BattleTech 04: Das Schwert und der Dolch
war noch auf dem Planeten geblieben, um denkbare offizielle oder bürokratische Stolpersteine aus dem Weg räumen zu können, die Hasek-Davion ihnen aus gekränkter Eitelkeit vor die Füße werfen mochte. Die Mark Capella-Miliz stand offiziell noch immer unter dem Befehl des Herzogs, auch wenn sie zeitweilig von Prinz Davion persönlich Lees Hamman zugeteilt worden war. Der Herzog von New Syrtis hatte zwar keine Möglichkeit, die Invasion aufzuhalten, aber er konnte auf tausenderlei Wegen das Sammeln und Einschiffen seiner Truppen verzögern. Schon eine einzige Order an loyale Einheitskommandeure, die Einschiffung langsam anzugehen oder die Genehmigungsformulare für eine wichtige Munitionsladung zu verlieren, konnte die Abreise der Truppen um Tage, wenn nicht sogar Wochen, verzögern.
Felsners Lösung war ebenso simpel wie riskant. Er stellte sicher, daß Michael den neuen Plan für die Gegeninvasion nicht behinderte, indem er den Herzog mit ernster Miene informierte, daß nach sorgfältiger Abwägung die Davion-Kommandeure sich doch entschieden hatten, beim ursprünglichen Plan zu bleiben.
Ardan betrachtete diese Strategie als gefährlich und unehrenhaft. Er wußte, daß Hasek-Davion wütend und beschämt reagieren mußte, wenn er herausfand, daß er angelogen worden war. Sich einen einflußreichen und mächtigen Adligen wie den Herzog von New Syrtis zum Feind zu machen, war kein Spaß. Es waren diese verschachtelten Intrigen, und nicht die Aussicht auf die Schlacht, die Ardan nachts den Schlaf raubten.
Aber er war zu beschäftigt, um sich lange Sorgen zu machen. Als es an der Zeit war, seine Einheit zu verladen, fand er sich in einem laufenden Zweifrontenkrieg mit dem Technischen Offizier von Novaya Zemlya und dem Chef der Beschaffungsabteilung.
Ein JM6 JägerMech in Kompanie C, 1. Bataillon der 17. Avalon-Husaren, gab mitten auf dem Landefeld im Schatten des Union -Landungsschiffs den Geist auf, als er an Bord marschieren wollte. Ein alter Fehler in einer Servoeinheit sorgte für einen Kurzschluß auf einer Beinaktivatorplatine, die zu oft nur geflickt statt ausgewechselt worden war. Das Bein wurde steif, verhinderte jede Bewegung der Maschine und blockierte den Zugang zum Laderaum Nummer Eins des Landungsschiffs.
Das Auswechseln einer Platine war zwar nicht weiter schwierig, aber zu dieser Reparatur war es notwendig, das Bein des JägerMech in Kniehöhe abzumontieren, eine Prozedur, die zumindest einen Feldkran oder eine komplette Wartungsanlage erforderte. Die Feldkräne der 17. waren bereits zerlegt und verstaut, und die Beschaffungsabteilung weigerte sich, eine neue Platine zu liefern, wenn der beschädigte Mech nicht ins Wartungszentrum zweihundert Meter abseits neben dem Landefeld gebracht wurde. Das Gesuch nach einem Feldkran wurde abgelehnt; wozu eine Anlage ins Freie schicken, wenn auf der anderen Seite des Felds Wartungskräne standen?
Unglücklicherweise konnte die Technische Abteilung des Raumhafens keine Transporter für die drei Stunden Arbeit abstellen, die notwendig waren, um den Mech auf einen Flachbetttransporter zu heben und hinüber in die Wartungshalle zu befördern. Die Genehmigung zur Umleitung eines Transporters mit Crew mußte vom Basiskommandanten erteilt werden, und der war in einer offiziellen Besprechung bei Seiner Gnaden dem Herzog und bis zum Abend nicht erreichbar — vielleicht auch erst am nächsten Morgen. Tut uns wirklich leid, erklärte man ihm, aber wir sind echt beschäftigt hier, und ob er nicht später noch einmal wiederkommen könne. Oder er könne es beim Logistikstab in Pallos versuchen, achtzig Kilometer entfernt. Die könnten einen Transporter haben, und wenn er eine Genehmigung bekäme ...
In der Zwischenzeit hätten die drei übrigen Mechs in der Lanze des JägerMech das Schiff durch die blockierte Luke betreten sollen, und die gesamte Einschiffung geriet ins Hintertreffen. Nach zwei Stunden ergebnisloser Hetzjagd fand Ardan die einzig gangbare Lösung. Er ließ zwei der schwersten wartenden Mechs den unbeweglichen Fünfundsechzig-Tonnen-JM6 über das Feld zur Wartungshalle schleppen und dort ablegen — quer vor der Ausfahrt der unterirdischen VIP-Garage des Gebäudes.
Wenn der Major, dem die Technische Abteilung unterstand, an diesem Abend nach Hause kommen wollte, mußte der Mech am Nachmittag noch repariert werden, ob mit Kran oder ohne.
Zu niemandes Überraschung wurde er repariert, und die Einschiffung lief beinahe planmäßig weiter.
Als die Startzeit
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