BattleTech 05: Warrior 1 - En Garde
privater Unterhaltungen. Daher können meine Kryptographiker nicht feststellen, ob Michael bei den Treffen einen Code benutzt. Anasta im NAIW hat mit schnellen Hochfrequenzdatenübertragungen, die beim Empfänger verlangsamt und entschlüsselt werden, interessante Ergebnisse erzielt. Aber ohne Aufnahme können wir nicht viel damit anfangen.«
Hanse runzelte die Stirn. »Keine Berichte von längerer Abwesenheit... keine Zeitspanne, während der er sich mit Liao getroffen haben könnte?«
Quintus schüttelte wieder den Kopf. »Man kann zwar nicht ausschließen, daß Max Michael durch einen Doppelgänger ersetzt, aber das halte ich für unwahrscheinlich. Und ohne diese Möglichkeit ist es völlig undenkbar, daß er sich lange genug absetzen konnte, um sich mit Max Liao zu treffen.« Allard zögerte, dann fügte er hinzu. »Berichtigung. Während einer Besichtigungstour der Grenzwelten vor drei Monaten hätte Michael Liao für ein paar Stunden treffen können. Aber es bleibt höchst unwahrscheinlich.«
Sortek stand auf und blickte von Allard zu Prinz Davion. »Ich weiß nicht, wie es mit euch beiden ist, aber ich brauche keine Beweise für Michaels Doppelzüngigkeit. Ich fühle, daß ich ihm nicht trauen kann.«
»Genau wie ich.« Hanses ruhige Bestätigung kam gleichzeitig mit Allards ernstem Nicken. »Quint, du weißt, ich muß diese Frage stellen. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß dein Sohn ein Spion ist?«
Sortek starrte Hanse an, aber der Prinz ignorierte ihn. »Ist es denkbar, daß wir einen Hinweis übersehen haben? In manchen Kreisen hat er schwer um seine Anerkennung kämpfen müssen, weil er zur Hälfte Capellaner ist.«
Quintus rieb sich nachdenklich die Schläfe, während er einen Augenblick zu Boden sah. Dann richtete er sich auf und blickte Hanse in die Augen.
»Als Geheimoffizier muß ich sagen, daß es ein riskantes Unternehmen darstellte, einen halb-capellanischen Offizier zum Kommandanten einer Garnisons- und Ausbildungseinheit auf einer Welt zu ernennen, die wir erst seit zwanzig Jahren kontrollieren. Einerseits stellen seine natürliche Beherrschung der Sprache und seine Wertschätzung der Kultur eine Brücke für die Normalisierung der Beziehungen mit der einheimischen Bevölkerung dar.«
Quintus verzog das Gesicht, sprach aber weiter. »Andererseits könnte es feindlichen Agenten besonders leicht fallen, einen solchen Offizier zum Verrat zu bewegen, wenn er sich von seinen Truppen oder Vorgesetzten schlecht behandelt oder verfolgt fühlt.« Quintus hob hilflos die Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich kann nur die Beweise überprüfen, die Michaels Männer gesammelt haben, und sehen, was sich daraus ergibt.«
Hanse lächelte und nickte. »Ich weiß, du wirst dein Bestes tun, Quintus.« Der Prinz der Vereinigten Sonnen stand auf und stützte seine Finger auf die polierte Schreibtischplatte. »Gentlemen, es hat den Anschein, als seien wir uns einig. Ich glaube, Michael Hasek-Davion möchte meinen Platz einnehmen, und um das zu erreichen, würde er sich mit dem Teufel verbünden — oder mit Max Liao. Ich würde Max Liao liebend gerne den kleinen Streich mit dem Doppelgänger auf meinem Thron heimzahlen ... Wenn ich könnte, würde ich es ihm sogar hundertfach heimzahlen.« Er verstummte, und der dramatische Effekt entging den beiden Besuchern nicht. »Ja, Freunde. Ich denke, wir können Michael benutzen, um Max zu schnappen.«
Ardan Sortek und Quintus Allard lächelten ihrem Herrscher zu. »Wir werden«, fuhr Hanse fort, »Michael die Truppendaten, Standorte und geplanten Bewegungen zuspielen, die ihm zeigen, daß wir die Mark Capella nicht aufgegeben haben. Inzwischen wirst du sorgfältig die capellanischen Gegenmaßnahmen auf unsere Truppenbewegungen verfolgen. Ich will genau wissen, wem ich in der Mark Capella vertrauen kann.«
* Geschildert in >Das Schwert und der Dolch< von Ardath Mayhar, HEYNE SF 06/4686
9
New Avalon
Mark Crucis, Vereinigte Sonnen
10. Januar 3027
»Hallo, Doktor. Wie geht's?« Justin beendete langsam die Serie kreisender Bewegungen der Tai Chi Chuan- Übungen. Er nahm ein weißes Handtuch von einer Bank im Solarium des Hospitals und trocknete die nasse Stirn. »Brauchen Sie mich für weitere Tests?«
Dr. Thompson schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht.« Als der Doktor sich auf die Bank setzte, ließ Justin sich ihm gegenüber auf den Teppichboden fallen. »Ich habe Ihren Übungen eine Weile zugesehen. Was halten Sie von dem Arm?«
Justins Miene wurde
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