BattleTech 07: Warrior 3 - Coupe
den linken Zeigefinger in Richtung des lyranischen Adligen. »Sie Hundesohn! Wie konnten Sie hier sitzen und meinem Gerede von Ehre zuhören, mir zustimmen, während Sie gleichzeitig eine derartige Hinterlist planten?«
Frederick versteifte sich, als Theodore die Pistole zog. »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden«, stellte er fest, und hielt Theodores Blicken trotzig stand.
Theodore starrte ihn eine Sekunde lang an, dann nickte er. »Nein, Sie hätten sich keiner derart schmutzigen Tricks bedient. Ihre Cousine hat Loki-Agenten damit beauftragt, die Sprungschiffe meiner Flotte auszuschalten. Vier von ihnen haben schwere Heliumlecks. Zwei haben ihre Solarenergiekonverter verloren, und am letzten Schiff wurde das Parktriebwerk zerstört. Es stürzt momentan auf den sechsten Planeten zu, aber wir werden seine Umlaufbahn mit Hilfe anderer Schiffe stabilisieren können.« Theodore schnaufte verächtlich. »Was Ihnen durch ehrlichen Kampf nicht gelungen ist, erreicht sie durch schmutzige Tricks.«
Fredericks Blick zitterte ebensowenig wie die Pistole in Theodores Hand. »Gewöhnen Sie sich daran, Theodore. So ist das Leben. Die Politiker werden uns Krieger immer wieder verraten, weil sie unsere Konventionen der Kriegsführung als Schwachpunkte ausnützen können.« Frederick lachte, und ein Gefühl der Erfüllung überkam ihn, als sich Theodores Finger um den Abzug krümmte.
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Sian
Kommunalität Sian, Konföderation Capella
19. Oktober 3029
Justin Xiang nahm ein letztes Stück Rindfleisch Kung Pao zwischen die Eßstäbchen und steckte es in den Mund. Das Fleisch krachte zwischen seinen Zähnen, als die dicke Soße ihre Würze freigab. Ich bin bis zum Bersten satt, aber das Essen ist so gut, daß mein Gaumen nach mehr lechzt,
Er blickte zu Alexi Malenkow hinüber, der gerade sein letztes Rindfleisch mit Mandarinen verspeiste. Alexi schloß die Augen und kaute langsam, während ein Lächeln über seine Züge huschte. Er schluckte, nahm einen Schluck grünen Tee. Er blickte Justin und Candace Liao an. »Vielen Dank für die Einladung zum Abendessen. Diese Mahlzeit ist wirklich überwältigend. Außerdem ist es seit bestimmt zwei Monaten meine erste Chance, in aller Ruhe zu essen.«
Candace freute sich, daß es Alexi geschmeckt hatte. Sie neigte den Kopf. »Unter normalen Umständen würde es Ihnen nicht gelingen, einen Platz hier im Szechuan Inn zu bekommen, Alexi. Aus gutem Grund, wie Sie wohl bemerkt haben. Es ist das populärste Restaurant der Hauptstadt.« Sie sah sich im völlig leeren Speisesaal um. »Manchmal sind die Erfordernisse der Sicherheit geradezu ein Segen.«
Justin nickte und erinnerte sich daran, wie er ihre Plätze reserviert hatte. Der Besitzer bat nur um eine Stunde Zeit, seine Kunden abzufertigen, als sei ein Besuch der capellanischen Thronfolgerin ein alltägliches Ereignis. Als die Sicherheitsbeamten das Gebäude inspizierten, ließ er sie ebensogut speisen wie uns. Wenn alles so verläuft wie gewohnt, wird er uns nur in Rechnung stellen, was wir drei gegessen haben, und ich werde im Gegenzug ein großzügiges Trinkgeld geben.
Alexi reckte sich, hob die Serviette vom Schoß und legte sie auf den Tisch. »Ich verstehe Ihren Standpunkt. Es ist angenehm, essen zu können, ohne daß man einem heulenden Kind in der Nachbarnische zuhören muß oder irgend jemand einem mit Zigarrenqualm die Mahlzeit verdirbt. Aber irgendwie vermisse ich es, niemanden beobachten zu können. Wahrscheinlich liegt es an meinem Beruf, aber ich stelle mir immer gerne vor, welche Geheimnisse die Menschen um mich herum verbergen.«
Eine neue Stimme mischte sich in die Unterhaltung. »Es überrascht mich keineswegs, daß Sie Geheimnisse derart interessant finden, Bürger Malenkow.«
Flankiert von zwei Maskirovka-Sicherheitsoffizieren kam Tsen Shang aus Richtung der Küche um die Ecke und blieb vor der hufeisenförmigen Nische stehen. Er verschränkte die Arme über der Brust und steckte die Hände in die weiten Ärmel seiner prächtigen goldenen Seidenrobe mit dem roten Drachenmuster.
»Was soll das, Tsen?«
Shangs Augen wurden zu dunklen Strichen. »Wir haben Nachricht von der Einsatzgruppe erhalten, die Kathil zerstören sollte, Shonso Xiang. Ihre Überreste sind auf Hexare eingetroffen und haben uns über ComStar eine Meldung zukommen lassen.«
»Ihre Überreste?« Justin sah Tsen unbehaglich an. »Auf Kathil hätte es keine Probleme geben dürfen. Ihr Plan war fehlerlos. Was ist geschehen?«
Tsen zögerte
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