberhaupt dieses Sektors, und militärische Operationen mußten von ihm abgesegnet werden, selbst wenn er keine direkte Jurisdiktion darüber besaß. Sie mußten ihn schon allein aus Höflichkeit über die Änderung der Operationspläne unterrichten. Ardans Eindruck von Hasek-Davion war der eines pompösen Wichtigtuers, aber sowohl höfische Etikette wie militärische Disziplin erforderten, daß der Herzog von ihrer neuen Planung in Kenntnis gesetzt
wurde.
Den größten Teil des Nachmittags besprachen sie die vorgeschlagenen Veränderungen der Abwurfzonen mit ihren Offizieren. Flottenadmiral Bertholi, der die Einsatztruppe nach Stein's Folly zu befördern hatte, war der hartnäckigste Gegner der Änderungen, weil er die umfangreichen Neuberechnungen in den Anflugvektoren und Navigationspeilungen an jedes Landungsschiff seiner Flotte weitergeben mußte. Erstaunlicherweise akzeptierte der eine Offizier, den sie überzeugen mußten, Ran Felsners Einsatzleiter, General Victor DeVries, die
vorgeschlagene Umstellung augenblicklich.
»Sie haben völlig recht«, erklärte der grauhaarige Davion-Veteran. »Bei mir haben sich dieselben Zweifel breit gemacht. Man sollte aufhorchen, wenn vier Profis über denselben Instinkt stolpern, meinen Sie nicht auch?«
Über DeVries' offizielle Kanäle wurde der Plan aufgebaut und die Änderungen an die gesamte Einsatztruppe weitergegeben. Bertholi protestierte, bis Felsner drohte, ihn auf der Stelle abzulösen. Von da an arbeitete er mit und ging die notwendigen Navigationsänderungen selbst mit seinem Anflugteam durch.
Der neue Plan begann in den Tiefen der HQ-Gefechtscomputer und den weit wichtigeren Gehirnen des Kommandostabs Gestalt anzunehmen. Lees Hamman und die Mark Capella-Miliz erhielten die Aufgabe, die feindlichen Kräfte abzulenken und davon zu überzeugen, daß sich oberhalb Steindowns eine großangelegte Landeoperation anbahnte. Ran Felsner und seine 5. Crucis-Lanciers würden im Norden und Osten des entscheidenden Bergdurchbruchs bei Jordan's Paß an der Straße herunterkommen, während Ardans 17. Avalon- Husaren weiter westlich am Rand des Ordolobeckens und westlich des Gebirgskamms landen sollten. Einzelne Bataillone der 5. Lanciers und 17. Husaren wurden abgestellt, die Küstenstädte und Raumhäfen bis nach Harbor im Osten zu sichern, während die Panzerfahrzeuge auf dem Raumhafen nördlich Travis ausgeladen werden sollten, sobald dieser gesichert war, um als mobile Einsatzreserve zu dienen.
Natürlich gab es noch weitere Liao-Festungen. Thelan und Maris waren zwei große tropische Inseln (je nach Standpunkt konnte man auch von kleinen InselKontinenten sprechen) südlich der Highlandhalbinsel, und beide besaßen mehrere große Städte. An den Antipoden lag Talliferro, ein kleiner Kontinent, der über eine große Bergbausiedlung mit Handelsraumhafen verfügte. All diese Gebiete mußten früher oder später gesichert werden, aber bei planetaren Invasionen mußte man Schwerpunkte setzen. Die stärkste Konzentration von Liao-Einheiten befand sich auf der Highlandhalbinsel, und dort würde die Entscheidungsschlacht stattfinden.
In der Zwischenzeit wurden Ardan, Felsner und Hamman mit kühler Höflichkeit im Hauptquartier Hasek- Davions in einem beeindruckenden Gebäude auf einem bewaldeten Berghang oberhalb des Raumhafens empfangen. Sie wurden durch die Hierarchie der Rezeptionisten, Funktionäre, Unterabteilungsleiter, Abteilungsleiter und Hauptabteilungsleiter weitergereicht, bis sie schließlich ins Grüne Zimmer vorgedrungen waren, in dem sich Michael Hasek-Davion durch einen Wust von Computerausdrucken und offiziell wirkenden Dokumenten arbeitete. Ardan fragte sich, ob sie möglicherweise nur hier aufgestapelt worden waren, um ihnen deutlich zu machen, wie wichtig der Herzog für diesen Sektor war. Einen anderen Grund konnte er sich für diesen nutzlosen Papierberg nicht vorstellen.
Der Herzog blinzelte mit gerunzelter Stirn über seine Papiere. »Meine Leute teilten mir mit, daß Sie eine dringende Audienz benötigen«, stellte er ohne Vorrede fest.
»Worum
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