BattleTech 05: Warrior 1 - En Garde
war, wie der ISA-Mann, Shinzei Abe, seine Offiziere zwang, als Puffer zu fungieren, und sie dadurch daran erinnerte, daß ihr Schicksal in seiner Hand lag.
Yorinaga nickte leicht, als Tarukito zur Seite trat. Er strich sich mit der rechten Hand durch die grauen Haare, die seit dem Verlassen des Klosters ausgewachsen waren. Tarukito Niiro, der bereits auf Nashira stationiert gewesen war, als der Ruf nach Freiwilligen erging, hatte sich sofort für eine Stabsposition gemeldet. Er hatte mit Freuden eine Degradierung vom Chu-sa zum Sho-sa akzeptiert, um unter Yorinaga in der Genyosha dienen zu können.
Yorinaga marschierte sicheren Schritts durch die Korridore. Sein graues Haar und das Mon auf seinem Rücken waren das einzige, was Tarukito an das Alter und die lange Vorgeschichte des MechKriegers erinnerten. Nur sein Schweigen erinnert mich an seine Schande. Tarukito blieb an der Tür zu Yorinagas Büro stehen, um seine Stiefel auszuziehen. Yorinaga trug keine. Dann traten sie ein und standen Shinzei Abe gegenüber.
»Konnichi-wa, Kurita Yorinaga-san«, begrüßte Shinzei ihn respektvoll. Er verbeugte sich korrekt, aber die Tiefe und Hast spotteten der Geste. Der ISA-Verbindungsoffizier richtete sich wieder auf, bevor Yorinaga Gelegenheit hatte, die Verbeugung zu erwidern. Zorn und Verachtung standen ihm deutlich ins breite Mondgesicht geschrieben.
Yorinaga ignorierte Abe und kniete sich hinter seinen niedrigen Schreibtisch. Beim Aufblicken bemerkte Tarukito Yorinagas Stirnrunzeln, als er entdeckte, daß Shinzei Abe vor Betreten des Raumes seine Stiefel nicht abgelegt hatte. Yorinagas Schock wurde noch größer, als er den Grund für Shinzei s Verstoß gegen die guten Sitten sah. Dann verbeugte er sich, steif.
Der Gefangene — ein so zerschundener und gefesselter Mann konnte nicht anders bezeichnet werden — kniete dem Tai-sa gegenüber. Die Striemen auf seinem Körper mußten ihm Schmerzen bereiten, aber er verbeugte sich tief. Obwohl er beinahe umfiel, als er sich wieder aufzurichten versuchte, biß er die Zähne zusammen, und brachte seinen Körper mit eisernem Willen unter Kontrolle. Er richtete sich gerade auf und sagte mit ruhiger Stimme: »Konnichi-wa, Kurita Yorinaga-sama.«
Shinzei Abes linke Hand peitschte vor und knallte in sein Gesicht. Der Schlag riß den Kopf des Gefangenen herum, aber selbst Tarukito konnte sehen, daß der Mann mit dem Schlag mitgegangen war und ihm so einiges an Wirkung genommen hatte. Tarukito erhob sich halb aus seiner knienden Haltung, aber Shinzei Abe ließ augenblicklich eine Hand auf die Nervenpeitsche an seinem Gürtel fallen. Tarukito blickte hinüber zu Yorinaga, aber der Tai-sa winkte ihn zurück an seinen Platz neben der Tür.
Yorinaga blickte Shinzei Abe an und forderte ihn wortlos auf, sich hinzuknien. Tarukito beobachtete die einfache Bewegung seiner rechten Hand. Sie glitt durch die Luft wie ein Blatt, das von einem Baum zu Boden schwebte, aber sie brachte Shinzei mit Gewalt auf die Knie. Yorinaga nickte leicht, dann verengte er seine Augen und forderte stumm eine Erklärung von dem ISA- Offizier.
Shinzei lächelte kalt. »Sie haben diesen Verräter zweifellos erkannt, Yorinaga-san. Wie Sie sich erinnern, diente Narimasa Asano vor elf Jahren unter Ihnen im 2. Schwert des Lichts. Er ist ohne Befehl oder Erlaubnis hierher gekommen, um sich der Genyosha anzuschließen. Er ist hierher gekommen, obwohl die Einladung, sich der Genyosha anzuschließen, bewußt nicht an Offiziere erging, die in der Vergangenheit unter Ihnen gedient haben.«
Yorinaga nickte langsam. Seine Miene blieb düster. Er starrte Shinzei Abe an, und nach einer Weile sah der ISA-Offizier sich genötigt, eine weitergehende Erklärung abzugeben.
»Weil er seine Einheit im Stich gelassen und ungesetzlicherweise 230 Lichtjahre bis hierher zurückgelegt hat, bin ich selbstverständlich davon ausgegangen, daß er ein Agent des Hauses Davion oder Steiner ist.«
Yorinaga neigte den Kopf leicht zur Seite, um Verwirrung anzudeuten. »Nein«, beantwortete Shinzei Abe die unausgesprochene Frage, »er hat auch unter der Folter die Namen seiner Herren nicht verraten. Ich bringe ihn nur deshalb hierher, damit der Garnisonkommandeur mir die Erlaubnis geben kann, ihn hinzurichten.«
Tarukito sah den Ärger über Shinzei Abes Züge huschen. Tarukito selbst hatte den Befehl übermittelt, der die Macht des ISA-Verbindungsoffiziers beschnitt. Er erinnerte sich mit Freuden daran, wie er Abe die Antwort des Koordinators
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