BattleTech 06: Warrior 2 - Riposte
streifte der Prinz der Vereinigten Sonnen den Ring über Melissas Finger.
Melissa nahm den zweiten Ring aus der Hand Kardinal Flynns und hielt ihn ebenfalls für alle sichtbar empor. »Nimm diesen Ring, Hanse. Mein Versprechen wird so rein und unverbrüchlich bleiben wie sein Gold.« Sie schob den breiten Goldring über Hanses Finger.
Kardinal Flynn betrachtete das Brautpaar mit sichtlicher Freude. »Durch die mir von Gott verliehene Autorität bekräftige und segne ich eure Versprechen. Ich erkläre euch zu Mann und Frau.« Er zögerte einen Augenblick lang, dann fügte er leiser hinzu, »Sie dürfen die Braut küssen.«
Lächelnd hob Hanse den Schleier vom Gesicht seiner Frau. Sie sahen sich einen Augenblick liebevoll in die Augen, dann neigte der Prinz sich zu ihr hinab. Ihr erster, zarter Kuß als Mann und Frau bekräftigte wortlos, was die Zeremonie so wortgewaltig beschrieben hatte.
Mit vor Freude strahlendem Gesicht drehte Morgan Hasek-Davion sich zu der Menge um. Er deutete mit der rechten Hand auf das Fürstenpaar, als die Gesellschaft sich erhob und in Applaus ausbrach. Mit dröhnender Stimme erklärte er: »Es ist mir eine große Ehre und eine gewaltige Freude, Ihnen Prinz Hanse Adriaan Davion der Vereinigten Sonnen und seine Frau, Prinzessin Melissa Arthur Steiner-Davion, zu präsentieren!«
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Sitz des Ersten Bereichs ComStars
Hilton Head Island, Nordamerika, Terra
20. August 3028
Justin nickte dankbar, als der ComStar-Akoluth ihn an den nächsten der langen Tische führte, die im Sechseck an den Wänden des Saales aufgestellt waren. Die Haupttafel stand auf einer Empore gerade dem für Haus Liao reservierten Tisch gegenüber. Justin sah, wie sich rechts von ihrem Tisch die Mitglieder Haus Mariks an ihrer Tafel versammelten. Dadurch kam Haus Marik geradewegs gegenüber den Adligen Haus Steiners zu sitzen. Die Würdenträger Haus Kuritas waren links von Haus Liao plaziert, wo sie über dem Meer der Tische für die weniger bedeutenden Gäste den Adligen Haus Davions gegenübersaßen.
Justin hielt Candaces Stuhl. Dann nahm er selber Platz und beantwortete ihre Frage. »Der Weg unter den gekreuzten Schwertern hindurch ist eine alte Tradition bei Absolventen einer Militärakademie. Alle Brautführer waren Absolventen Albions, genau wie der Prinz.« Justin grinste boshaft. »ComStar wird wegen der zeremoniellen Schwerter ziemlich nervös gewesen sein. Man hat sie schnell eingesammelt, nachdem Braut und Bräutigam das Spalier passiert hatten.«
Tsen blickte Justin an Candace vorbei an. »Wovon reden Sie?«
Candace antwortete, bevor Justin die Gelegenheit hatte. »Sie erinnern sich doch sicher an die kleine Zeremonie mit den Schwertern, als die Frischvermählten die Kirche verließen. Jeweils zwei der sechs Brautführer senkten die Schwerter und versperrten ihnen den Weg, bis der Bräutigam die Braut geküßt hatte. Danach hoben die beiden die Schwerter, und das Paar konnte weitergehen.« Candace blickte wieder zu Justin. »Was ich eigentlich wissen wollte, war, weshalb Ardan Sortek, der letzte Mann auf der Seite der Braut, ihr - wenn auch nur leicht - mit dem Schwert auf den Po geschlagen hat, als sie vorbeiging.«
Justin grinste. »Das soll einen großen Kindersegen bringen - sagt der Aberglaube.«
Candace hob eine Braue. »Sind die Absolventen der Sakhara-Akademie ebenfalls Anhänger dieses Aberglaubens, Bürger Xiang?«
Justin schüttelte den Kopf. »Wir ins Sakhara waren schlau genug, um herauszufinden, wo die Kinder wirklich herkommen, und wir haben unsere eigenen Vorstellungen davon, wie man für Nachwuchs sorgt.«
Maximilian Liao, der hinter Shang und Romano saß, sagte: »Wir wollen hoffen, daß niemand von Sakhara Prinz Davion Ratschläge darüber erteilt, wie man viele Kinder bekommt. Das letzte, was die Nachfolgerstaaten brauchen, ist eine Schwemme von eroberungshungrigen Davions.«
Justins Augen wurden zu Schlitzen. Max plant schon den Krieg gegen die nächste Generation Davions! »Wäre das wirklich so schlimm, Quell der Weisheit? Je mehr Davion-Töchter, desto mehr Frauen können durch eine Heirat mit Euren Enkeln starke Bündnisse schmieden.«
»Mag sein, Bürger Xiang, aber ich habe keine Enkel.«
Justin nickte. »Ich sehe Eure Sorge, aber die Situation ist noch nicht völlig verloren. Viele Söhne könnten eine Zersplitterung der Vereinigten Sonnen bedeuten. Ihr habt es bereits erlebt. Die Zerstörung, wenn sich Brüder entzweien, kann ein Reich zertrümmern, das durch keinen äußeren
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