BattleTech 05: Warrior 1 - En Garde
den Mech erbeutet haben.«
Meg sperrte den Mund auf. »Cat ist freiwillig vor Mittag aus dem Bett gestiegen?«
»Ja.« Dan ging in die Hocke und zog das Helmpolster von den Schultern. »Brand versucht wirklich, es wiedergutzumachen, Meg. Meinst du nicht, es wird Zeit, ihm zu verzeihen?«
Meg runzelte in offensichtlicher Verwirrung die Stirn. »Ihm zu verzeihen? Ich glaube, wir reden aneinander vorbei, Sir.«
Jetzt war auch Dan verwirrt. Er setzte sich neben sie und lehnte sich freundschaftlich vor. Wieder sowas, was mir auf der New Avalon Militärakademie keiner beigebracht hat... »Wenn nicht das, wovon redest du dann, Meg?«
Megs Wangen röteten sich, und ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. »Zumindest einen Teil seiner Freizeit hat er bei mir im Krankenzimmer verbracht«, begann sie. »Brand hat sich immer wieder entschuldigt und versprochen, alles wiedergutzumachen. Er hat mir erklärt, daß er wußte, wieviel mir der Heuschreck bedeutet hat.«
Dan legte die Linke auf ihren Unterarm. »Der Heuschreck gehörte deiner Familie, richtig?«
Meg nickte. »Beide Eltern meiner Mutter waren MechKrieger. Der Heuschreck gehörte meiner Großmutter. Aber sie hat sich zur Ruhe gesetzt, um meine Mutter und meinen Onkel großzuziehen, nachdem mein Großvater beim Kampf gegen Kurita gefallen war. Mein Onkel erbte seinen Kriegshammer, aber meine Mutter wollte nichts mehr mit Mechs zu tun haben. Sie hat jung geheiratet, aber mein Vater hat uns verlassen, als ich noch klein war.«
Dan drückte ihren Arm. »Das tut mir leid.«
»Danke.« Meg schluckte und sprach weiter. »Meine Mutter und meine Großmutter waren beide verbittert. Oma hat mich am Heuschreck ausgebildet und mir versprochen, daß ich ihn haben könnte — wenn ich nie etwas mit einem MechKrieger anfange.«
Sie blickte in Dans offenes, hübsches Gesicht. »Und da liegt das Problem, Hauptmann. Austin war so gut zu mir, daß ich mich in ihn verliebt habe — richtig verliebt —, und ich glaube, dieses Gefühl beruht auf Gegenseitigkeit.« Sie lächelte hilflos. »Immer, wenn ich in seine Bernsteinaugen blicke, weiß ich, daß ich recht habe. Aber in meinem Hinterkopf lauert das Versprechen, das ich meiner Großmutter gegeben habe. Ich weiß, ich sende völlig widersprüchliche Signale aus, aber ich bin mir selbst nicht schlüssig.« Meg seufzte und zuckte die Achseln. »Außerdem ist es nicht gut, ein Liebespaar in einer Lanze zu haben, und ich weiß einfach nicht, was ich tun soll...«
Dan schloß die Augen und verzog das Gesicht. Hier sitz ich, 28 Jahre alt, und ich komme mir vor wie ein Großvater. Elf Jahre bei den Kell Hounds ist soviel wie ein ganzes Leben irgendwo anders. Nach dem Kalender bin ich Brand und Lang nur vier Jahre voraus, aber wenn man bedenkt, was ich hinter mir habe, ähnelt der Abstand mehr einem Jahrhundert.
Dan öffnete die Augen und lachte leise. »Soll ich dir was sagen? Du übertreibst. Zunächst einmal: Die Kell Hounds haben weder formelle noch ungeschriebene Regeln über persönliche Beziehungen innerhalb der Lanzen oder Bataillone. Wir wollen, daß unsere Leute sich nahe stehen und sich umeinander sorgen. Das zu fördern und gleichzeitig intime Beziehungen zu verbieten, wäre dumm und außerdem unmöglich durchzuhalten. Um ehrlich zu sein, arbeiten Eddie Baker, Brand und du so gut zusammen, daß ihr von mir aus anfangen könntet, bei Vollmond lebende Kaninchen zu opfern — vorausgesetzt unser nächster Standort hat einen Mond.«
Meg lächelte, und Dan sprach weiter: »Du und Austin, ihr seid zwei gesunde, normale MechKrieger auf einem Planeten, dessen Wetter permanent verrückt spielt und dessen Tag nach sieben Stunden bereits zur Nacht wird. Die Zuneigung, die ihr für einander verspürt, ist völlig normal und so ungefähr das einzige auf diesem Dreckklumpen, was einen Sinn ergibt. Forciere es nicht, aber würg es auch nicht vorzeitig ab. Warte ab und schau, was sich entwickelt.«
»Aber was wird aus meinem Versprechen?« Die Angst und der Schmerz des Gedankens, ihre Mutter und Großmutter zu verraten, prägten Megs Frage.
Dan überlegte und antwortete langsam: »Ich weiß, daß du dein Wort nicht brechen willst, aber du hast es selbst gesagt — beide Frauen waren wegen ihrer Erfahrungen verbittert. Du mußt deine eigenen Entscheidungen treffen.«
Meg verzog das Gesicht. Dan sah, daß er sie noch nicht überzeugt hatte. »Hör zu, Meg«, erklärte er. »Die erste Ehe meines Vaters ist aus politischen Gründen in die Brüche
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