BattleTech 05: Warrior 1 - En Garde
hoffnungsvollen Lächeln, und Misha nickte. Er erhob sich langsam und steifbeinig, blickte Ardan fragend an. »Sollte ich mich nicht zuerst umziehen?« In seinem dicken Pullover, den blauen Cordkniehosen und dicken Wollsocken wirkte er neben Ardans frisch gebügelter blauer Uniform ausgesprochen deplaziert.
»Nein, Andrew, das wird nicht nötig sein.« Ardan drehte sich um und ging. Erst auf dem Gang holte Andrew ihn ein. Beide gingen schweigend nebeneinander her, bis sie eine kleine, fast kahle Kammer betraten und Simon Johnson hinter ihnen die Tür schloß.
Johnson blieb stehen, während die beiden Offiziere sich auf die grauen Eisenstühle setzten. Er verengte seine schwarzen Augen und fragte Ardan: »Wieviel weiß er?«
Redburn fühlte eine düstere Erregung, als Ardan antwortete: »Er wurde nicht eingeweiht.«
»Gut«. Johnson zog einen Stuhl heran und setzte sich mit der Brust an dessen Rückenlehne. »Ich werde mich kurz fassen, Lieutenant. Ich könnte Ihnen eine Akte zu lesen geben, aber wahrscheinlich würden Sie die Details nur langweilen. Außerdem: je mehr Sie wissen, desto mehr können Sie verraten.«
Der Kanzler des Lyranischen Nachrichtencorps atmete durch und betrachtete Redburn einen Augenblick lang, bevor er weitersprach. »Vor fünf Jahren, anno 3022, haben Hanse Davion und Archon Katrina Steiner auf Terra einen Bündnisvertrag unterzeichnet. Ihr Besuch ist Teil der darin enthaltenen Austauschabkommen. Auch die beiden Studenten aus dem Lyranischen Commonwealth, die in Ihrem letzten Jahr dort in die Warrior's Hall aufgenommen wurden, gehörten dazu.«
Redburn nickte. »Ich habe von ihnen gehört, aber sie haben in anderen Kadettenkompanien gedient.«
»Das macht nichts, es geht nur darum, daß Sie von dem Bündnis und seinen Auswirkungen wissen. Was Ihnen bisher verborgen blieb, ist, daß dieser Vertrag geheime Zusatzklauseln enthält. Was ich Ihnen jetzt sage, wissen bisher nur einige wenige Personen, aus offensichtlichen Gründen.« Johnson verzog das Gesicht. »Ich finde, selbst jetzt wissen es schon zu viele Leute, aber das läßt sich nicht mehr ändern.«
Redburn sah Ardan in stillem Einvernehmen mit dem Kanzler nicken. Er schluckte. »Wenn Sie meinen, daß ich nichts davon wissen sollte ...« Worum geht es? Was könnte so wichtig sein ?
Johnson schob Redburns Protest beiseite. »Niemand würde Ihnen die Geschichte glauben. Ich befürchte jedoch, daß ambitiöse Gestalten ihr Wissen dazu verwenden könnten, sich in dieser delikaten Lage Machtpositionen zu sichern. Sie müssen wissen, Andrew Redburn, daß Prinz Hanse Davion und der designierte Archon Melissa Arthur Steiner am 20. August des nächsten Jahres, 3028, auf Terra heiraten werden.«
Redburn traf diese Nachricht wie eine Salve in den Schädel. Sein Kinn sank herab, und tausend Fragen schossen durch seinen Kopf. Unfähig, sie in Worte umzusetzen, schüttelte er nur den Kopf und klappte den Mund wieder zu.
Johnson machte eine Pause, weil er sah, daß Redburn sich erst wieder sammeln mußte. »Melissa hat ihren Bräutigam erst einmal getroffen, auf Terra, als der Vertrag unterzeichnet wurde. Sie war damals noch ein Kind, und die Verlobung erschien ihr mehr als ein Spiel denn Realität. Seitdem war ihr Kontakt zum Prinzen auf Botschaften beschränkt, die sie über Colonel Sortek austauschten.« Johnson nickte Ardan zu, und die Andeutung eines Lächelns umspielte dessen Mundwinkel. »Der Colonel hat Melissa viel über den Prinzen erzählt, und seine Botschaften haben ihr gefallen. Aber das kann keine wirkliche Begegnung ersetzen.«
Redburn nickte. »Wie der Kampf in einem Simulator.«
Johnson stockte. »Ein treffender Vergleich. Ich bezweifle zwar die Klugheit dieses Unternehmens, aber der Archon und ihre Tochter bestehen darauf, daß Melissa in die Vereinigten Sonnen reist, um Prinz Davion zu treffen. Ich habe es geschafft, sie zu überreden, mir die Organisation der Reise zu überlassen. Sie haben bereits einen Teil unserer Vorbereitungen gesehen. Jeana Clay wird Melissas Rolle übernehmen und Colonel Sortek auf seinen weiteren Inspektionen begleiten. Mit Ihnen sind es weniger als ein Dutzend Personen, die jemals erfahren werden, daß die echte Melissa das Commonwealth verlassen hat.«
Redburn verstand. »So, wie sich diese Unterhaltung entwickelt, nehme ich an, daß ich in Begleitung einer Dame zurück in die Vereinigten Sonnen reisen soll, die zufällig Melissa Steiner heißt?« Redburns Augen wurden schmal. »Wäre es nicht sicherer,
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