BattleTech 05: Warrior 1 - En Garde
Finsternis zucken. »Sechs Monate auf diesem Planeten sind dreißig Jahre wert. Es muß eine Möglichkeit geben, ihm zu helfen.«
Fitzhugh lachte. »Warum spielst du nicht dein Blatt aus. Vielleicht kannst du ihm dann ein eigenes Sprungschiff kaufen. Ich wette fünfzig dagegen.«
Ah, Mike, deine Ungeduld wird dich teuer zu stehen kommen. Dan warf das Geld unbekümmert auf den Tisch. »Ich will sehen.«
Fitzhugh klappte drei Zehnen um, und Dan drosch seinen Herzog-Drilling über Fitz' Karten. Er wartete eine halbe Sekunde, ob Kell oder Salome ihn schlagen konnten, dann begann er, die Hausnoten einzusammeln.
Das zweite Klopfen an der Tür war kaum erklungen, als Cat Wilson schon aufsprang, um zu antworten. Er öffnete die Tür nur einen Spalt und verdeckte das Kartenspiel mit seinem muskulösen Körper. Daß der Oberst die Stabsbesprechungen seiner Kompanie bei einem Pokerspiel abhielt, war bei den Kell Hounds allgemein bekannt, aber der Ausgang der Partien war streng geheim. Die informelle Atmosphäre der Treffen hing von dem Bewußtsein der Offiziere ab, daß Gewinn oder Verlust keine Bedeutung hatten. Die Geldbeträge und Aufschneidereien, die aufgrund der wöchentlichen Spiele ihren Besitzer wechselten, zählten zu den strengsten Geheimnissen der Kell Hounds.
Cat nickte und nahm einen gefalteten Notizzettel vom Boten im Flur entgegen. Er schloß die Tür und kam zu Oberst Kell herüber. Dan erkannte das Papier. Es war das besonders dünne Material des Funkzentrums, und am Kopf der Nachricht prangte das ComStar-Logo. Einen winzigen Moment lang hoffte er, daß die Botschaft die Kell Hounds an einen Posten weitab von Pacifica schickte. Aber der Ausdruck auf dem Gesicht des Oberst ließ diese Hoffnung schnell schwinden.
Kell blickte von der Botschaft auf, und das Papier zitterte in seiner Hand. »Es tut mir leid, Dan.«
Der Klang von Patricks Stimme ließ Furcht in Dans Eingeweiden wühlen. Mein Gott, hat jemand meinen Vater erwischt? Er riß die Botschaft aus Kells Hand und überflog sie, dann sprang er auf. Sein Stuhl krachte zu Boden, als Dan an Cat vorbei zum Fenster lief. Er glättete das Papier, das er unbewußt zerknüllt hatte und las die schrecklichen Worte im Licht der Blitzschläge immer wieder:
WYATTSUPCOMHQ ÜBERTRAGUNG PRIORITÄT ALPHA NORMAL
Absender: VERSONSUPCOMHQ NEW AVALON Sicherheitsstufe: Geheim
An: Oberstleutnant Patrick Kell/KOMKELLHOUNDS An: Hauptmann Daniel Allard/OFFKELLHOUNDS Am 27. November 3026 wurde Major Justin Allard im
Verlaufe eines Gefechts verwundet. Überstellung ins NAIW-Medocenter am 15. Dezember 3026. Erhebliches Trauma führte zur Amputation des linken Arms. Prognose für cybernetische Rehabilitation nach Ende des drogenbeeinflußten narkotischen Komas zu erwarten. Überlebensaussichten: Ausgezeichnet.
Dan fühlte eine eisige Krallenhand in seinen Eingeweiden wüten. Er knüllte die Nachricht wieder zusammen und warf sie auf den Boden, aber keiner der anderen machte Anstalten, sie aufzuheben. Dans Hände verkrampften sich zu Fäusten, während sein ganzer Körper vor Wut zitterte. Nein! Nicht Justin. Nicht er.
Patrick Kell stand auf und entließ wortlos alle anderen bis auf Salome und Wilson. Die drei kannten Dan, seit er sich dem harten Kern der Söldnerkompanie angeschlossen hatte. Natürlich würden alle Kell Hounds die Leiden eines Kameraden verstehen, aber diese drei, die jetzt hinter Daniel Allard standen, teilten seinen Schmerz.
Dan starrte aus dem Fenster und sah die Regentropfen über die vom Sturm gepeitschten Fensterscheiben rinnen. Er konnte die Tränen nicht zurückhalten. Wie war das geschehen? Warum sagt die Botschaft nicht, was wirklich geschehen ist? Justin ist ein zu guter Krieger, um in einem normalen Gefecht verletzt zu werden. Es muß ein Hinterhalt oder etwas ähnliches gewesen sein.
Dan schluckte und wischte die Tränen ab. Er drehte sich halb um und blickte seine Freunde an. »Laß sie es lesen, Patrick.«
Salome bückte sich und hob den Zettel auf. Sie glättete ihn auf dem Oberschenkel und unterdrückte ein Stöhnen, als sie den Text las. Sie gab den Zettel an Wilson weiter, aber der nahm ihn nicht an. Seine schwarzen Augen überflogen die Botschaft, aber seine Ebenholzzüge ließen keine Emotionen erkennen.
Kell trat einen Schritt vor und legte seine kräftigen Hände auf Dans Schultern. »Dan, wir fühlen alle mit dir.«
Dan preßte die Augen zusammen, um eine neue Tränenflut zu unterdrücken. »Er hat einen Arm verloren, Patrick. Er wird
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